Die Stadt Lauban/ Lubań feiert 800 Jahre mit einer großen Ausstellung im Regionalmuseum

2020 sollte in Lubań ein großes Fest gefeiert werden. Die Epidemie durchkreuzte diese Pläne.

Die Ausstellung „800 Jahre Lauban” bleibt das Highlight des Jubiläumsprogramms.

Die geplanten Festlichkeiten, die für ein breites Publikum gedacht waren, müssen auf „gesündere Zeiten“ verschoben werden. Nichtsdestotrotz sollen einige Jubiläumshighlights stattfinden. Das wohl beeindruckendste ist die am 2. Juni 2020 eröffnete Ausstellung im Muzeum Regionalne w Lubaniu/ Regionalmuseum Lauban, die die wichtigsten Ereignisse in der Stadtgeschichte aus den vergangenen 800 Jahren beleuchtet.

1220 soll Lauban das Stadtrecht erhalten haben. Interessanterweise ist nicht bekannt, wann und wer genau dieses Recht verliehen hatte. Das Bezugsjahr für das Jubiläum ist das Produkt der Gelehrsamkeit deutscher Historiker, unterstreicht Dr. Łukasz Tekiela, Direktor des Regionalmuseums. Auch die Anfänge der Stadt sind noch nicht erforscht, denn es fehlen immer noch archäologische Befunde aus der Zeit. Das Regionalmuseum beschäftigt zwei Archäologen und führt seit vielen Jahren Untersuchungen in der Stadt durch. Doch in den Ausgrabungsprofilen lassen sich keine Schichten aus dem frühen 13. Jahrhundert finden. Es ist erstaunlich, dass sich nirgendwo Spuren der frühsten Siedlung vor Ort finden lassen. Möglicherweise haben die Folgebauten die archäologischen Schichten zerstört, die man hätte direkt mit diesem Ort verbinden können. Die ältesten Spuren konnten auf die zwei Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert werden. Daher entwickelten einige Historiker die Theorie, dass es einst zwei Siedlungen gab und der heutige Markt ein klein wenig jünger ist als sein Vorgänger, der irgendwo in der Nikolaivorstadt zu verorten sein müsste. Die Forschungsidee ist sehr interessant, muss jedoch erst durch archäologische Beweise bestätigt werden.

Die Ausstellung, die der Geschichte Laubans gewidmet ist, erlaubt einen Blick auf das vielfältige Spektrum an Ereignissen im Leben der ehemaligen Bewohner – Freude, Trauer, Tragödie und dem ganz normalen Alltag, die das Leben eines jeden prägen. Auf eine ansprechende Art führt die Ausstellung auf den verschlungenen Pfaden der Laubaner Geschichte und unterstreicht besondere oder schier phänomenale Momente.

Niemals zuvor in der Geschichte des Laubaner Museums wurden so zahlreiche, so wertvolle und so seltene Artefakte präsentiert wie jetzt. Eingeschlossen in dutzenden modernen Vitrinen, sorgfältig aufgestellt, gut ausgeleuchtet und treffend beschrieben ziehen sie auf unterschiedliche Art und Weise an. Einige erstaunen mit dem Alter, andere mit ihrem Verwendungszweck, manche begeistern durch ihren Materialwert oder durch ihre unwiederholbare Einzigartigkeit. In der Ausstellung befinden sich auch stumme Zeugen von dramatischen Ereignissen, wie von Kriegen, Feuersbrünsten, Epidemien, Verfolgung und Verbrechen, sowie die Exponate, die an die großen Momente in der Geschichte Laubans erinnern.

Zum ersten Mal wird man im Museum unter anderem sehen können:

– urgeschichtliche Funde aus der Umgebung von Lauban (einige davon sind sogar ca. 3500 Jahre alt)

– Funde aus der Zeit der Hussitenkriege (2019 in Lauban entdeckt), welche tragische Folgen für die Stadt mit sich zogen. Unter ihnen sind Militaria und ein Münzfund mit hervorragend erhaltenen Goldmünzen (Dukaten von Sigismund von Luxemburg). Solche Raritäten gab es nicht einmal im Laubaner Museum vor dem Zweiten Weltkrieg.

– die städtische Sammlung von kostbaren historischen Drucken des 16. Jahrhunderts, die Anfang der frühen Neuzeit in die Laubaner Bibliothek aufgenommen wurden und 1945 verschwanden. Der verlorene Schatz kehrte 2019 nach Lauban zurück.

– Alltagsgegenstände der Laubaner Bewohner von vor über 500 Jahren

– einzigartige liturgische Geräte aus der Dreifaltigkeitskirche, die vor dem Brand 1760 gerettet wurden

– das älteste Stadtsiegel von Goldentraum/ Złotniki Lubańskie aus dem Jahre 1675

– Militaria aus der Zeit der napoleonischen Kriege, die bei Lauban gefunden wurden

– konservierte Militaria, die aus dem berühmten Brunnen in der ul. Piramowicza geborgen wurden

– zahlreiche Gegenstände, die mit der Schlacht von Lauban 1945 verbunden sind, u.a. ein Flugzeugwrack

– der berührende Fund von Hab und Gut, den eine junge Mutter 1945 versteckte

– die unter spektakulären Umständen entdeckten Kirchenschriften aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Die Ausstellung im Regionalmuseum ist nicht die einzige derzeit sehenswerte Schau in Lauban. Neben dem Jubiläum zum 800-jährigen Bestehen Laubans feiert das Magdalenerinnenkloster zu Lauban seine Gründung vor 700 Jahren. In Zusammenarbeit mit dem Regionalmuseum beschlossen die Ordensschwestern, ihre Archive zu öffnen und eine Dauerausstellung zu schaffen, die ihrer Geschichte gewidmet ist.

Die Laubaner Magdalenerinnen wurden 1810 nicht säkularisiert und entgingen dem Schicksal anderer schlesischer Klöster und ihrer Archive. Das gesamte Archiv, samt Dokumenten, Büchern und Akten, blieb bis heute in Lauban bestehen, was vor dem Hintergrund der Geschichte schlesischer Klöster eine absolute Sensation darstellt. Nach dem Abriss der ehemaligen Klosterbauten im Jahr 1945 wurden die Archivalien in den neuen Hauptsitz überführt, in ein ehemaliges Schlösschen, wo es bis heute besteht.

Textvorlage: Muzeum Regionalne w Lubaniu, red. Agnieszka Bormann
Übersetzung: Michalina Cieslicki
Bilder: Einblicke in die Ausstellung “800 Jahre Lauban”, Fot. Muzeum Regionalne w Lubaniu