Konzert erinnert an Wilhelmine von Sagan

Werke europäischer Musik erklingen beim Orgelkonzert „Curlandia” in Sagan (Żagań)

An der Orgel spielt Prof. Johannes Ebenbauer, früherer Domkapellmeister am Stephansdom in Wien.

Unter dem Titel „Curlandia” findet am 12. Juli 2025 ab 16:30 Uhr in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Sagan (Żagań) ein Orgelkonzert, das der Prinzessin Wilhelmine von Sagan (1781-1839) und insbesondere ihrer Wiener Lebensperiode gewidmet ist. Musiker sind Prof. Johannes Ebenbauer an der Orgel und die Sopranistin Susanne Ebenbauer. Im Programm stehen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Joseph Haydn, Felix Mendelssohn Bartoldy und Anton Bruckner. Das Konzert wird unter anderem durch die Erika-Simon-Stiftung aus Görlitz gefördert.

Johannes Ebenbauer war von 1991 bis 2005 Domkapellmeister am Stephansdom in Wien, später Dozent an der Wiener Musikuniversität und Organist an der Wiener Franziskanerkirche. Seit 2020 leitet er das Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Konzertreisen führten ihn in letzter Zeit beispielsweise in die Tschaikowsky Philharmonie in Moskau, die Philharmonie Bratislava, in die Ukraine (Opernhaus Odessa), die Schweiz (Baden/Zürich, Klosterkirche Rheinau), nach Israel (Jerusalem), Litauen (Klaipeda und Vilnius), nach Bulgarien, Italien, Slowenien, Kroatien, Andorra, sowie an viele bedeutende Orgeln in Deutschland und Österreich – z.B. an die Silbermann-Orgel im Dom zu Freiberg, an die Holzhey-Orgel in Ravensburg/Weissenau oder an die Bruckner-Orgel im Stift St. Florian in Oberösterreich, an die Kreuzkirche in Dresden und an die Nikolaikirche in Leipzig. Einladungen zu Orchesterdirigaten erreichten ihn aus Sofia und Varna (Bulgarien) mit Werken von Beethoven, Mozart, Paganini, Bach, Händel u.a.

Susanne Ebenbauer ist in Wien geboren und studierte hier Sologesang am Goetheanistischen Konservatorium Wien bei KS Hilde Roessl-Majdan. Bald danach übernahm sie solistische Aufgaben im Wiener Musikverein, im Wiener Konzerthaus, bei den Salzburger Festspielen, beim Festival de Strasbourg, bei Uraufführungen und Opernaufführungen neuer Kompositionen beim sirene Operntheater und in Zusammenarbeit mit Pinchas Steinberg, Ingo Metzmacher, Beat Furrer, Hans Zender, Peter Etvös, Adriana Hölsky, Michael Gielen, Johannes Ebenbauer und vielen anderen. Susanne Ebenbauer sang in der Opernproduktion „Der verlorene Sohn” bei der Wiedereröffnung der Redoutensäle der Wiener Hofburg. Bei den Wiener Festwochen war sie Sopranistin bei der Uraufführung von Otto M. Zykans „Messe!” im Großen Musikvereinssaal. Diverse Soloauftritte bei Kammer- und Kirchenmusik in Konzerten und Liturgie (Stefansdom, Stift Vorau, Franziskanerkirche Wien, Schottenkirche, Jesuitenkirche, Liechtenstein Museum Wien, Dom St. Pölten und an vielen anderen Orten in Österreich).

Die Orgel in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Sagan wird dem berühmten Orgelbauer Adam Horatio Casparini zugeschrieben. Fot. Materialien des Veranstalters.

Der Veranstalter des Konzerts ist der 2008 gegründete Verein für das Kulturerbe der Herzöge von Sagan und Kurland (Stowarzyszenie na rzecz Dziedzictwa Książąt Żagańskich i Kurlandzkich). Er erforscht und popularisiert das Erbe der Fürstenfamilien Biron und Talleyrand-Pèrigord, denen das Herzogtum Sagan seit dem Ende des 18. Jahrhunderts gehörte. 2011 wurde auf Initiative des Vereins das Augustiner Chorherrenstift in Sagan auf die polnische Liste der Denkmäler der Geschichte aufgenommen. Die dazugehörige Pfarrkirche ist der Veranstaltungsort am 12. Juli.

Das Hauptaltar in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Sagan. Fot. Axel Lange

Curlandia ist das erste Konzert, das der Verein zusammen mit Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Sagan organisiert. Neben Musik wird auch das Leben der Herzogin Wilhelmine von Sagan, der ältesten Tochter des Reichsgrafen und kurländischen Herzogs Peter von Biron und der Reichsgräfin Dorothea von Medem, vorgestellt. Insbesondere wird auf die Wiener Periode in Wilhelmines Leben eingegangen. Dort lebte sie während des Wiener Kongresses. Mit ihrem einflussreichen politischen Salon in Wien und ihrer Liaison mit dem österreichischen Staatskanzler Fürst Clemens von Metternich spielte sie eine wichtige politische Rolle in der europäischen Diplomatie. In Wien ist sie auch gestorben und im Stephansdom beigesetzt, da bei ihrem Tod am 29. November 1839 das Mausoleum der Familie in der Saganer Heilig-Kreuz-Kirche noch nicht fertiggestellt wurde. Erst im Februar 1841 wurde ihr Leichnam nach Sagan überführt.

Für die Saganer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt hat Wilhelmine das Bild Mariä Himmelfahrt des Wiener Malers Hans Gustav Dittenberger (1794-1879) gestiftet, das im Südschiff der Kirche bis heute hängt.

Text: Redaktion SILESIA News anhand der Infos des Veranstalters