Im niederschlesischen Papiermuseum wird Papier aus Lumpen hergestellt

Das Museum in Duszniki-Zdrój (Bad Reinerz) belebt die alte Technologie der Papierherstellung aus alten Textilstoffen

Die ersten Produkte sollen noch in diesem Jahr in der Papier-Schöpferei des Museums entstehen.

Das Papiermuseum in Duszniki-Zdrój (Bad Reinerz) in Niederschlesien ist untergebracht in einer ehemaligen Papiermühle, einem Gebäude vom Anfang des 16. Jahrhunderts, doch die Tradition der Papierherstellung reicht hier noch weiter zurück. Der Bau ist eins der schönsten Baudenkmäler in Niederschlesien, das einzige technische Denkmal dieser Art in Polen und das einzige barocke Industriegebäude in Europa.

Das historische Museumsgebäude vom Anfang des 17. Jahrhunderts.

Das Museum zeigt die Geschichte der Papierherstellung mit Maschinen und Techniken aus verschiedenen Epochen und Weltregionen. In Betrieb ist hier auch eine Manufaktur, die Papier herstellt, wie es in Europa vor Jahrhunderten üblich war.

Die Hauptrohstoffe, die in der Handschöpferei des Museums verwendet werden, sind Kiefern- und Eukalyptuszellulose. Eine bei Museumsbesuchern sehr beliebte Attraktion ist auch das Elefantenpapier. Woher der Name? Dieses Papier wird aus den ordnungsgemäß aufbereiteten Kotresten von zwei Elefanten aus dem Breslauer Zoo hergestellt.

Papierschöpfen in der Manufaktur des Museums in Duszniki-Zdrój.

Und seit letztem Herbst werden in Duszniki-Zdrój auch Papiere aus Baumwolle hergestellt. „Wir erhielten die entsprechend gemahlenen Baumwollfasern von der Polnischen Sicherheitsdruckerei, dem Hersteller der polnischen Geldscheine. Wir verarbeiteten sie zu Zellstoff und stellten Baumwollpapiere her. Sie sind sehr stark. Die Geldscheine, die wir verwenden, auch der Euro, werden aus solchem Baumwollzellstoff hergestellt”, erklärt Maciej Szymczyk, Direktor des Papiermuseums in Duszniki Zdrój.

Papier aus Lumpen

Eine weitere Neuheit in der Schöpferei des Museums wird die Herstellung von Papier aus Rohstoffen sein, die aus gebrauchten Textilien gewonnen werden. Zugleich wird es eine Rückkehr zur Tradition sein. „Es wurde bereits eine Studie über die im Laufe der Jahre in Duszniki-Zdrój geschöpften Papiere erstellt: 1630, 1753, 1790, 1796, 1811 und 1850, und die Ergebnisse sind sehr interessant. Es hat sich herausgestellt, dass die Laken Baumwollfasern enthalten, was beweist, dass im Glatzer-Gebiet und in Schlesien bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts Baumwolltextilien weit verbreitet waren. Natürlich besteht der Großteil der Zusammensetzung aller Proben aus Flachs”, sagt Maciej Szymczyk.

Wann wird dort mit der Papierherstellung aus Lumpen begonnen? „Ich hoffe, dass dies zu Beginn der Sommerferien möglich sein wird. Zu diesem Zeitpunkt eröffnen wir eine Ausstellung über verschiedene Papiersorten, die hier entstehen. Wir wollen Wasserzeichen und verschiedene andere Raritäten zeigen. Gleichzeitig möchten wir in Form von Workshops zeigen, wie Papier aus Lumpen hergestellt wird” – kündigt Maciej Szymczyk an. Eine gewisse Schwierigkeit besteht darin, dass die Textilien von heute eine andere Zusammensetzung haben als vor Jahrhunderten. Synthetische Fasern sind für die Verarbeitung zur Papiermasse nicht geeignet.

Was wird in den kommenden Monaten in Duszniki-Zdrój noch passieren? Für Mitte April dieses Jahres plant das Museum die Eröffnung einer neuen Ausstellung über die verschiedenen Faserpflanzen, die zur Papierherstellung verwendet werden. Außerdem bemüht sich das Museum für Papierherstellung noch immer um die Aufnahme der Papierfabrik in die UNESCO-Liste. Dieser Prozess ist bereits in vollem Gange.

Text: Sławomir Szymański
Fotos: Muzeum Papiernictwa (Papiermuseum) in Duszniki-Zdrój (Bad Reinerz)
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