Jüdische Gedenkwoche in Görlitz mit vielfältigem Programm

Nachfahren von Görlitzer Jüdinnen und Juden und Überlebende des Holocausts kommen nach Görlitz

Am 4.-9. November 2021 wird an das jüdische Erbe in Görlitz und der Umgebung erinnert.

Die ersten Juden kamen nach Görlitz vor fast tausend Jahren, wurden aber während zweier Siedlungsperioden verfolgt, ermordet oder zur Flucht gezwungen. Nach der Vertreibung 1396 durften die Juden bis 1847 nicht mehr in der Stadt leben. Zwischen 1847 und den 1930er Jahren blühte dagegen die jüdische Gemeinde in Görlitz auf und gedieh. Im Jahr 1933 wurde das Leben der Juden in Görlitz gefährlich. Um 1940 gab es diese jüdische Gemeinde nicht mehr; alle waren entweder geflohen oder wurden durch die Nazis ermordet.
Die Veranstaltungen, die vom 4. bis 9. November 2021 stattfinden, werden die lebendige ehemalige jüdische Gemeinde von Görlitz feiern und die Leistungen ihrer Mitglieder, ihrer Unternehmen, ihrer Familien und ihrer Synagoge sowie die grausame Verfolgung während der Nazizeit hervorheben. Nachfahren dieser ehemaligen jüdischen Gemeinde kommen aus der ganzen Welt nach Görlitz, um an der ersten Jüdischen Gedenkwoche Görlitz teilzunehmen – dem größten Treffen jüdischer Nachfahren in Görlitz seit der Zerstörung ihrer Gemeinde vor mehr als 80 Jahren.

Diese Stolpersteine werden in Görlitz und Zgorzelec im Rahmen der Jüdischen Gedenkwoche verlegt.

Eröffnet wird die Jüdische Gedenkwoche am 4. November im Kulturforum Görlitzer Synagoge mit einem Diskussionsabend Telling Our Story“ mit Nachfahren der Jüdischen Gemeinde Görlitz. Am 5. November wird der deutsche Künstler Gunter Demnig 15 neue Stolpersteine verlegen. Zwölf Gedenksteine werden in Görlitz und drei in Zgorzelec, der polnischen Partnerstadt von Görlitz auf der Ostseite der Neiße, verlegt. In den folgenden Tagen wird der preisgekrönte Film “Winterreise” in Anwesenheit des Autors der Buchvorlage Martin Goldsmith gezeigt, das Buch “Das Poesiebuch der Eva Goldberg” – die Geschichte eines kleinen jüdischen Mädchens aus Görlitz, das mit Anne Frank befreundet war – wird vorgestellt, und eine Gruppe jüdischer Nachkommen unternimmt erstmals eine Gedenkfahrt zu den Ruinen des Konzentrationslagers Tormersdorf, heute Prędocice in Polen.

Die Programmangebote beleuchten auch das Leben derjenigen, die als Flüchtlinge in anderen Ländern überlebten, und bieten eine weltweit anerkannte Expertenrunde zu den Kindertransporten, die drei junge jüdische Görlitzer retteten. Die Jüdische Gedenkwoche Görlitz 2021 umfasst Vorträge von Überlebenden und ihren Kindern, Vorlesungen von renommierten Historikern, Filme, Fotoausstellungen und Diskussionen umfassen, die alle darauf abzielen, die Lehren aus diesem Vermächtnis weiterzugeben, um auf die vielen humanitären Krisen, denen wir heute gegenüberstehen, mit Hoffnung und Menschlichkeit reagieren zu können.

Organisiert wird die Jüdische Gedenkwoche von einem Team unter der Leitung von Lauren Leiderman. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Text: Agnieszka Bormann auf der Grundlage der Pressematerialien des Veranstalters