Bis heute hat die in den 1990er Jahren aufgelöste Deutsche Film AG zahlreiche Fans
Das Erbe der DEFA wird auch in Breslau/ Wrocław präsentiert.
Vor 75 Jahren wurde die Deutsche Film AG, kurz DEFA, das Filmunternehmen der DDR, gegründet. Und obwohl die Filmfirma in den 1990er Jahren aufgelöst wurde, hat sie bis heute zahlreiche Fans. Jahrelang hat sie die Generationen der DDR-Zuschauer geprägt. Das DEFA-Erbe wird von vielen erst jetzt entdeckt oder vertieft. Auch außerhalb Deutschlands, zum Beispiel in Breslau/ Wrocław.
Die DEFA wurde am 17. Mai 1946 in der sowjetischen Besatzungszone gegründet. Sie produzierte 700 Spielfilme, 750 Animationsfilme und 2250 Dokumentar- und Kurzfilme. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde sie aufgelöst (1992), aber das Filmerbe der DEFA wird seit 1998 durch die von der Bundesregierung errichtete DEFA-Stiftung bewahrt und gepflegt. In den letzten Jahren ist das Interesse am ostdeutschen Kino stark gewachsen und hat die Organisatoren von zahlreichen Festivals und Ausstellungen, Filmkritiker und Bücherautoren inspiriert. In einer Publikation („Re-Imagining DEFA“, Hrsg. S. Allan und S. Heiduschke, 2016) lenken die Autoren die Aufmerksamkeit der Leser nicht nur auf die Geschichte des Filmunternehmens selbst, sondern auch auf seine spätere Auswirkung – „das Leben nach dem Leben“.
An das DEFA-Jubiläum wird nicht nur in Deutschland erinnert. Das Willy-Brandt-Zentrum an der Universität Wrocław führt ein Projekt durch, das zum Ziel hat, den polnischen Studenten und allen Interessierten die deutsche Filmgeschichte näherzubringen. Am 17. Mai 2021, also genau 75 Jahre nach der DEFA-Gründung, fand eine online-Diskussion statt, an der Spezialisten des deutschen Kinos und der polnisch-deutschen Filmbeziehungen teilgenommen haben, nämlich Dr. Ewa Fiuk (Polnische Akademie der Wissenschaften in Warschau), Prof. Andrzej Gwóźdź (Schlesische Universität in Kattowitz), Prof. Konrad Klejsa (Universität Lodz) und Prof. Piotr Zwierzchowski (Kazimierz-Wielki-Universität in Bydgoszcz). Die Diskussion wurde von dem Ideengeber des Projekts – Dr. hab. Andrzej Dębski (Willy-Brandt-Zentrum, Universität Wrocław) moderiert.
An den drei folgenden Montagen: am 24. Mai, 31. Mai und 7. Juni werden drei deutsche Filme gezeigt, mit abschließenden Diskussionen: am 24. Mai 2021: „Die Mörder sind unter uns“, (Regie Wolfgang Staudte, 1946 – erster deutscher Spielfilm der Nachkriegsgeschichte), am 31. Mai 2021: „Solo Sunny“ (Regie: Konrad Wolf, 1980) und am 7. Juni 2021 „Die Schlüssel“ (Regie: Egon Günther, 1972).
Die Filmvorführungen und Diskussionen finden auf der Zoom-Plattform statt. Die Filme werden im Original mit polnischen Untertiteln gezeigt. Der Link wird für die Teilnehmer auf der Website des Willy-Brandt-Zentrums bereitgestellt.
Die geplanten Aufführungen sind ein Teil des Projekts „30 Jahre Nachbarschaftsvertrag – 30 Jahre Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit“. Im Jahre 2021 begehen wir das 30. Jubiläum des Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland. Mit diesem Vertrag wurde auch die die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit ins Leben gerufen, die das Projekt finanziell unterstützt.
Das Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław wurde am 18. Juni 2002 gegründet.
Zu den Organisatoren der Veranstaltung gehören: Europäische Vereinigung für Deutschlandforschung (Europejskie Stowarzyszenie Badań Niemcoznawczych), OSTPOL E.V., das Willy-Brandt-Zentrum der Universität Wrocław (Centrum im. Willy’ego Brandta Uniwersytetu Wrocławskiego). Die Partner der Filmvorführungen sind: DEFA-Stiftung und ICESTORM.
Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka