Am 25. September 2022 wurde in Wangen (Allgäu) der Eichendorff-Literaturpreis 2022 an Autorin Joanna Bator vergeben
Die Erfolgsautorin aus Wałbrzych (Waldenburg) in Niederschlesien las in Wangen aus einem noch unveröffentlichten Roman.
Die aus dem niederschlesischen Wałbrzych (Waldenburg) stammende und heute nahe Warszawa (Warschau) lebende Autorin erlangte durch die Werke „Dunkel fast Nacht“ (2021), „Wolkenfern“ (2014) und „Sandberg“ (2012) große Bekanntheit im deutschsprachigen Raum. Am 28. September 2022 schrieb Babette Caesar in der Schwäbischen Zeitung: „Medien würdigen die ausgezeichnete Schriftstellerin und Publizistin als „Vollbluterzählerin“ und „Sehnsuchtsgesellin“. Sie gilt als eine der wichtigsten Stimmen der Europäischen Literatur.
Der mit 5.000 € dotierte Eichendorff-Literaturpreis wird seit 1956 vom Wangener Kreis – Gesellschaft für Literatur und Kunst des Ostens e. V. vergeben und von der Stiftung Kulturwerk Schlesien (Würzburg) finanziert. Überreicht wird der Preis traditionell im Rahmen der „Wangener Gespräche“. Das umfangreiche Literatur- und Kulturprogramm kuratierte der Vorsitzende des Wangener Kreises Johannes Rasim. Die Tagung fand in der 72. Auflage vom 22. bis 25. September 2022 statt und bereicherte die Stadt im Allgäu mit Vorträgen, Lesungen und einer Ausstellung. Den feierlichen Abschluss und Höhepunkt der Wangener Gespräche bildete die Feierstunde, im deren Rahmen der Eichendorff-Literaturpreis in der Stadtbücherei Wangen verliehen wurde.
Im Namen der Jury begrüßte die Autorin und ehemalige Vorsitzende des Wangener Kreises Stefanie Kemper die Anwesenden. Sie übergab an den Germanisten und Autor Dr. Józef Zaprucki aus Jelenia Góra (Hirschberg), der die Preisträgerin dem Publikum durch seine Laudatio auf wunderbare Weise näherbrachte. Der Vorsitzende der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Paul Hansel, hatte die Ehre, den Preis offiziell zu überreichen und dem Publikum die folgendermaßen lautende Jurybegründung zu verlesen: „Joanna Bator umkreist in ihrem erzählerischen Werk auf subtile, oft tragisch-komische Weise ihren Geburtsort Wałbrzych – das ehemalige Waldenburg – mit seinen vormals deutschen und heute polnischen Bewohnerinnen und Bewohnern. Vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart schildert sie fantasievoll die Lebenswirklichkeit der Menschen an einem eher düsteren Ort. Der Autorin gelingt es, durch ihre opulente, auch mystisch anmutende Sprache bei den Lesenden ein Miterleben und Mitleiden mit ihren Figuren hervorzurufen, die sich teils mutig zeigen und den Sprung in die Welt wagen oder aber sich der Realität durch Erinnerungen, Verklärung der Vergangenheit oder Zukunftsträume zu entziehen suchen.“
An diesen Teil der Veranstaltung schloss sich eine besondere Lesung an. Joanna Bator las auf Polnisch aus einem noch unveröffentlichten Werk und ihre Übersetzerin Lisa Palmes – die bereits „Dunkel, fast Nacht“ ins Deutsche übertrug – las die Übersetzung der Textpassage auf Deutsch. Der Titel des neuen Romans ist noch unbekannt, aber die Neugierde auf das Werk, das voraussichtlich 2023 erscheinen wird, bereits jetzt groß!
Text: Pressemitteilung der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Würzburg