Myslowitzer Museen

Feuerwehr- und Stadtgeschichte unter einem Dach

Im ostoberschlesischen Myslowitz/Mysłowice befinden sich in einem Gebäudeensemble gleich zwei interessante Museumseinrichtungen.

Das Zentrale Feuerwehrmuseum (Centralne Muzeum Pożarnictwa) ist zwar nicht das einzige in Polen, welches sich diesem thematischen Schwerpunkt widmet. Es ist aber das größte des Landes und hat als einziges den Status einer staatlichen Institution. Gegründet wurde es 1975. Zunächst hatte es auf dem Gelände des früheren nationalsozialistischen und kommunistischen Lagers seinen Sitz. Seit 1992 dienen große Hallen am südlichen Rande der Myslowitzer Innenstadt als Ausstellungsräume des Museums. Die Sammlung umfasst mehrere Tausend Exponate, darunter Feuerwehrkutschen, historische Feuerwehrfahrzeuge sowie Helme, Fahnen u. Ä. Zu den wertvollsten Ausstellungsstücken gehört eine Feuerwehrspritze aus dem Jahr 1717. Zum Ziel setzt sich die Einrichtung nicht nur die Sammlung historischer Gegenstände, sondern auch die Dokumentation der Feuerwehrgeschichte in Oberschlesien und Polen. Das Zentrale Feuerwehrmuseum in Myslowitz gehört zu den größten Feuerwehrmuseen Europas. Seit 2006 befindet es sich auf der Route der Technikdenkmäler der Wojewodschaft Schlesien und beteiligt sich alljährlich an der „Industriada“ – dem regionalen Fest der Industriekultur.

Praktisch unter derselben Adresse befindet sich das Museum der Stadt Myslowitz (Muzeum Miasta Mysłowic). Anders als die meisten Museen der Region präsentiert es seine Sammlung nicht in einem historischen Bau, sondern in großflächigen Ausstellungsräumen eines relativ modernen Gebäudes. In der Vergangenheit beeinflusste die Lage an der Grenze zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Russland stark den Alltag in der Stadt. Eine besondere Berücksichtigung finden daher in der Dauerausstellung das Dreikaisereck (mehr dazu können Sie hier lesen) und die Geschichte von Myslowitz als Grenzstadt. Der Stolz des Museums ist die um 1876 im Auftrag der Stadtverwaltung angefertigte sog. Zonen-Uhr, welche die Uhrzeit in neun Städten auf verschiedenen Kontinenten anzeigte (u. a. in New York, Buenos Aires und Delhi) und damit den Rang von Myslowitz als Tor zur Welt hervorhob (Mehr dazu können Sie hier lesen). Weitere wichtige Themen der Dauerausstellung sind die Volkskunst und -tradition, der Kampf um die staatliche Zugehörigkeit Oberschlesiens nach dem Ersten Weltkrieg (in Myslowitz brach 1919 der erste von drei polnischen Aufständen aus) sowie die berüchtigten Lager, die es während und nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stadt gab: das deutsche, in dem zwischen 1939 und 1945 Polen und polnisch gesinnte Oberschlesier inhaftiert wurden, und das kommunistische, dessen Opfer nach dem Januar 1945 deutsche Oberschlesier waren.

Beide Museen bieten virtuelle Rundgänge an: Zentrales Feuerwehrmuseum und Museum der Stadt Myslowitz.

Internetpräsenzen – Zentrales Feuerwehrmuseum (Polnisch), Museum der Stadt Myslowitz (Polnisch).

Text: Dawid Smolorz