Die Stadt Zabrze verdankt dem Bergbau und Hüttenwesen ihre Entstehung
Seit mehreren Jahrzehnten setzt sie sich mit Erfolg für die Erhaltung und touristische Erschließung der wichtigsten Industrieobjekte ein.
Die Stadt, die dem Bergbau und Hüttenwesen ihre Entstehung verdankt, gehört zu den Pionieren des Industrietourismus in Polen. Seit mehreren Jahrzehnten setzt sich Zabrze mit Erfolg für die Erhaltung und touristische Erschließung der wichtigsten Industrieobjekte ein.

Vor wenigen Tagen stellten Vertreter der Stadt und der Woiwodschaft Schlesien beim Warschauer Ministerium für Kultur und nationales Erbe einen Auftrag auf die Aufnahme in die UNESCO-Tentativliste. Damit wurde der erste Schritt auf dem Weg zur Nominierung als Welterbe gemacht. Beim Zabrzer Antrag handelt es sich nicht um ein Objekt, sondern um ein zusammenhängendes Ensemble. Dieses umfasst die Relikte der Ende des 18. Jahrhunderts in Betrieb genommenen Königin-Luise-Grube, eines von zwei ältesten Steinkohlenbergwerke Oberschlesiens, den Hauptschlüsselerbstollen, der zwischen 1799 und 1863 als unterirdischer Transportweg und Entwässerungskanal erbaut wurde, und die Guido-Grube, die bereits in den Zeiten der Volksrepublik teilweise als Schaubergwerk fungierte. Die Verifizierung des Antrags auf nationaler Ebene kann bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen. Danach wird das Welterbe-Komitee die endgültige Entscheidung treffen. Die Chancen, in die prestigeträchtige UNESCO-Liste aufgenommen zu werden, stehen für Zabrze gut. Denn wie in dem Antrag hervorgehoben wird, ist das flächenmäßig große, sehr gut erhaltene und teilweise original ausgestattete Bergbau-Ensemble in seiner Form einzigartig in Europa.


Die Stadt Zabrze, die für die vielen monumentalen Industrieanlagen bekannt ist, betrieb in den vergangenen Jahrzehnten eine konsequente Politik bezüglich ihres industriellen Erbes. Die Verwaltung erwarb mehrere industrielle Objekte, um sie anschließend zu touristischen oder kulturellen Zwecken umzufunktionieren. Das größte Projekt war bisher die Erschließung des Hauptschlüsselerbstollens (heute offiziell: Sztolnia Królowa Luiza [Stollen Königin Luise], der nun zu den wichtigsten Punkten auf der touristischen Karte Oberschlesiens gehört. Viel Lob erntete die Stadt zudem für die gelungene Sanierung des imposanten Wasserturmes, der wegen seiner Form und Größe auch außerhalb der Region seinesgleichen sucht.


Als erster Standort aus Oberschlesien kam 2017 das Ensemble des historischen Silberbergwerks in Tarnowitz (Tarnowskie Góry) mit seinen Stollen und Schächten auf die UNESCO-Welterbe-Liste. Sollen die Bemühungen von Zabrze von einem Erfolg gekrönt werden, so wird der Ruf dieser Stadt, die jetzt schon als Zentrum des Industrietourismus von mehr als nur regionalem Rang gilt, noch weiter steigen.
Text: Dawid Smolorz