Vivat Museum! Es lebe das Museum für Alle!

Neue Ausstellung des Nationalmuseums in Wrocław (Breslau) wurde von Museumspädagogen für Kinder und Erwachsene vorbereitet

Auch die gesellschaftliche Rolle des Museums an sich wird reflektiert.

Vivat Museum! lautet der Titel einer neuen Wechselausstellung des Muzeum Narodowe (Nationalmuseums) in Wrocław (Breslau), die am 14. Oktober 2022 eröffnet wurde und bis zum 22. Januar 2023 dauern wird. Das Datum der Eröffnung wurde nicht zufällig ausgewählt – der 14. Oktober ist Tag der Lehrer in Polen. Und die Ausstellung wurde von den „Lehrern“, das heißt von den zwölf Museumspädagogen aller Abteilungen des Nationalmuseums vorbereitet.

„Vivat Museum“ – so lautet der Titel einer neuen Wechselausstellung des Nationalmuseums in Breslau.

Es war eine Idee des Museumsdirektors Dr. hab. Piotr Oszczanowski, dass die Pädagogen zusammen eine Ausstellung vorbereiten, die sich an alle – auch an Kinder und Menschen mit Behinderung – richtet. Die Ausstellungskuratoren haben sich entschieden, verschiedene Kunstwerke aus den eigenen Sammlungen auszuwählen und sie in einem ungewöhnlichen Kontext zu präsentieren.

Die Ausstellung wurde von den 12 Museumspädagogen vorbereitet.

Die Ausstellung präsentiert Werke vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert, die größtenteils nicht in den Dauerausstellungen gezeigt werden. Einige von ihnen, wie z. B. das Bild von Józef Mączyński „Matka karmiąca dziecko“ („Mutter, die ihr Kind ernährt“) wurde das erste Mal nach 40 Jahren aus dem Museumslager herausgeholt und präsentiert. Und so kann man nebeneinander mittelalterliche und gegenwärtige Kunstwerke sehen und neben den ganz wertvollen Werken solche, die von Volkskünstlern stammen. Zum Beispiel eine holzgeschnitzte Pieta eines unbekannten Volkskünstlers wurde mit der schlesischen Pieta von Bronislaw Krawczuk zusammengestellt, auf dem die Mutter Gottes einen während des Streiks in dem Kohlenbergwerk „Wujek“ erschossenen Bergmann auf dem Schoss hält.

Alle Exponate wurden hier im Kontrast zusammengestellt, um bei den Zuschauerinnen und Zuschauern bestimmte Reaktionen hervorzurufen. Denn die Hauptidee der Ausstellung war die Frage, welche Rolle das Museum in unserem Leben und in der gegenwärtigen Welt spielt.

Das Museum ist ein Ort, der die vergangene Zeit festhält, der uns durch seine Werke zur Reflexion bewegen soll. Es ist ein Ort, der die Werke retten und schützen soll, wenn es nicht möglich oder zu gefährlich ist, sie „in situ“, also an den originalen Orten zu zeigen. Ein Ort, der uns zum Lachen oder zum Weinen bringt und ein Ort, der durch immer neue Ausstellungen unsere Horizonte erweitert. Und eben auf diese Art und Weise wurden einzelne Räume konzipiert. Die Kunstwerke wurden an diese konkreten Themen (Rollen des Museums) angepasst. Einer der Räume mit der Überschrift „Rette mich“ („Uratuj mnie“) präsentiert die mühsame Arbeit der Restauratoren, die versuchen den alten Kunstwerken einen neuen Glanz zu geben und sie für die nächste Generation zu retten. In diesem Raum kann man z.B. ein Friedhofskreuz sehen, der in den 1960er Jahren von einem Filmteam auf einem Schrottplatz gefunden wurde. Nach den Dreharbeiten wurde es an das Nationalmuseum übergeben und auf diese Art und Weise gerettet.

Auf der Ausstellung werden ausgewählte Werke aus drei Abteilungen des Nationalmuseums präsentiert.

Einige von den Werken konnten überhaupt das erste Mal in einer Ausstellung gezeigt werden, z. B. reich bearbeitete romanische Steine, die 2017 in dem Stadtgraben gefunden wurden. Es sind wahrscheinlich Teile der romanischen Abtei, die im 16. Jahrhundert auf dem Breslauer Elbing (Ołbin) abgetragen wurde.

Die Grundidee der Pädagogen war, die Ausstellung möglich an alle, auch an die Kinder, anzupassen. Viele von den Kunstwerken hängen deshalb auf ihrer Augenhöhe, so dass sie die einzelnen Details gut sehen können. Für die kleinen Besucher wurden auch viele Spielmöglichkeiten geschaffen, die in Verbindung mit den Kunstwerken stehen. Die Museumspädagogen hoffen, dass die Ausstellung die Erwartungen der Erwachsenen und der Kinder erfüllen wird.

Text & Bilder: Małgorzata Urlich-Kornacka