Deutsche Kulturtage in Oppelner Philharmonie eröffnet

Zu einem Kulturfest im Oktober lädt die Oppelner Deutsche Minderheit ein

Im Programm stehen Lesungen, Konzerte und Ausstellungen zu vielen Themen mit deutschem oder schlesischem Bezug.

Seine beinahe explosive Hingabe beim Dirigieren und sein unverschämt gutes Aussehen erinnern an einen Herbert von Karajan in den Blütejahren. Yaroslav Shemet ist der Name des jungen Mannes, unter dem mit einem Konzert am Freitagabend die deutschen Kulturtage im Oppelner Land eröffnet wurden. Der 25-Jährige, der im Januar 2020 an der Elbphilharmonie Hamburg mit Werken von Mozart, Haydn, Beethoven und Mendelssohn-Bartholdy debütierte, ist mit seiner polnisch-ukrainischen Herkunft geradezu prädestiniert für eine Veranstaltung wie diese. Ein Konzert, eingebettet in ein Kulturfest, bei dem es letztlich darum geht, dass eine Gesellschaft einer Randgruppe ihre Andersartigkeit zugesteht oder sich im besten Fall von ihr bereichern lässt.

Unter Yaroslav Shemet wurde das Konzert und zugleich die deutschen Kulturtage eröffnet.

Das von der Deutschen Minderheit im Oppelner Schlesien (SKGD) organisierte Kulturfest manifestiere in besonderer Weise die deutsche Tradition in der Region, und das bereits das achtzehnte Jahr in Folge, sagt SKGD-Chef Rafal Bartek in seiner Begrüßungsrede. Von ähnlicher Wichtigkeit sei das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen, das hier – Dank der finanziellen Förderung sowohl Deutschlands als auch Polens – gerade entsteht, so Bartek. „Ich bin mir sicher, dass dieser Ort ein weiterer Meilenstein in der deutsch-polnischen Verständigung sein wird.“

Chef der Oppelner Deutschen, Rafal Bartek.

Die Deutschen Kulturtage in der Woiwodschaft Oppeln, ein Kulturfest für die Deutschen, ja. Aber nicht nur für sie, betont Zuzanna Donath-Kasiura. „Ich sehe immer mehr Menschen aus der polnischen Bevölkerung, die an den Veranstaltungen teilnehmen“, so die Oppelner Vize-Marschallin.

Vize-Marschallin in Oppeln, Zuzanna Donath-Kasiura mit Ehemann Andrzej Kasiura, Bürgermeister im oberschlesischen Krappitz.

Dass die Deutsche Minderheit mit einem vielfältigen deutsch-schlesischen Kulturprogramm ausdrücklich alle Menschen der Region erreichen wolle, egal welcher Volksgruppe sie angehören, sei der einzig richtige Weg für ein fruchtbringendes und friedvolles Miteinander, sagt Roland Fabionek, Bürgermeister (starosta) in Rosenberg, wo nach der politischen Wende in der damaligen Woiwodschaft Tschenstochau die Deutsche Minderheit ihre erste Registrierung verzeichnete. „In der Vielfalt liegt die Kraft“, ist Fabionek überzeugt. „Ich freue mich, dass wir uns hier treffen und die Möglichkeit haben, unsere reiche Kultur zu zeigen.“

Noch den ganzen Monat lang können im Rahmen der deutschen Kulturtage zu manigfaltigen Themen Lesungen, Konzerte und Ausstellungen mit deutschem oder schlesischem Bezug besucht werden.

Text & Bilder: Marie Baumgarten

Hinweis: Die Deutschen Kulturtage in der Oppelner Woiwodschaft – den kompletten Veranstaltungskalender gibt es unter www. skgd.pl