Das Land der erloschenen Vulkane in das UNESCO-Geopark-Netzwerk aufgenommen
Das Gebiet im Herzen Niederschlesiens ist nicht nur geologisch, sondern auch kulturell einzigartig.
Das Land der erloschenen Vulkane in Niederschlesien umfasst das Bober-Katzbach-Gebire und Vorgebirge, d. h. das Gebiet zwischen Legnica (Liegnitz), Złotoryja (Goldberg) und Jelenia Góra (Hirschberg) sowie zwischen Jawor (Jauer), Strzegom (Striegau) und Bolesławiec (Bunzlau). Die Bezeichnung „Das Land der erloschenen Vulkane” ist ein informeller Name, der sich jedoch sehr gut durchgesetzt hat.
Nur Gebiete, die sich durch ihr einzigartiges geologisches Erbe auszeichnen, können in die UNESCO-Liste der Geoparks aufgenommen werden. Und zwar nicht nur auf nationaler, sondern auch auf globaler Ebene. Das kulturelle Erbe, einschließlich der Denkmäler, und das Naturerbe sind ebenso wichtig wie auch die Beteiligung und Aktivität der lokalen Gemeinschaft. Nur das Zusammenspiel all dieser Elemente ist erfolgversprechend bei den Bemühungen, in die UNESCO-Liste aufgenommen zu werden.
Drei vulkanische Perioden
Der Name „Das Land der erloschenen Vulkane” ist auch insofern gerechtfertigt, als es hier tatsächlich zahlreiche Felsformationen gibt, die Überbleibsel ehemaliger Vulkane und Zeugnisse der vulkanischen Tätigkeit sind, darunter Basaltkegel oder Lavakappen. Spuren von bis zu drei Perioden vulkanischer Aktivität sind hier zu sehen. Das regt die Fantasie an, auch wenn es sich um eine sehr weit zurückliegende Zeit handelt. Das letzte Mal, dass hier Vulkane rauchten, war vor etwa 20 Millionen Jahren, und die erste dieser Perioden fand bereits vor 500 Millionen Jahren statt.
Im Land der erloschenen Vulkane gibt es zahlreiche wertvolle Mineralienvorkommen. Geologisch gesehen ist es ein sehr vielfältiges und interessantes Gebiet. Achate, Amethyste, Basalt, Halloysit, Quarz und viele andere Mineralien sind hier zu finden. In der Vergangenheit wurde auch Gold gefunden. Es war so reichlich vorhanden, dass sich diese Tatsache in der Namensgebung der Stadt Goldberg (heute Złotoryja) wiederfindet.
Einer der charakteristischsten Gipfel der Gegend ist der Probsthainer Spitzberg (Ostrzyca Proboszczowicka), dessen Kegel tatsächlich an einen Vulkan erinnert. Es handelt sich jedoch nur um ein Fragment eines ehemaligen Vulkanschlots. In der Nähe des Gipfels befindet sich ein Gletscher, in dem vor Millionen von Jahren Basaltlava erstarrte. Er ist die höchste Erhebung des Kaczawskie-Vorgebirges (501 Meter über dem Meeresspiegel).
Auf dem Gipfel des ehemaligen Vulkans befindet sich auch die Gröditzburg (Zamek Grodziec). Dieser Hügel sticht in der Landschaft hervor, da er von Westen aus sehr gut sichtbar ist. An wertvollen historischen Bauten wie die Bolkoburg (Zamek Bolków, Bolkenhain) oder dem Wohnturm in Siedlęcin (Boberröhrsdorf), um nur die bekanntesten zu nennen, herrscht ebenfalls kein Mangel.
Ein weiterer sehr interessanter Punkt auf der Karte des Landes der erloschenen Vulkane ist die sog. Große Orgel (Organy Wielisławskie). “Bei der Ausgrabung eines ehemaligen Steinbruchs wurden Ryolithe, d. h. kieselsäurereiche vulkanische Gesteine aus dem Perm, freigelegt. Sie sind regelmäßig in Form eines großen umgekehrten Fächers aufgesprungen”, erklärt Prof. Piotr Migoń auf der Website, auf der die Attraktionen und Besonderheiten des Geoparks vorgestellt werden (gorykaczawskie.pl, es gibt auch eine englische Version).
Entwicklung muss nachhaltig sein
Die Bewerbungsunterlagen wurden 2019 eingereicht und die Entscheidung über die Aufnahme wurde am 27. März 2024 bekannt gegeben. Das Verfahren wurde durch die Pandemie etwas verlängert. Das Wissenszentrum des Geoparks ist Sudecka Zagroda Edukacyjna (Sudeten-Bildungshof) in Dobków (Klein Helmsdorf), etwa 20 km nordöstlich von Jelenia Góra (Hirschberg). Es wird, wie der gesamte Geopark, vom Stowarzyszenie Kaczawskie (Katzbach Verein) verwaltet, der auch die Bemühungen um die Aufnahme des Gebiets in die Liste der UNESCO-Weltgeoparks anführte.
Der neue Status wird dieses Gebiet, das bereits eine bekannte Marke ist, für noch mehr Touristen attraktiv machen und sicherlich einen starken Entwicklungsschub für die Region bedeuten. Voraussetzung ist, dass dies auf einer nachhaltigen Basis geschieht. Der Geopark setzt sich für den Schutz der biologischen Vielfalt und der natürlichen Werte sowie des geologischen und kulturellen Erbes ein.
Das Land der erloschenen Vulkane ist nun der dritte polnische Geopark auf der UNESCO-Liste. Die beiden anderen sind der grenzüberschreitende, deutsch-polnische Geopark Muskauer Faltenbogen und der Geopark Świętokrzyski mit dem Sitz in Kielce. Dem globalen Netz der Geoparks gehören derzeit 147 Geoparks in 41 Ländern an.
Text & Bilder: Sławomir Szymański