Dokumentarfilm über Prälat Carl Ulitzka

In Ratibor findet die Premiere des Films “Ulitzka – Der ungekrönte König Oberschlesiens” von Adrian Szczypiński statt

Ulitzka war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Oberschlesiens im 20. Jh.

Am Sonntag, den 6. Februar 2022 findet im Ratiborer Kulturzentrum um 17 Uhr die Premiere des ersten Teils des Dokumentarfilms “Ulitzka – Der ungekrönte König Oberschlesiens” statt. Regisseur und Produzent Adrian Szczypiński setzt damit einer der bedeutendsten und einflussreichsten Persönlichkeiten Oberschlesiens im 20. Jahrhundert ein filmisches Denkmal.

Prälat Carl Ulitzka (1873–1953) wurde in Jernau/ Jaroniów im Kreis Leobschütz/ Głubczyce geboren und verbrachte die Jugend und den Großteil seines Erwachsenenlebens in Ratibor/ Racibórz. Er war Pfarrer, Prälat, Führer der größten Partei in Oberschlesien, preußischer und Reichsabgeordneter, politisch bedeutendster katholischer Geistlicher Ostdeutschlands, ungekrönter König der Provinz Oberschlesien. Nach 1933 als „Polenfreund” verfolgt, verhaftet, zweimal gezwungen, Ratibor zu verlassen. Schließlich, in der Zeit der Volksrepublik Polen, aus dem historischen Gedächtnis getilgt, vergessen und zur Rolle eines „Polenfressers” degradiert. Ein tragischer Oberschlesier, der von zwei Totalitarismen heimgesucht wurde, ein Kind seiner Zeit. Die Deutschen hielten ihn für einen Freund der Polen, die Polen sahen in ihm nur einen Verbündeten Deutschlands. Er aber war vor allem ein Oberschlesier, der seinen deutschsprachigen und polnischsprachigen Gemeindemitglieder stets mit demselben Respekt und Empathie begegnete. Mit einem Wort, der ideale Held für einen Dokumentarfilm, zumal sein Werk und seine Geschichte heute trotz der fundierten und objektiven historischen Forschung zur Geschichte Oberschlesiens in Deutschland und Polen fast ausschließlich nur Experten gut bekannt ist, den Oberschlesiern in und außerhalb Oberschlesiens aber kaum.

Dazu der Regisseur und Produzent: „Deshalb habe ich mich daran gemacht, einen Film zu drehen, der an diese große Persönlichkeit erinnert. Ich mag Themen, die nicht offensichtlich sind, die nicht populär genug sind oder zu eindeutig behandelt werden. Es macht keinen Sinn, aufzustehen, um mit einer Kamera eine Geschichte zu erzählen, die bereits bekannt ist und auf das Niveau von Touristenbroschüren gebracht wurde. Es lohnt sich vor allem auch Themen und Figuren aufzugreifen, die mit dem bestehenden Stadtbild in Verbindung gebracht werden können.“ Und gerade in Ratibor hat Ulitzka viele Spuren hinterlassen.

Im Film treten viele Historiker und Theologen auf, aber ebenso einige Bewohner Ratibors, die sich an den Prälat teilweise sogar noch erinnern: „Die wichtigsten Figuren in meinen Filmen sind natürlich die Historiker, die Geistlichen, die Liebhaber des Themas und die einfachen Bürger von Ratibor, die von der Person des Prälaten Ulitzka fasziniert sind.“ Neben dem deutschen Historiker und Ulitzka-Biografen Dr. Guido Hitze kommt auch sein polnisches Pendant Pfarrer Dr. Konrad Glombik, der Autor der polnischen Ulitzka-Biographie, zu Wort. Dazu noch viele weitere Personen. Gedreht wurde der Film an Originalorten in Deutschland und Polen, die im Leben Ulitzkas eine Rolle spielten, und darüber hinaus am Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen.

V.l.nr.: Dr. David Skrabania, Dr. Guido Hitze, Adrian Szczypiński.

Nach seiner Premiere wird der erste Teil des Films (in polnischer Sprache) auf YouTube zur Verfügung stehen. Der zweite Teil soll bis Anfang 2023 fertiggestellt sein. Gleichzeitig wird an der deutschsprachige Version des ersten Teils gearbeitet, die im Jahr 2023 im Haus Oberschlesien in Ratingen präsentiert wird.

ULITZKA, TEIL 1. Der ungekrönte König Oberschlesiens
Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produktion und Regie – Adrian Szczypiński
Orgelmusik – Arkadiusz Popławski
Projektionszeit – 125′

Mit: Dr. Guido Hitze, Bischof Jan Kopiec, Pfr. Dr. Konrad Glombik, Pfr. Dr. Piotr Górecki, Msgr. Jan Szywalski, Msgr. Dolores Dorota Zok SSpS, Dr. Barbara Kalinowska-Wójcik, Paweł Newerla, Horst Werner, Dr. Janusz Nowak, Dr. Josef Gonschior, Antoni Rubin, Arkadiusz Popławski, Bernard Polok.

Der Film ist in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat für Oberschlesien am Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen entstanden.

Rückfragen bitte an Dr. David Skrabania – skrabania@oslm.de – richten.

Adrian Szczypiński, der Produzent des Filmes.

Adrian Szczypiński, geb. 1974, Einwohner von Ratibor, leidenschaftlicher Film- und Geschichtsinteressierter, seit 1997 TV-Produzent im Ratiborer Lokalfernsehen, seit 2011 Autor von Dokumentarfilmen, u. a. über die Geschichte der Ratiborer Kinos, den Psinka-Kanal, das Denkmal der polnischen Mutter, das Weingut Przyszkowski, die St. Nikolaus-Kirche, die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria oder die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit.

Text: Dr. David Skrabania, Kulturreferat für Oberschlesien am OSLM Ratingen