Schlesisch-mährische Route der Industriekultur „Technotrasa“

Tschechisch-Schlesien und Nordmähren kennzeichnen sich durch große landschaftliche und kulturelle Vielfalt

Objekte der Industriegeschichte werden zunehmend zu touristischen Highlights der Region.

Tschechisch-Schlesien und Nordmähren kennzeichnen sich durch eine große landschaftliche und kulturelle Vielfalt. Ein vielfältiges Spektrum an historischen Objekten bietet deshalb auch die Route der „Technotrasa“, die 35 Standorte umfasst. Freilich nehmen der Bergbau und das Hüttenwesen einen wichtigen Platz unter ihren Standorten ein. Schließlich galt die Gegend um Karwin (Karviná) und Ostrau (Ostrava) in der Vergangenheit als eines der wichtigsten Industriegebiete Österreich-Ungarns und die größte Montanregion der Tschechoslowakei.

Bergbaumuseum „Landek Park“. Quelle: www.technotrasa.cz

Ein klassisches Bergwerksmuseum ist der im Westen der Stadt Ostrau gelegene „Landek Park“. Zu den Höhepunkten der Technotrasa zählt zudem zweifelsohne das revitalisierte Industrie-Ensemble Dolni Vítkovice im Ostrauer Stadtteil Witkowitz (Vítkovice). Diese beeindruckende, flächenmäßig große Anlage beherbergt heute unter andrem Museen, Konzertsäle, Wissenschaftszentren für Erwachsene und Kinder sowie Bühnen unter freiem Himmel. Ein einzigartiges technisches Bauwerk befindet sich wiederum in der Nähe der Stadt Grätz (Hradec nad Moravicí). Der 3,5 km lange Weisshuhn-Kanal – der in den 1890er Jahren angelegt wurde, um eine Papierfabrik mit Holz zu versorgen – führt teilweise in Tunneln und über Aquädukte.

Weisshuhn-Kanal. Quelle: www.technotrasa.cz

Gleich drei interessante Standorte erwarten auf der Technotrasa die Eisenbahnfreunde: das Mährisch-Schlesische Eisenbahnmuseum in Ostrau, das Museum für Waggonbau in Stauding (Studénka) und die Hotzenplotzer Schmalspurbahn. Erlebnisse anderer Art gewährleisten die gut erhaltenen Objekte der tschechoslowakischen Befestigungslinie im Raum Oderberg (Bohumin) – Klein Darkowitz (Darkovičky), die in den 1930er Jahren entlang der Grenze zu Deutsch-Oberschlesien gebaut wurde.

Konzert auf dem Gelände des ehemaligen Industrie-Ensembles „Dolni Vítkovice“. Quelle: Stadtamt Ostrau / Magistrát Města Ostravy, Wikimedia Commons

An interessanten Objekten fehlt es auch nicht im mährischen Teil der Technotrasa, um nur das Automobilmuseum „Tatra“ in Nesselsdorf (Kopřivnice) zu erwähnen. In dem kleinen Beskidenort wurden nicht nur die im ganzen Ostblock bekannten LKWs gebaut, die seinerzeit mit Erfolg am Dakar-Rallye teilnahmen, sondern auch unter den kommunistischen Bonzen beliebte Luxus-PKWs. Das Museum präsentiert in attraktiver Form die wichtigsten Erzeugnisse des Nesselsdorfer Werkes einschließlich des Fahrzeugs „Präsident” von 1897, das als erstes in einer Fabrik gebaute Automobil Österreich-Ungarns gilt.

Ausführliche Informationen über alle 35 Standorte bietet die Homepage (Tschechisch, Englisch, Polnisch).

Text: Dawid Smolorz