Im Riesengebirge wird ein Film gedreht

Der tschechische Filmproduzent Punk Film dreht den Film „Poslední závod” (Das letzte Rennen) unter der Regie von Tomáš Hodan

Der Film erzählt vom legendären Skirennen im Riesengebirge im Jahre 1913.

In den ersten Märzwochen wurde der rote Wanderweg auf dem Riesengebirgskamm zwischen dem Reifträger (Szrenica) und dem Hohen Rad (Wielki Szyszak) zum Drehort. Der tschechische Produzent Punk Film dreht dort unter der Regie von Tomáš Hoda den Film “Poslední závod” (Das letzte Rennen), der historische und politische Stoffe verarbeitet.

Der Film erzählt die Geschichte des legendären Skirennens, das im Jahr 1913 auf dem Riesengebirgskamm stattfand. Die tschechischen Sportler Bohumil Hanč und Václav Vrbata starben bei dem Rennen. Bohumil Hanč war der Favorit beim 50-km-Rennen. Er war zu leicht bekleidet und dadurch unvorbereitet auf den plötzlich eingetroffenen Wetterumschwung. Alle anderen Teilnehmer verließen die Route des Rennens und begaben sich in Sicherheit, aber der führende Hanč wusste nichts davon. Václav Vrbata fand den Konkurrenten im Schneesturm und gab ihm seinen Mantel und seine Mütze, dann wurden die beiden vom Unwetter getrennt. Die letzte Person, die Hanč lebendig traf, war Emmerich Rath. Unter Einsatz seines eigenen Lebens brachte er ihn in die Wiesenbaude. Der tschechische Sportler starb noch am selben Tag. Auch Václav Vrbata starb. Er wurde am nächsten Tag erfroren in den Bergen gefunden.

Emmerich Rath (1883-1962) setzt den politischen Kontext für diesen Film. Der vielseitige Sportler (Boxer, Hockeyspieler, Leichtathlet, Schlittschuhläufer, Skifahrer, Schwimmer, Ruderer – in den meisten Disziplinen erfolgreich) war der einzige Deutsche, der an den von der Tschechischen Republik organisierten Wettkämpfen teilnahm. Andere Deutsche aus dem Riesengebirge boykottierten sie aus nationalen Gründen. Während des Zweiten Weltkriegs versteckte Rath einen deutschen Juden. Politische Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg führten dazu, dass Rath aus der Geschichte getilgt wurde. Er starb als Obdachloser. Der gerade gedrehte Film von Tomáš Hodan soll die Erinnerung an ihn wachrütteln und ihm ein würdiges Denkmal setzen.

Text: Agnieszka Bormann

Quelle: Nowiny Jeleniogórskie (W Karkonoszach kręcą film | nj24.pl – portal Tygodnika Regionalnego Nowiny Jeleniogórskie | Jelenia Góra)