Horst Bieneks Gleiwitzer Kindheit

Heute vor 30 Jahren starb der in Gleiwitz/ Oberschlesien geborene Schriftsteller und Dichter Horst Bienek

Mit seinem literarischen Werk setzte er seiner Heimat ein dauerhaftes Denkmal.

Horst Bienek (7.05.1930 in Gleiwitz-Stadtwald – 7.12.1990 in München) wurde zu Lebzeiten für sein literarisches Werk mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet und war auch Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

In vielen seiner Werke thematisierte er den Ort seiner Kindheit und den Verlust der Heimat, so in seiner Gleiwitzer Roman-Tetralogie. Dies geschah jedoch immer im Geiste der Völkerverständigung, Groll hegte er nicht. Heimat war für ihn ein Begriff, der an Menschen, Tradition und Sprache hing; Landschaften, Wälder und Flüsse reichten nicht aus. Die Rückkehr in die Heimat, in die nicht selten schmerzhaften Kindheitstage, vollzog er literarisch, und setzte damit der 1945 untergegangenen Welt seiner Heimatstadt ein dauerhaftes Denkmal.

Aus gegebenem Anlass präsentiert Ihnen das Kulturreferat für Oberschlesien einen Aufsatz zu „Horst Bieneks Gleiwitzer Kindheit“ aus der Feder von Prof. Dr. Daniel Pietrek vom Lehrstuhl für deutschsprachige Literatur am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Oppeln/ Opole. Prof. Dr. Daniel Pietrek studierte Germanistik an den Universitäten in Oppeln und Berlin (Freie Universität). Seit 2001 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Universität Oppeln. 2004 promovierte er mit einer Arbeit über die Rezeption von Witold Gombrowiczs Dramen in den deutschsprachigen Ländern (Daniel Pietrek: „Szlachcica polskiego pojedynki cieniów”. Recepcja dramatów Witolda Gombrowicza w niemieckim obszarze językowym, Wrocław 2006, 362 Seiten).

Prof. Daniel Pietrek erhielt zahlreiche Stipendien, forschte und lehrte an den Universitäten in Dresden, Berlin, Bochum, Hannover und Marburg. In den Jahren 2011 und 2012 sowie 2015 war er Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Als erster erschloss er den Nachlass Horst Bieneks und habilitierte 2013 zu dessen Werk. Seine Monografie über Horst Bienek erschien im Thelem Verlag in Dresden 2012 unter dem Titel: „‘Ich erschreibe mich selbst.‘ (Autor)biografisches Schreiben bei Horst Bienek”. Für dieses Buch erhielt er am 25. November 2014 den Horst-Bienek-Förderpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Sein wissenschaftliches Interesse gilt vor allem der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts, schlesischer Literatur und deutsch-polnischer Komparatistik.

Prof. Dr. Daniel Pietrek

Prof. Dr. Daniel Pietrek wird am 7. Dezember 2021 im Rahmen von „Podium Silesia“ Gast im Haus Oberschlesien sein und einen Vortrag zu Horst Bieneks Gleiwitzer Kindheit halten.

Text: David Skrabania