Nach 20 Jahren wird der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Wrocław – Jelcz-Laskowice wieder aufgenommen
Schritt für Schritt entsteht rund um Wrocław ein Nahverkehrsnetz.
Am 12. Dezember wurde der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Wrocław/ Breslau – Jelcz-Laskowice/ Jeltsch-Laskowitz auf der Ostseite der Oder wieder aufgenommen. Auf dieser Strecke verkehren nach 20 Jahren Pause wieder Züge.
Die Linie verbindet die Wohnsiedlungen im Osten Breslaus mit dem Odertor-Bahnhof und dem Hauptbahnhof. Die ersten Abschnitte wurden 1912 in Betrieb genommen. Vor zwanzig Jahren wurde der Verkehr auf dieser Strecke eingestellt und später für kurze Zeit und nur auf einem kurzen Abschnitt wieder aufgenommen.
Die Infrastruktur musste komplett erneuert werden. Sie wurde von Polskie Linie Kolejowe durchgeführt, einem staatlichen Unternehmen, das das Eisenbahnnetz verwaltet. Die Gesamtkosten der Investition beliefen sich auf 126 Millionen PLN, von denen 70 Millionen von der Europäischen Union kofinanziert wurden. Die Länge der wiederhergestellten Strecke beträgt insgesamt 35 km. Gleichzeitig wurden auf dieser Strecke vier neue Haltestellen eröffnet – in den Breslauer Stadtteilen: Szczepin (Tschepine), Popiele, Strachocin (Strachate) und Wojnów Wschodni (Drachenbrunn Ost).
Der Betrieb wurde unter dem Namen Niederschlesische Agglomerationsbahn (Dolnośląska Kolej Aglomeracyjna) aufgenommen – formell eine neue Einrichtung, finanziert von der Provinzregierung und den Gemeinden, durch die die Strecke verläuft. In der Praxis funktioniert sie jedoch, zumindest vorläufig, wie jede andere Regionalverbindung der Niederschlesischen Eisenbahn (Koleje Dolnośląskie), wie z. B. die typische Vorortlinie von Wrocław nach Trzebnica (Trebnitz).
Zobten muss warten
Eine weitere Strecke von Wrocław über Sobótka (Zobten) nach Świdnica (Schweidnitz), die derzeit renoviert wird, sollte ebenfalls im Dezember eröffnet werden, was aber noch auf sich warten lässt – der neue Eröffnungstermin ist März 2022. Was ist der Grund dafür? Die Arbeiten in Kobierzyce (Koberwitz) dauern länger als geplant, weil dort künftig die 2019 von der niederschlesischen Landesregierung übernommene Strecke nach Piława Górna (Gnadenfrei) über Niemcza (Nimptsch) und Łagiewniki (Heidersdorf) an das Agglomerationsnetz angeschlossen werden soll. Seit 1995 funktioniert dort der Personenverkehr nicht mehr.
Nicht nur Wrocław soll ein Netz von Bahnverbindungen im Ballungsraum erhalten. Es gibt auch Pläne, die Kupferabbaugebiet-Agglomerationseisenbahn (Kolej Aglomeracyjna Zagłębia Miedziowego) in Betrieb zu nehmen, die Legnica (Liegnitz), Lubin (Lüben), Głogów (Glogau), Polkowice (Polkwitz) und andere Städte in diesem Teil Niederschlesiens verbinden würde. Früher gab es auch Pläne, ähnliche Bahnverbindungen in Wałbrzych (Waldenburg) und Jelenia Góra (Hirschberg) zu schaffen. In beiden Städten wurden nun neue Haltestellen eingerichtet.
Text und Fotos: Sławomir Szymański