Schloss Buchwald, heute Sitz des Verbands der Riesengebirgsgemeinden, wurde kürzlich restauriert
Bald wird ein Teil für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Schlesien, das oft als das „Land der Schlösser und Gärten“ bezeichnet wird, birgt eine außergewöhnliche Fülle an historischen Adelssitzen, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Niedergang vieler dieser Kulturschätze. Fehlende Mittel und unsachgemäße Modernisierungen führten dazu, dass zahlreiche dieser einst prachtvollen Gebäude verfielen. In den letzten dreißig Jahren hat jedoch eine Wende stattgefunden. Viele historische Bauten wurden inzwischen sorgfältig restauriert.
Ein besonderes Beispiel für diesen Erfolg ist das das Herrenhaus Buchwald (Pałac Bukowiec) im Hirschberger Tal, heute Sitz des Verbands von sechs Riesengebirgsgemeinden. Das Bauwerk wartete schon seit vielen Jahren auf eine Renovierung. Das noch vor kurzem unscheinbare Gebäude steht neben dem sorgfältig restaurierten Gutshofkomplex, der von der benachbarten polnischen Stiftung Tal der Schlösser und Gärten verwaltet wird. Der Verband arbeitet bereits seit mehreren Jahren gemeinsam mit der Stiftung an einem umfangreichen Vorhaben, das die Restaurierung und touristische Erschließung des rund 260 Hektar großen, denkmalgeschützten Ensembles zum Ziel hat.

Symbol für regionale Zusammenarbeit und kulturelles Erbe
Schloss Buchwald wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ursprünglich als ein festes Haus erbaut und von einem Wassergraben umgeben. Sein erster Besitzer war die Familie von Zedlitz. Danach wechselte Buchwald mehrmals den Eigentümer. Als Friedrich Wilhelm Graf von Reden, seit 1803 preußischer Bergbauminister, es im späten 18. Jahrhundert erwarb, prägte er das Anwesen maßgeblich. Unter von Redens Leitung wurde das Herrenhaus in ein klassizistisches Schloss umgestaltet und der umliegende Park zu einem Landschaftspark mit Pavillions und malerischen Alleen ausgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen mit dem Mustergut durch die tierärztliche Hochschule Breslau genutzt. Das Schloss, im Sozialismus Ferienhaus der Universität Breslau, wurde ab 1984 als Landwirtschaftsakademie genutzt. Seit den 1990er Jahren ist im Gebäude der 1992 entstandene Verband der Riesengebirgsgemeinden (Krummhübel/ Karpacz, Schmiedeberg/ Kowary, Erdmannsdorf/ Mysłakowice, Giersdorf/ Podgórzyn, Schreiberhau/ Szklarska Poręba, Petersdorf/ Piechowice) untergebracht. Er engagiert sich derzeit in der Verwaltung des Abfallwirtschaftszentrums in Quirl (Kostrzyca), fördert die Umwelterziehung und setzt sich für die Entwicklung der Gemeinden sowie der gesamten Riesengebirgsregion ein.
Meisterwerk der Restaurierung zwischen Tradition und Moderne
Im Rahmen eines umfangreichen Restaurierungsprojekts, das von der Denkmalschutzbehörde überwacht wurde, gelang es, das historische Gebäude nach eineinhalb Jahren zum neuen Leben zu erwecken.
Das Gebäude wurde neu verputzt, dekorative architektonische Details blieben erhalten. Fensterrahmen und Fensterläden wurden ebenfalls restauriert, eine neue Heizanlage eingebaut und das Dach umfassend saniert, wobei die originalen Sparren erhalten blieben. Selbst die Uhr und die Gauben des Dachs wurden liebevoll instandgesetzt. Zwar wartet noch ein nahe gelegenes Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf seine Restaurierung, doch das Schloss selbst steht bereits jetzt als Symbol für die erfolgreiche Wiederbelebung eines schlesischen Kulturschatzes. Das Schloss Buchwald hat nicht nur seinen früheren Charme wiedererlangt, sondern strahlt eine Harmonie zwischen historischem Erbe und modernem Komfort.

Ein neues Kapitel für das Schloss Bukowiec
Die konservatorische Prüfung der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen ist gerade abgeschlossen. In einigen Monaten wird das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich sein und eine pädagogische Funktion haben.
Die Kosten der Renovierung betrugen 5,5 Mio. Euro. Die Mittel kamen vom polnischen Strategischen Investitionsprogramm. Das Schloss in Bukowiec hat den Wettbewerb „RenOwacja 2025“ in der Kategorie „Öffentliche Gebäude“ gewonnen. Veranstalter der zweiten Auflage des Wettbewerbs waren die Polnische Gesellschaft zur Förderung des Unternehmertums und der Verein Welle der Renovierung (Stowarzyszenie Fala Renowacji).
Dank der durchdachten Wiederbelebung des Gesamtensembles hat sich Buchwald in eine wahre Perle des niederschlesischen „Landes der Schlösser und Gärten“ verwandelt.
Text und Bilder: Izabela Liwacz