Verein für historische Befestigungsobjekte „Pro Fortalicium“

Zur Rettung von Denkmälern der Militärarchitektur

Seit 2001 kümmert sich „Pro Fortalicium“ aus Beuthen/ Bytom um ausgewählte Anlagen der ehemaligen deutschen „Oberschlesien-Stellung“ und der polnischen Festungszone „Schlesien“.

Siebzehn Jahre lang, von 1922 bis 1939, verlief quer durch Oberschlesien die deutsch-polnische Staatsgrenze. Obwohl die Nachbarschaft in dieser Periode meistens vom friedlichen Neben- und Miteinander geprägt war, entstanden vor allem in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre auf beiden Seiten der Grenze zum Teil massive Befestigungsanlagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gerieten sie als nutzlose Relikte in Vergessenheit, einige wurden zu Hindernissen für Stadtplaner und mussten  neuen Bauwerken weichen.

Seit 2001 kümmert sich der Verein für historische Befestigungsobjekte „Pro Fortalicium“ (Stowarzyszenie Na Rzecz Zabytków Fortyfikacji „Pro Fortalicium”) mit Sitz in Beuthen/Bytom um ausgewählte Anlagen der ehemaligen deutschen „Oberschlesien-Stellung“ und der polnischen Festungszone „Schlesien“. Etwa 20 von ihnen wurden bereits für Besucher zugänglich gemacht, nachdem sie meistens von den Mitgliedern des Vereins in ehrenamtlicher Arbeit mit großem Kraftaufwand renoviert worden waren. Weitere zehn Objekte werden in Zukunft für Liebhaber von Militäranlagen erschlossen werden. Neben typischen Kampfbunkern befinden sich im Besitz von „Pro Fortalicium“ auch Objekte, die sich durch ihren Aufbau und Funktion unterscheiden. Dazu zählen unter anderem der für die Führung der polnischen Festungszone „Schlesien“ bestimmte Stabsbunker in Königshütte/Chorzów, der zwei Stockwerke unter der Erdoberfläche besitzt, und der Luftschutzraum im Beuthener Stadtteil Miechowitz/Miechowice, dessen Länge 100 m beträgt. Beide gehören zu den meistbesuchten Befestigungsbauten in Oberschlesien. Seit einiger Zeit stehen auch die Relikte der 1945 zerstörten Oderbrücke in Gregorsowitz/Grzegorzowice und Schichowitz/Ciechowice bei Ratibor/Racibórz in Obhut des Vereins.

Mitglieder von „Pro Fortalicium“ initiieren überdies Bildungsvorhaben zur regionalen Geschichte (unter anderem Jugend-Workshops) und beteiligen sich an diversen Neuinszenierungsprojekten. Mit dem „Śląski Rocznik Forteczny“ gibt der Verein seit 2008 sein eigenes Jahrbuch heraus. Webpräsenz (in polnischer Sprache): www.profort.org.pl

Text: Dawid Smolorz
Bildquelle: www.profort.org.pl