Der letzte Abschnitt der Schnellstraße S3 in Niederschlesien, von Bolków (Bolkenhain) nach Kamienna Góra (Landeshut), ist eröffnet
Die gesamte S3-Strecke führt von Westpommern bis zur tschechischen Grenze.
Mit dem neuen, am 31. Juli eröffneten, etwa 16 km langen Abschnitt der Schnellstraße S3 wurde eine sehr wichtige Investition abgeschlossen. Ein anderer, über 15 km langer Abschnitt von Kamienna Góra (Landeshut) bis zur Grenze war bereits fertiggestellt, und nur dieser letzte, technisch schwierigste Abschnitt in den Bergen fehlte noch.
Nun ist es möglich, beinahe die gesamte 470 km lange S3 von von Świnoujście (Swinemünde) über Szczecin (Stettin), Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe), Zielona Góra (Grünberg), Legnica (Liegnitz) bis nach Kamienna Góra (Landeshut) und Lubawka (Liebau) zu fahren, wo die polnisch-tschechische Grenze verläuft. Unweit von Legnica kreuzt die Route die Autobahn A4. bis Ende 2024 soll die letzte Strecke im Norden (rot auf der Karte oben) fertig gestellt werden.
Ein Rekord im Untergrund
Der neue Abschnitt besteht aus zwei Fahrbahnen mit je zwei Fahrspuren in jeder Richtung. Das schwierige, bergige Gelände erforderte unter anderem den Bau von Tunneln. Einer davon, der unter einem Berg in Stare Bogaczowice entstand, ist derzeit der längste außerstädtische Tunnel Polens und generell der längste Tunnel, der im Felsen gegraben wurde. Die östliche Strecke hält den Rekord mit einer Länge von 2301 Metern, während die westliche Strecke 2272 Meter lang ist. Der zweite Tunnel auf diesem Abschnitt ist 320 Meter lang. Insgesamt wurden auf dem Abschnitt Bolków – Kamienna Góra 69 Ingenieurbauwerke errichtet.
Neue Straße auf alter Route
Die S3 ist auf jeden Fall die erste Schnellstraße, die die südliche Grenze Niederschlesiens erreicht. Sie ersetzte die äußerst verkehrsreiche Fernstraße Nr. 3, die in den Sudetenabschnitten über sehr kurvenreiche, manchmal recht enge Straßen zum Brama Lubawska (Liebauer Tor) führte. So wird die ausgeprägte Senke der Sudeten in der Nähe von Kamienna Góra und Lubawka genannt, die jahrhundertelang auf den europäischen Nord-Süd-Routen genutzt wurde.
Der Abschnitt der S3 von Bolków bis zur Grenze ist auch eine der malerischsten Straßen in Niederschlesien. Auf dieser Strecke kann man zum Beispiel Rudawy Janowickie (Landeshuter Kamm) oder die Góry Krucze (Rabengebirge) bewundern.
Jetzt wird eine tschechische Strecke benötigt
Der Bau des letzten Abschnitts der S3 in Niederschlesien kostete rund 1,9 Mrd. PLN, wovon über 928 Mio. PLN aus EU-Mitteln stammten. Die Straße wurde am 31. Juli eröffnet.
Die polnisch-tschechische Grenze wird jedoch weiterhin von der alten Straße überquert, so dass man die S3 an der letzten Kreuzung in Lubawka verlassen muss. Der Grund dafür ist, dass es keine Verbindung zum tschechischen Autobahnnetz gibt. In Zukunft soll die Autobahn D11 hierher führen. Die Arbeiten an dieser Strecke haben jedoch noch nicht begonnen. Frühestens im Jahr 2027 könnte diese Straße fertig sein.
Text: Sławomir Szymański
Fotos: GDDKiA (Obere Straßendirektion in Polen)