65 Jahre Schlesisches Stadion
Jahrzehntelang ein Schauplatz der wichtigsten regionalen, nationalen und internationalen Sportereignisse.
Jahrzehntelang stand der legendenumwobene „Hexenkessel“ von Königshütte/ Chorzów als Schauplatz der wichtigsten regionalen, nationalen und internationalen Sportereignisse außer Konkurrenz. Seine offizielle Eröffnung fand am 22. Juli 1956 statt, dem Tag, der in der Volksrepublik Polen als Nationalfeiertag begangen wurde. Nach den Leichtathletikwettkämpfen folgte das Länderspiel Polen-DDR, welches die Gäste mit 2:0 gewannen. Die Niederlage in der Eröffnungspartie wurde schnell vergessen, weil in den späteren Jahrzehnten die Zuschauer in dem an der Grenze von Königshütte und Kattowitz/Katowice gelegenen Stadion oft Zeugen großer Sportspektakel wurden. Schon ein Jahr später besiegte dort die polnische Fußballnationalmannschaft in einem politisch stark beladenen WM-Qualifikationsspiel die sowjetische Elf mit 2:1. Mit dem 4:2-Triumph über Tottenham Hotspur begann wiederum 1961 das erfolgreichste Kapitel in der Geschichte von Górnik Zabrze.
Der Hindenburger Verein absolvierte seitdem alle seine wichtigsten europäischen Pokalspiele im Schlesischen Stadion. Der Zuschauerrekord wurde 1963 aufgestellt, als Górnik vor 120.000 Zuschauern Austria Wien mit 1:0 besiegte. Zwar dominierte meistens der Fußball im Veranstaltungsprogramm des Schlesischen Stadions, doch in der Erinnerung vieler Sportfreunde in der Region bleiben auch spannende internationale Speedway- und Radfahrrennen, die dort stattfanden.
Nach der politischen Wende kamen in den 1990er Jahren immer häufiger internationale Rockstars nach Polen. Im Schlesischen Stadion konnten die Musikfans unter anderem Konzerte von AC/DC, Metallica, The Rolling Stones, Iron Maiden und U2 erleben. Zwischen 2009 und 2017 wurde die Arena vollständig umgebaut. Dadurch entstand ein modernes Fußball- und Leichtathletikstadion, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wurde. Nach der Modernisierung fasst es 55.000 Zuschauer, wobei bei Rockkonzerten seine Kapazität auf ca. 85.000 anwachsen kann. Schauplatz großer Fußballereignisse ist es jedoch nicht mehr, weil die polnische Nationalelf ihre Heimspiele in dem für die EM 2012 erbauten Warschauer Nationalstadion absolviert und die oberschlesischen Vereine ihre europäischen Pokalspiele heute lieber in den eigenen Stadien austragen. Kein Zufall sind die gelb-blauen Farben des Stadions. Damit wird in eindeutiger Form an die Farben Oberschlesiens und das Wappen der Wojewodschaft Schlesien angeknüpft.
Text: Dawid Smolorz