Züge nach Sobótka fahren wieder

Nach 22 Jahren wird die Bahnverbindung zwischen Wrocław (Breslau)  und Sobótka (Zobten) reaktiviert

Die letzte der wichtigen Eisenbahnstrecken um die niederschlesische Metropole ist somit wieder in Betrieb.

Züge von Wrocław (Breslau) nach Sobótka (Zobten) kehren nach 22 Jahren zurück. Am 12. Juni 2022 wurde regelmäßiger Personenzugverkehr von Wrocław über Sobótka nach Świdnica (Schweidnitz) aufgenommen.

Dies ist die letzte der wichtigen Eisenbahnstrecken um Wrocław, die wieder in Betrieb genommen wurde. Der gesamte Abschnitt zwischen Wrocław und Świdnica über Kobierzyce (Koberwitz) und Sobótka ist etwa 60 km lang. Nach der Renovierung können die Züge hier mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h fahren. Der Personenverkehr wurde hier im Jahr 2000 eingestellt.

Die Strecke nach Sobótka ist bereits die letzte der stillgelegten und wiedereröffneten Bahnstrecken im Ballungsraum Wrocław. Die Renovierung wurde von der Polnischen Bahn PKP PLK durchgeführt. Die Investition wurde aus EU-Mitteln kofinanziert. Der Termin für die Freigabe dieser Strecke wurde verschoben. Zunächst sollte sie im Dezember 2021, dann im März 2022 eröffnet werden.

Der Zug der Koleje Dolnoslaskie (Niederschlesische Bahn) fährt ein in den Bahnhof Wrocław-Partynice (Breslau-Hartlieb), an der Pferderennbahn. Vor 1914, an den Tagen mit Pferderennen, wurden sogar Extra-Züge vom Hauptbahnhof hierher eingesetzt.

Endlich mit dem Zug auf Zobtenberg

Die Wiederherstellung des Personenverkehrs ist für die Bewohner der Städte entlang der Strecke und an Wochenenden auch für Touristen von großer Bedeutung. Der Zobtenberg ist als Ausflugsziel nach wie vor sehr beliebt. So war es vor 100 Jahren und so ist es auch heute. Schon am ersten Sonntag gab es viele Fahrgäste.

Heutzutage braucht man mit dem Zug von Wrocław nach Sobótka etwa 40 Minuten, bei schnellen Verbindungen etwa 30 Minuten. Die Fahrt nach Świdnica dauert etwa 50 Minuten bzw. etwa eine Stunde.

Ab Juli werden an Samstagen und Sonntagen in einigen Zügen der Firma Koleje Dolnośląskie (Niederschlesische Bahn), die diese Verbindung bedient spezielle Fahrradwaggons eingesetzt. Das ist ein Novum in Niederschlesien. Diese Lösung wird eingeführt, weil die Züge in der Region sehr stark von Radfahrern genutzt werden und auf den am stärksten frequentierten Strecken in den Zügen nicht genügend Platz für Fahrräder vorhanden ist.

Weistritztalbahn demnächst

Zum Jahreswechsel soll ein weiterer Abschnitt der Strecke – von Świdnica bis Jedlina-Zdrój (Bad Charlottenbrunn) – zur Nutzung freigegeben werden. Es handelt sich um eine sehr malerische, typische Bergstrecke, die durch das Bystrzyca-Tal führt (früher Weistritztalbahn genannt). Mit 20 km ist sie relativ kurz, aber in technischer Sicht recht schwierig. Es gibt auf dier Strecke mehr als 100 Ingenieurbauwerke zu sanieren.

Denkmalgeschützte Bahnbrücke in Bad Charlottenburg wird noch saniert.

Die Strecke von Wrocław nach Jedlina-Zdrój über Świdnica hat eine lange Geschichte. Nach Sobótka wurde sie in den Jahren 1884-1885 abschnittsweise betrieben. 1898 wurde sie nach Świdnica und 1904 nach Jedlina-Zdrój verlängert. Interessanterweise wurde die Strecke durch Sobótka noch in den 1990er Jahren mit Lokomotiven bedient. Die damals eingesetzten “Bonanza”-Waggons sind im Eisenbahnmuseum in Jaworzyna Śląska (Königszelt) zu sehen.

Text und Bilder: Sławomir Szymański