Von 1990 bis 2014 war er Pfarrer in Sobieszów (Hermsdorf) und engagierter Regionalist, bemüht um die deutsch-polnische Aussöhnung
Ein Nachruf von Ullrich Junker.
Am 3. April 2025 ist Prälat Pfarrer Józef Frąc im Priester-Altersheim der Diözese Liegnitz in Legnica verstorben.
Józef Frąc wurde am 2. Januar 1939 in Radgoszcz bei Tarnów geboren. Nach dem Abitur in Tarnów wurde er 1957 in das Metropolitane Theologische Seminar in Wrocław (Breslau) aufgenommen, wo er am 28. Juni 1964 von Erzbischof Boleslaw Kominek zum Priester geweiht wurde. Seine Tätigkeit als Seelsorger begann er in Gryfów Śląski (Greiffenberg in Schl.), wo er fünf Jahre lang als Pfarrer eingesetzt war. Nach einem Jahr in Wrocław und sieben weiteren Jahren in Bad Kudowa-Zdroj (Bad Kudowa) wurde er Pfarrer und Dekan in Polanica Zdrój (Bad Altheide).
Ab 1990 bis zum 30. Juni 2014 war Józef Frąc Pfarrer in Sobieszów (Hermsdorf unterm Kynast, heute Teil von Jelenia Góra/ Hirschberg). Ein großer Höhepunkt seiner 24jährigen Amtszeit in Sobieszów war die feierliche Messe am 8. Juni 2014 zu seinem 50jährigen Priesterjubiläum.

Die Messe wurde von Bischof Marek Mendyk zelebriert. 39 Priester, der Stadtpräsident von Jelenia Góra, Marcin Zawiła, und weitere Ratsmitglieder nahmen an diesem Jubiläums-Gottesdienst teil. Auch die Schwester des Jubilars mit ihrer Familie war anwesend. Senator Tadeusz Lewandowski zeichnete Pfarrer Józef Frąc im Namen des Niederschlesischen Regionalrats mit der goldenen Verdienstplakette für Niederschlesien aus.
Seinen Ruhestand verbrachte Pfarrer Józef Frąc im Priester-Stift der Diözese in Liegnitz.
Mein inzwischen verstorbener Vater und ich haben Pfarrer Józef Frąc im Sommer 1990 im Pfarramt kennengelernt und von da an trafen wir uns ein bis zweimal jährlich. Pfarrer Frąc war für die Historie von Hermsdorf / Sobieszów sehr aufgeschlossen. Ich pflegte diesen Kontakt bis zu seinem Ableben.
Mein Vater hatte Pfarrer Frąc von dem Privatfriedhof der Familie Cogho, unterhalb des Kynast berichtet, der wieder in einen würdigen Zustand gebracht werden möge. Und schon im nächsten war dieser Friedhof in einen ordentlichen Zustand gebracht und wir fanden dort sogar Feldblumen in Vasen vor. Pfarrer Frąc sagte uns, daß er mit Kommunikanten dort gewesen wäre und der Verstorbenen im Gebet gedacht hätte.
Pfarrer Frąc lag auch die alte katholische Kirche St. Martin unterhalb des Kirchamtes sehr am Herzen. Er ließ die Kirche innen und außen incl. der Epitaphien renovieren. Monatlich fand dann in dieser Kirche ein Gottesdienst statt. Anläßlich den des 700jährigen Bestehens dieser Kirche wurde der Lüsterleuchter mit Förderung der Erika-Simon-Stiftung in Harrachov restauriert.
Pfarrer Frąc lag auch das Schicksal von Priester Rudolf Gaffron, einem Opfer des Nazi-Terrors, sehr am Herzen. Er ließ er im Sommer 2013 diese Grabstätte neugestalten.
Pater Józef Frąc hat sich intensiv mit der Geschichte von Hermsdorf / Sobieszów und dem Kynast / Chojnik beschäftigt und dazu mehrere Bücher veröffentlicht, die auch in der Hirschberger Digitalbibliothek (Jeleniogórska Biblioteka Cyfrowa) zugänglich sind.
Józef Frąc hat sich um Sobieszów / Hermsdorf verdient gemacht. Er war auch ein Brückenbauer zwischen den Bewohnern von Hermsdorf aus der Zeit vor 1945 und der heutigen Bevölkerung. Mit seinen Büchern wurde auch zum Bewahrer des Wissens um die schlesische Geschichte.
Ein treuer Freund ist von uns gegangen.
Uns bleibt nur die Erinnerung.
Text & Bild: Ullrich Junker