Neuer Film über die Lutheraner im Oppelner Land

Film einer lokalen Filmstiftung thematisiert Martin Luthers Einfluss im Oppelner Land 

Im heute zumeist katholisch geprägten Land sind Einflüsse der Reformation wenig bekannt. Der Film will das ändern.

Dass das heute zumeist katholisch geprägte Oppelner Land in der Vergangenheit stark von Martin Luthers Reformbewegung beeinflusst wurde, ist hierzulande bisher nur wenig bekannt. Die Ende letztes Jahres entstandene Produktion einer lokalen Filmstiftung will das ändern.

„Im Oppelner Schlesien waren die Lutheraner damals die zweitgrößte Religion. Im 16. Jahrhundert hat Martin Luther seine Thesen verkündet und die Menschen davon überzeugt, dass man Glauben auch anders verstehen kann. So war es auch in Schlesien, das damals zu Preußen gehörte. Die ersten Predigten fanden in der Oppelner Kathedrale und der Bergelkirche statt“, erklärt Wiesław Duda, Vorsitzender der Filmstiftung Offilm.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 war die Zahl der Lutheraner aber merklich gesunken. Sie waren entweder in den Westen geflohen oder haben ihren wahren Glauben versteckt.

Filmschaffender Wieslaw Duda.

Evangelische Kirchen sind bis heute sowohl im Oppelner Land als auch in ganz Polen eine absolute Minderheit. Insgesamt gibt es nur ein Prozent Protestanten im Land. Die größte Glaubensgemeinschaft der Protestanten in Polen ist die evangelisch-augsburgische. Zu ihr gehören ca. 0,2 Prozent aller Polen, also ungefähr 60.000 Menschen. Dazu gehört die Gemeinde von Pfarrer Wojciech Pracki in Oppeln, rund 240 Mitglieder zählt Pfarrer Prackis Gemeinde.

„Seit meiner Kindheit habe ich unter einer katholischen Mehrheit Zeugnis über den evangelischen Glauben ablegen müssen, ob wir beispielsweise Weihnachten feiern“, berichtet Pfarrer Pracki, der für den Dokumentarfilm als Experte und Protagonist zur Verfügung stand, seine Kirche exemplarisch für den gelebten Protestantismus im Land.

Zur Filmpremiere kam auch die deutsche Konsulin in Oppeln, Birgit Fisel-Rösle, das Konsulat hat den Film mitfinanziert.

Es gibt nur ein Prozent Protestanten in Polen. Dazu gehört die Gemeinde von Pfarrer Pracki in Opplen. Hier mit Konsulin Birgit-Fisel Rösle.

„Gerade die evangelische Konfession war hier in der Region sehr groß. Und hat eine wichtige Rolle gespielt. Leider ist davon jetzt nicht mehr so viel vorhanden. Insofern war es uns ein Anliegen, dass die Rolle der evangelischen Konfession, die sie einmal gespielt hat, nicht in Vergessenheit gerät.“

Der Film über die Lutheraner ist der erste Teil einer ganzen Reihe über unterschiedliche Konfessionen im Oppelner Land. Weitere Teile thematisieren unter anderem das Judentum. Noch einmal der Filmschaffende Wiesław Duda:

„Wir haben keine Angst, wir schämen uns nicht. Wir wollen zeigen, wie das Leben hier über die Jahrhunderte verlaufen ist. Diese Geschichte ist eine reiche, eine interessante und geheimnisvolle. Und oft vergessen.“

Der Film ist als DVD kostenfrei im Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit erhältlich:

1 Maja 13/2
PL45-068 Opole
Tel.: 0048  77 402 51 05
E-Mail: haus-opole@haus.pl

Text und Fotos: Marie Baumgarten