Buchvorstellung: “Polen auf Kurs West. Persönliche Begegnungen” von Hartmut Spieker

Politische und soziale Veränderungen in Polen der 1990er Jahre aus einer persönlichen Perspektive von Hartmut Spieker

In 85 Essays kommen auch die Entwicklungen im deutsch-polnischen Verhältnis zur Sprache.

Nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung war Polen plötzlich unmittelbarer Nachbar von NATO und EU geworden. Rasch drängte die erste frei gewählte polnische Regierung unter Tadeusz Mazowiecki in die westlichen Sicherheits- und Wirtschaftsstrukturen, in NATO und EU. Deutschland war dabei das Tor zum Westen. Parallel dazu hatte die deutsche Bundesregierung unter Helmut Kohl die Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Polen ganz weit oben auf die Prioritätenliste der auswärtigen Politik gesetzt.

Die Entwicklung hin zu freundschaftlicher Zusammenarbeit erfolgte in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Dabei spielten die Streitkräfte eine hervorgehobene Rolle: von ehemaligen Gegnern in NATO bzw. Warschauer Pakt wurden in wenigen Jahren Freunde. Bereits am 12. März 1999 wurde Polen Mitglied in der NATO, noch bevor unsere Nachbarn fünf Jahre später in die EU aufgenommen wurden.

In 85 Essays beschreibt der Autor, der zwischen 1994 und 1998 Verteidigungsattaché und Leiter des Militärattaché-Stabes an der deutschen Botschaft in Warschau war, den politischen und gesellschaftlichen Wandel der 1990er Jahre in Polen und die Vorbereitungen des polnischen NATO-Beitritts. Es werden Begegnungen zwischen Deutschen und Polen in dieser spannenden Zeit dargestellt. Sie reichen von der einfachen Marktfrau bis hin zu den Präsidenten Roman Herzog, Aleksander Kwasniewski und Bronisław Komorowski. Das Vorwort hat der frühere Bundesverteidigungsminister Volker Rühe geschrieben. Und Dr. Andrzej Karkoszka hat ein Grußwort geschickt. Er war damals der 1. Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung.

Vor dem Hintergrund der deutsch-polnischen Geschichte ist die Nachhaltigkeit einer guten Entwicklung der bilateralen Beziehungen nach der friedlichen Revolution in Europa in den neunziger Jahren von besonderer Bedeutung.

Die Essays dokumentieren, dass sich viele Bürger in beiden Ländern engagiert für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern einsetzen. Diese Beispiele positiver persönlicher Begegnungen sollen das Verständnis zwischen den Menschen unserer beiden Nachbarvölker weiter vertiefen helfen. Sie sollen auch jene motivieren, die diesen Prozess kritisieren oder Vorurteile gegen die Menschen der jeweils anderen Nation hegen sowie Vorurteile und Intoleranz sowie evtl. vorhandene Befangenheit abbauen helfen.

Das Buch ist im Buchhandel erhältlich, in gebundener Form wie auch als E-Book. Es kann auch direkt beim Verlag bestellt werden und natürlich auch im Internet.

Hartmut Spieker: Polen auf Kurs West. Persönliche Begegnungen”, 316 Seiten, 24 Euro, erschienen 21.12.2020 im TWENTYSIX Verlag. 

ISBN-13: 9783740771751

Link zum Buch beim TWENTYSIX Verlag.

Hartmut Spieker, Bildquelle: Integrationslotsengemeinschaft Schortens

Zum Autor:

Hartmut Spieker wurde 1940 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur schlug er bei der Deutschen Marine die Offizierslaufbahn ein. Nach 15 Jahren seegehender Verwendungen folgten Stabsverwendungen, u.a. im Bundesministerium der Verteidigung und beim NATO Hauptquartiert Atlantik in Norfolk (USA). Nach einer Sprach- und Attachéausbildung war er von September 1994 bis Oktober 1998 als Verteidigungsattaché und Leiter des Militärattachéstabes an der deutschen Botschaft in Warschau eingesetzt. Unmittelbar danach war er im Auftrag des Auswärtigen Amtes als Direktor für Regionale Stabilisierung bei der OSZE-Mission in Bosnien und Herzegowina eingesetzt. 2018 erschein sein Buch „Weltmacht USA – hat der Niedergang begonnen“ in Deutsch, ein Jahr darauf auch in Polnisch.

Text: Kulturreferat für Oberschlesien