Das Gedenkkreuz für den sächsischen König Albert soll zu altem Glanz gelangen
Mitglieder und Freunde der Landsmannschaft Schlesien aus Sachsen packen wieder an.
17 Vereinsmitglieder und Freunde der Landsmannschaft Schlesien-Landesverband Sachsen reisten am 13. Mai 2022 nach Szczodre (Sibyllenort). Nach fast zweijähriger Vorbereitung sollte das Gedenkkreuz für den sächsischen König Albert im Schlosspark zu Sibyllenort wieder zu altem Glanz gelangen. Das Denkmal stand viele Jahrzehnte stark beschädigt an einem abgelegenen Ort des Parks. Auch wenn der Schlosspark inzwischen zum großen Teil wieder zu einem Ort der Erholung geworden ist, wird das „Carolakreuz“ auf den Informationstafeln im Park nicht erwähnt und ist dadurch schwer zu finden.
Vor Beginn der Arbeiten wurde das Plateau des Gedenkkreuzes freigeschnitten. Die Natur hatte sich die freie Fläche seit 1945 zurückerobert. Die Gemeinde Langewiese organisierte für die freiwilligen Helfer einen Bagger samt Fahrer für die bevorstehenden Arbeiten. Ohne diese Technik wäre das Vorhaben unrealistisch gewesen.
Am Freitag wurde gegen 11 Uhr mit der Arbeit begonnen. Sechs Mitglieder begaben sich an den Platz des Gefallenendenkmals im Schlosspark und legten diesen Ort frei. Die anderen Teilnehmer rodeten zuerst die vorhandenen Baumstümpfe und bargen alle Granitsteine im Umfeld des Gedenkkreuzes mithilfe des Baggers. Diese waren am Sockel des Denkmals in Pyramidenform aufgeschichtet und nach dem Krieg auf dem Areal verstreut worden. Es ist schwer vorstellbar, wie diese zentnerschweren Steine an diese Positionen gelangten.
Nach dieser Arbeit standen alle Beteiligten vor einem großen „Puzzlespiel“. Welcher Stein gehörte an welche Stelle? Eine ältere Ansichtskarte konnte nicht helfen. So wurden die Steine nur annähernd wie früher angeordnet. Dabei stellten die Beteiligten auch fest, dass einige kleinere Steine nicht mehr auffindbar waren. Die vorhandenen Teile der originalen Gedenktafel wurden während des Nachmittags vorsichtig von ihrem Platz gelöst und geborgen. Die engagierten ehrenamtlichen Helfer hätten die Reste der Tafel gern einem Museum in Dresden zur Verfügung gestellt. Im Vorfeld der Arbeiten wurde betont, dass das Areal des Gedenkkreuzes in Besitz des polnischen Staatsforstes und das Kreuz selbst kein anerkanntes Denkmal ist. Trotzdem verlangte Tomasz Kudyba, ein Mitarbeiter der Gemeinde Langewiese die Herausgabe dieser Teile wegen des angeblichen Denkmalschutzes. Sie befinden sich also jetzt in deren Besitz.
Am Sonnabend verteilte sich die Arbeit ab 10 Uhr ebenfalls auf zwei Gruppen. Acht Mitglieder arbeiteten an dem Tag auf dem alten evangelischen Friedhof in Sibyllenort. Er wurde gereinigt, das Gras gemäht, Wildwuchs beseitigt und auch manch Grabstein neu entdeckt. Am Gedenkkreuz verfüllten die Teilnehmer die Fugen der Granitsteine mit Muttererde zur späteren Bepflanzung. Beton- und Maurerarbeiten waren nötig, um die Fläche für eine neue Gedenktafel vorzubereiten. Zwei Mitglieder errichteten zwei Sitzbänke, die ehemals an diesem Ort gestanden hatten. Dazu nutzten sie die originalen Steine, die ehemals die Auflage für die Holzbohlen bildeten.
Zum Abschluss des zweitägigen Arbeitseinsatzes verteilten die Teilnehmer ca. 7 cbm Steinmehl auf der Ebene des Gedenkkreuzes. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Platz erfuhr eine große Aufwertung und lädt zum Verweilen ein.
Der Auftrag für die Komplettierung des Gedenkkreuzes mit einer neuen Gedenkplatte für König Albert ist bereits vergeben. Sie soll in ca. acht Wochen fertig sein und dann zeitnah angebracht werden. Eine weitere Ergänzung soll die Bepflanzung am Denkmal nach Originalvorlage sein. Ebenso wird das Aufstellen einer mehrsprachigen Informationstafel und eines Papierkorbs in Erwägung gezogen. Nach der Fertigstellung zum 120. Todestag von König Albert sollte das „Carolakreuz“ auch Eingang in das offizielle Denkmalregister finden.
Text und Bilder: Friedemann Scholz