Klassische Musik schlesischer Komponisten und Musiker und moderne Klänge
Den Anfang machte am 19. Februar 2022 der aus Belgrad stammende und in Düsseldorf lebende Pianist Aleksandar Filić.
Die neue Konzertreihe des Kulturreferats für Oberschlesien und der Stiftung Haus Oberschlesien möchte dazu beitragen, klassische Musik schlesischer Komponisten und Musiker bekannt zu machen. Auch moderne Klänge sollen dabei nicht fehlen. Den Anfang machte am Samstag, den 19. Februar 2022, der aus Belgrad stammende und in Düsseldorf lebende Pianist Aleksandar Filić, der Stücke des Breslauer Komponisten Salomon Jadassohn (1831–1902) und des lange Jahre in Düsseldorf wirkenden Komponisten Felix Mendelssohn (1809–1847) spielte.
Der 1980 in Belgrad geborene Aleksandar Filić (www.aleksandarfilic.de) kam nach dem Abschluss der Musikhochschule in Belgrad im Jahre 2001 nach Deutschland und schloss 2005 das Klavierstudium an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf ab. Während seines Studiums erhielt er den Preis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes beim Europäischen Klavierwettbewerb Bremen. In seiner freiberuflichen pianistischen Tätigkeit widmet es sich dem klassischen und modernen Solo-Klavier und Kammermusikrepertoires sowie der Liedbegleitung bei Konzerten im In- und Ausland. Als Pianist wirkte er auch in diversen Projekten in Zusammenarbeit mit der Tonhalle Düsseldorf, dem Tanzhaus NRW sowie den Solisten des Deutschen Balletts am Rhein. Überdies ist er im Bereich Kunstperformance und bei musikalisch-literarischen Programmen tätig.
Im ersten Konzertteil spielte Filic Jadassohns Werke, die ganz im Zeichen der deutschen romantischen Tradition stehen. Seine Ausbildung und schöpferische Tätigkeit führte Jadassohn aus Breslau nach Leipzig, wo er sowohl am – von Felix Mendelssohn gegründeten – Konservatorium lehrte als auch an der dortigen Synagoge tätig war und Werke für eine neue jüdische Liturgie schaffte. In seinem Klavierwerk zeigt er sich als Meister der Salon-Miniatur des 19. Jahrhunderts. Während seiner ganzen Laufbahn komponierte Jadassohn und verstand sich selbst auch immer in erster Linie als Komponist. Er war ein Verfechter der absoluten Musik, stellte also stets das Primat der Musik gegenüber einem etwaigen zugrundeliegenden Text an erste Stelle. Zu seinen Werken gehören Kammermusik, Chormusik und Werke für Orgel. Er schrieb auch viele Stücke für Klavier solo – man könnte ihn als einen Meister der Salon-Miniatur des 19. Jahrhunderts bezeichnen.
Der zweite Konzertteil war Kompositionen von Felix Mendelssohn gewidmet, wie „Lieder ohne Worte“ op. 30 und Caprice in E-Dur – Werke, die unweit von Ratingen im nahgelegenen Düsseldorf entstanden sind, in der Zeit, in der Mendelssohn städtischer Musikdirektor war. Das für Mendelssohn wichtigste Instrument war das Klavier und die „Lieder ohne Worte“ mit ihren zarten, wehmütigen, spielerischen, bewegenden Klavierstücken ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Mendelssohn selbst war laut Goethe „ein kräftig-zarter Beherrscher des Pianos“. Der Begriff „Lieder ohne Worte“ wurde vom Komponisten geprägt, der selbst dazu sagte: „Fragen Sie mich, was ich mir gedacht habe, so sage ich: gerade das Lied wie es dasteht. Und habe ich bei dem einen oder anderen ein bestimmtes Wort oder bestimmte Worte im Sinn gehabt, so mag ich die doch keinem Menschen aussprechen […] Das Wort bleibt vieldeutig, und die Musik verständen wir beide doch recht.“
Das gut besuchte Konzert, ein Beitrag zum Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, endete mit zwei Zugaben, unter anderem mit dem Riesengebirgslied, anschließend wurde Aleksandar Filic mit tosendem Applaus verabschiedet.
Text: Kulturreferat für Oberschlesien, Iris Fukuzawa