Der Riesengebirgspreis für Literatur wird in Jelenia Góra (Hirschberg) zum zweiten Mal verliehen

Mit dem Hauptpreis wird die polnische Schriftstellerin Joanna Bator ausgezeichnet

Neben dem Hauptpreis gibt es zwei Sonderpreise. Einer geht an den Partner des Schlesischen Museums zu Görlitz.

Mit dem Riesengebirgspreis für Literatur (Karkonoska Nagroda Literacka) werden 2021 die Schriftstellerin Joanna Bator (Hauptpreis) sowie die Autorin Małgorzata Lutowska (Sonderpreis) und der Übersetzer und Verleger Marcin Wawrzyńczak (Sonderpreis) ausgezeichnet.

Hauptpreisträgerin: Joanna Bator | geb. 1968 in Wałbrzych (Waldenburg)

Joanna Bator ist Wałbrzych aufgewachsen, sie studierte Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität Wrocław (Breslau). Promoviert wurde sie am Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warszawa (Warschau). Es folgten Forschungsstipendien in New York und Japan. Die Erfahrungen ihres Asien-Aufenthaltes verarbeitete sie in ihrem 2004 erschienenen Roman Japoński wachlarz (»Der japanische Fächer«). Ihre Romane Sandberg (2009, dt. 2011), Wolkenfern (2010, dt. 2013) und Dunkel, fast Nacht (2012, dt. 2016) kreisen um die Geschichte von Waldenburg, Wałbrzych und Niederschlesien mit all den Traumata einer Kulturlandschaft, die der Zweite Weltkrieg und der Sozialismus darin hinterließen. Für Dunkel, fast Nacht wurde Joanna Bator 2013 mit dem Nike-Preis ausgezeichnet. 2017 erhielt sich den Internationalen Stefan-Heym-Preis und den Usedomer Literaturpreis. Für Sandberg und Wolkenfern wurde der Autorin und ihrer Übersetzerin Esther Kinsky 2018 der Internationale Hermann-Hesse-Preis verliehen.

Sonderpreisträgerin: Małgorzata Lutowska | geb. 1960 in Cieplice Śląskie-Zdrój (Warmbrunn) 

Małgorzata Lutowska ist Bergführerin, Deutschlehrerein und regionale Aktivistin. Für ihre Arbeit wurde sie mit dem Preis des Marschalls der Woiwodschaft Niederschlesien ausgezeichnet. In ihrem letzten Erzählband Śląskie przypadki (»Schlesische Fälle«) beschäftigt sie sich mit Schicksalen der einst und jetzt im deutsch-polnisch-tschechischen Grenzland lebenden Menschen.

Sonderpreisträger: Marcin Wawrzyńczak | geb. 1968 in Warszawa (Warschau)

Marcin Wawrzyńczak ist Fotograf, Blogger, Übersetzer aus dem Englischen und Deutschen ins Polnische sowie Verleger. Seit 2009 lebt er im Isergebirge und widmet sich mit verschiedenen Aktivitäten der Geschichte der Region (s. Interview mit Agnieszka Bormann bei “Schlesien heute” 12/2021). 2020 erschien in Kooperation mit dem Schlesischen Museum zu Görlitz seine deutsch-polnische Anthologie Wanderer im Riesen-Gebirge/ Podróżnicy w Górach Olbrzymich

Der Riesengebirgspreis für Literatur wird seit 2019 von der Staatlichen Riesengebirgshochschule in Jelenia Góra (Hirschberg) und dem Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur e.V. (VSK) verliehen. Dotiert ist er aus Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums des Innern. Er wird an Autoren und Übersetzer verliehen, deren herausragendes Werk im Bereich der Literatur und Kultur Schlesiens im Geiste der Völkerverständigung zu verorten ist. Der Preis wurde erstmalig 2019 verliehen und ging an den polnischen Autor Filip Springer und die deutsche Übersetzerin seiner Reportage „Kupferberg. Die verschwundene Stadt“ Lisa Palmes (SILESIA News berichtete). Der aktuelle Preis wird am 12. Dezember 2021 um 12 Uhr in der Aula der Staatlichen Riesengebirgshochschule verliehen.

Zusammensetzung der Jury:

  • Dr. Jens Baumann, Sächsisches Staatsministerium des Innern, Dresden
  • Sven-Alexis Fischer, Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur, Görlitz
  • Dr. Magdalena Gebala, Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam
  • Prof. Dr. Lucjan Puchalski, Universität Wrocław
  • Christopher Schmidt-Münzberg, Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur, Görlitz
  • Dr. Józef Zaprucki, Staatliche Riesengebirgshochschule in Jelenia Góra

Text: Pressemitteilung des Deutschen Kulturforums östliches Europa, redigiert und ergänzt von Agnieszka Bormann