Geschlossene Grenzübergänge an der polnisch-tschechischen Grenze in Oberschlesien

Grenzen in Europa – ein neues altes Thema

Wie die tschechisch-polnische Grenze in Oberschlesien wegen der Corona-Krise (wieder) spürbar wurde.

In den letzten Jahren gewöhnten sich die Einwohner Polnisch- und Tschechisch Oberschlesiens daran, dass die Grenze zwischen den beiden Teilen der Region nur eine symbolische Bedeutung hatte.

Seit im Dezember 2007 Polen und die Tschechische Republik dem Schengener Abkommen beitraten, wachsen die in den beiden Ländern liegenden schlesischen Gebiete wieder zusammen. Der Ausbruch des Coronavirus veränderte aber auch in diesem Bereich vieles. Nicht nur schlossen Mitte März Polen und Tschechien ihre Grenzen für fremde Staatsangehörige, sondern sperrten auch fast alle Straßen, die die Grenze überqueren. Auf dem über 250 km langen oberschlesischen Abschnitt der polnisch-tschechischen Grenze zwischen Patschkau (Paczków) und Istebna (Istebna) ist der Grenzübertritt jetzt nur an sechs Kontrollpunkten möglich: Ziegenhals (Głuchołazy), Kunzendorf  bei Neustadt OS (Trzebina), Annaberg bei Ratibor (Chałupki), Autobahn A1 südlich von Loslau (Wodzisław Śl.) und Schnellstraße S52 bei Teschen (Cieszyn). Die Fußgänger können zudem die Grenze an der Olsabrücke in Teschen passieren, einer Stadt, die 1920 in einen polnischen und einen tschechischen Teil aufgespalten wurde. An einigen Stellen ist die Infrastruktur von vor 2007 noch vorhanden, an der Autobahn A1 gab es diese aber nie, weil deren südlicher Abschnitt schon nach dem Beitritt der mitteleuropäischen Staaten zum Schengener Abkommen eröffnet wurde und Grenzkontrollen dort nie stattfanden. Folglich mussten auf die Schnelle provisorische Kontrollhäuschen errichtet werden.

Der Verkehr an den Kontrollpunkten ist erwartungsgemäß deutlich geringer als vor der Coronakrise und ist grundsätzlich auf Lkws beschränkt. Bei den Privatpersonen, die nach Polen einreisen, handelt es sich meistens um polnische Bürger, die nach einem längeren Aufenthalt im Ausland in die Heimat zurückkehren. Während an den Übergängen der Grenzschutz für die Kontrolle zuständig ist, hat das polnische Militär die Sicherung der geschlossenen grenzübergreifenden Straßenverbindungen übernommen, an denen Sperren errichtet wurden. Freilich wird auch die sogenannte grüne Grenze in ihrem gesamten Lauf von Grenzschutz und Militär überwacht. Die Grenzen Polens bleiben noch mindestens bis zum 13. Mai geschlossen.

Text & Foto: © Dawid Smolorz