Konfliktherd Europa. 375 Jahre Westfälischer Friede – Folgen und Auswirkungen für Schlesien

Am 24. Oktober 1648 wurden in Münster und Osnabrück zwei Friedensverträge geschlossen, die den Dreißigjährigen Krieg beendeten

In Vortrag und Exkursion wird an dieses für Schlesien folgenreiche Ereignis erinnert.

Das Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz und die Kirchliche Stiftung Evangelisches Schlesien in Görlitz erinnern in Vortrag und Exkursion an 375 Jahre Westfälischer Friede:

Am 24. Oktober 1648 wurden in Münster und Osnabrück zwei Friedensverträge geschlossen, die den Dreißigjährigen Krieg beendeten – einen der längsten und blutigsten Kriege in Europa. Ausgelöst durch den Prager Fenstersturz 1618, fing der Krieg als Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten an und wurde schnell zum Machtkampf um die Vorherrschaft in Europa. Mitten im Geschehen war das damalige Königreich Böhmen mit seinen verschiedenen Regionen, darunter auch Schlesien.

Friedenskirche in Świdnica (Schweidnitz). Fot. Bożena Pytel

Dr. Inge Steinsträßer geht in ihrem Vortrag am 20. Oktober auf die Hintergründe des Dreißigjährigen Krieges, seinen wechselhaften dramatischen Verlauf, die Leiden der Bevölkerung und auf die langwierigen Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück ein. Gesandte unterschiedlicher Nationalitäten und Kriegsparteien verhandelten fünf Jahre lang, während der Krieg zwischenzeitlich weiterging. Von der letztlich ausgehandelten Friedensordnung profitierte auch das arg mitgenommene Schlesien. Mit der Aufhebung des Emigrationszwangs, der Gewährung freier Religionsausübung im Ausland und der Erlaubnis, auf eigene Kosten vor den Toren der Städte Schweidnitz (heute Świdnica), Jauer (Jawor) und Glogau (Głogów) drei sogenannte Friedenskirchen für Angehörige der Augsburgischen Konfession zu errichten, erhielten die Protestanten in Schlesien dauerhafte Privilegien inmitten des strikten Religionszwanges der katholischen Habsburger in Wien.

Friedenskirche in Świdnica. Foto. Jacek Zygmunt.

Im Mittelpunkt der Exkursion am 21. Oktober stehen die beiden Friedenskirchen in Jawor und Świdnica als bis heute erhaltene und eindrucksvolle Zeugnisse der Umsetzung des Friedensvertrages in Schlesien. Für Teilnehmer der Exkursion – aber auch für die interessierte Öffentlichkeit – wurden an dem Tag mehrere Highlights vorbereitet.

Die Schweidnitzer Zeitreise: Theateraufführung am Ring

Am Samstagsnachmittag verwandelt sich Świdnica zum Schweidnitz des Jahres 1648. Ein Friedensreiter kommt und sorgt für Aufmerksamkeit und große Freude. Er bringt die Nachricht, dass der verheerende Dreißigjährige Krieg zwischen den protestantischen Staaten und der katholischen Habsburger-Dynastie mit den Verträgen von Münster und Osnabrück beendet wird. Im sog. Westfälischen Frieden wurde den Protestanten auch der Bau von drei Friedenskirchen in Schlesien genehmigt, in Schweidnitz, Jauer und Glogau. Die letzte existiert nicht mehr, die beiden anderen sind bis heute als UNESCO-Weltkulturerbe beeindruckende Zeugen der damaligen Zeit.  Den Friedensboten spielt Stephan Aderhold, ein Berliner Musikwissenschaftler, der seit Jahren in den Archiven der evangelischen Kirchengemeinde von Świdnica forscht. Dobiesław Karst, der Direktor des Muzeum Dawnego Kupiectwa (Museum des Alten Kaufmannstandes) wird zum Schweidnitzer Bürgermeister, Matthias Voigt vom Schlesisches Museum zu Görlitz übernimmt die Rolle des Schweidnitzer Stadtschreibers Daniel Czepko. Das von Margrit Kempgen von der Kirchlichen Stiftung evangelisches Schlesien in Görlitz entwickelte Theaterstück wird am Muzeum Dawnego Kupiectwa in Świdnica auf dem Ring in deutscher und polnischer Sprache aufgeführt, das Publikum bekommt eine Broschüre mit beiden Sprachversionen. Anschließend wird das Publikum eingeladen, in Begleitung des Friedensreiters in die Friedenskirche Kościół Pokoju w Świdnicy zu gehen, wo Maciej Bator ein Orgelkonzert für den Frieden geben wird. 

Organisatoren: Kirchliche Stiftung Evangelisches Schlesien, Görlitz | Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz | Museum des Alten Kaufmannstandes, Świdnica | Friedenskirche Świdnica

375 Jahre Westfälischer Frieden in Świdnica (Schweidnitz):
  • 21. Oktober, 15 Uhr, am Muzeum Dawnego Kupiectwa: Aufführung
  • 21. Oktober, 16 Uhr, Friedenskirche (im Bild): Orgelkonzert.
  • Der Eintritt ist frei.

Info und Anmeldung zur Exkursion im Büro der Kirchlichen Stiftung Evangelisches Schlesien, Langenstr. 43 in Görlitz, telefonisch unter 03581/876682, kirchlichestiftung@evangelisches-schlesien.de.

Altar in der Friedenskirche in Świdnica.

Vortrag und Exkursion sind Angebote des Kulturreferates für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz in der Reihe „Schlesien erfahren” in Zusammenarbeit mit der Kirchlichen Stiftung Evangelisches Schlesien.

Text: Agnieszka Bormann