2020 gewann sie den Gesangswettbewerb „Superstar“, mit dem die Oppelner Deutsche Minderheit jährlich junge Talente fördert
Die Nachwuchssängerin ist auch im Umweltschutz aktiv.
Die Welt zu einem besseren Ort machen – es ist die Vision einer jungen Frau, die selbst lange nach einem Platz in der Welt gesucht hat und um die Kraft der Musik weiß. „Ich hatte eine schwierige Kindheit“, gesteht die 20-Jährige, sie ist in der Vergangenheit häufig gemobbt worden. „Ich war zerbrochen, aber die Musik hat mir Sinn gegeben. Ich habe durch sie verstanden, dass man alles verändern kann, dass alles besser werden kann.“
Das oberschlesische Krappitz/ Krapkowice, ein rund 16.000-Einwohner-Städtchen, ist die Heimat von Julia Chrobok. Sie ist in einer deutsch-schlesischen Familie aufgewachsen, die ihr den Wunsch erfüllt hat, die Musikschule zu besuchen. „Die Lehrer in der Musikschule haben etwas Besonderes in mir gesehen. Das hat mir im Leben sehr geholfen“, sagt Julia, die mittlerweile Englisch in der Wojewodschaftshauptstadt Oppeln/ Opole studiert.
Die Musik hat im Hause Chrobok immer einen festen Platz gehabt. Julias Mutter wollte sogar Opernsängerin werden. „Aber das Leben ist anders gelaufen. Meine Eltern haben mir nie die Möglichkeit gegeben eine Musikschule zu besuchen“, sagt Brygida Chrobok. Dass ihr Traum von einem Leben für die Musik mit Tochter Julia weiter geht, ist ihr ein Trost.
Viele von Julias Liedern stammen aus eigener Feder. Meistens geht es um die Hoffnung und die Liebe. Und um die Zukunft unsere Erde. Die 20-Jährige meint es ernst und lebt auch ihren Alltag im Geist der „Fridays for Future“- Generation. In der Hoffnung, dass andere ihrem Beispiel folgen.
Sie verzichtet auf Produkte, die Plastik enthalten und greift beispielsweise auf festen Seifen und feste Shampoos zurück. „Unsere Welt stirbt und die Schuld liegt bei uns Menschen. Ich finde das schrecklich. Wir sollten im Kopf behalten, dass die Welt nicht unsere ist.“ Um mehr Menschen für den Schutz unseres Planeten zu gewinnen, setzt Julia auf die sozialen Medien.
Als „zminimalizowani“, auf Deutsch „Die Minimalisten“, klären sie und ihre Mitstreiter auf über Sinn und Unsinn von Konsum und Überfluss. „Manchmal glauben wir, dass neue Sachen uns Glück bringen. Aber brauchen wir das wirklich? Meistens lautet die Antwort nein.“
Julias Tipp für mehr Nachhaltigkeit: Einmal den Schrank ausmisten bis nur noch das darin ist, was man wirklich trägt und die Kleidung, die nicht mehr getragen werden, weiter in Umlauf bringen. „Ich gebe die Kleidung weiter, es fühlt sich wirklich gut an, wenn man mehr Platz im Schrank hat“, versichert die Studentin, die die Welt zu einem besseren Ort machen will.
Infobox: Mehr von Julia Chrobok gibt es auf ihrem YouTube-Kanal. Hier präsentiert sich das Nachwuchstalent mit Eigenkompositionen und Coversongs.
Text: Marie Baumgarten