Mozart trifft Krajewski – neue Premiere in der Breslauer Oper

Die Breslauer Oper beginnt eine neue Saison unter der Leitung des neuen Direktors Tomasz Janczak

Zum Auftakt gibt es eine moderne Version von Mozarts Zauberflöte.

Am 1. Oktober 2023 fand in der Breslauer Oper die Premiere von der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart, aber in einer neuen, modernen, lebendigen Version von Marek Krajewski und Michał Znaniecki statt. Die Handlung spielt im Breslau der 1920er Jahre. Die Dialoge, die die Oper ergänzen und einzelne Motive verbinden, hat der bekannte Schriftsteller Marek Krajewski geschrieben, der in diesem Jahr mit dem Titel des Ehrenbürgers der Stadt Wrocław und neulich mit dem Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen ausgezeichnet wurde. Zusammen mit dem Regisseur Michał Znaniecki hat er die geheimnisvolle Welt Mozarts in die dunkle Welt des Vorkriegsbreslaus mit seinen Kneipen und verdächtigen Ecken verlegt. Die Königin der Macht – Gabi Zelt – ist diesmal die Besitzerin einer berühmten Spelunke, in der nach Dämmerung das weiße Pulver („der Schnee“) verkauft wird. Sie stellt den Detektiv Wolfgang Thormann ein, um eigene Tochter Pamina (Pamela) aus den Händen des Vaters – Banditen und Okkultisten Helmut Saraster zu befreien. Uns so beginnt die ganze Intrige.

Die Breslauer Oper an der Schweidnitzer-Str. (ul. Świdnicka).
Schockieren und provozieren?

Selbstverständlich wurde weder Musik, noch Arien von Mozart verändert – man wollte nicht zusätzlich schockieren und provozieren. Das macht schon der Mozart selbst. Dank seinen Inspirationen und Provokationen ist das Werk bis heute aktuell. „Er zeigt Welten, die uns nah liegen, die uns berühren, uns betreffen. Es ist eine Oper, die zum Dialog zwingt, die weh tut und die zum Lachen bringt. Dank ihr können wir über uns selbst lachen: über unsere Visionen, Gewohnheiten, Traditionen. Die Oper muss lebendig sein und ich hoffe, auch diesmal wird das der Fall“ – so der Regisseur Michał Znaniecki.

Breslau der 1920er Jahre

Woher kam die Idee, Mozart mit Krajewski zu verbinden? Die neue Eröffnung der Saison soll auch Eröffnung auf die Stadt, auf die Einwohner, Rückkehr zu Freilichtaufführungen und Rückkehr zum Dialog sein. Und daher die Entscheidung, den Krimiautor Marek Krajewski zur Zusammenarbeit einzuladen und den Handlungsort nach Breslau zu verlegen. „Der Schriftsteller hat den Einwohnern die Geschichte der Vorkriegszeit nähergebracht und verursachte, dass der deutsche Name der Stadt nicht mehr fremd ist“ – so Znaniecki. Daher die Verbindung zwischen der bekanntesten Kriminaloper des 18. Jahrhunderts und der Krimis der 1920er Jahre, die in Breslau spielen.

Beifall nach der Premiere von „Die Zauberflöte in Breslau“.
Eine Oper für Menschen

Man möchte auch mit dieser Aufführung zwei Gruppen von Zuschauern gewinnen: die Liebhaber der Musik von Mozart und die der Kriminalromane von Marek Krajewski. Beide Gruppen werden bestimmt viele neue Interpretationen für sich finden. „Die Welt von Marek Krajewski liegt nicht so ganz weit von der Welt des Mozarts, der darum kämpfte, dass die Oper für Menschen sein soll und dass sie über uns erzählt. Sie spielt in einer magischen Welt, aber berührt Sachen, die für uns wichtig sind: unser Erwachsensein, unsere Befürchtungen und Konflikte. Ich hoffe durch Breslau der 1920er Jahre wird ein starker Akzent gesetzt. Es wird lustig, ironisch, selbstkritisch“ – versichert der Regisseur.

Bestimmt ist die Version anders und sehr stadtverbunden. Für die Breslauer, die sich sehr gut in den Krimis von Krajewski auskennen und denen die Gestalt des Kriminalinspektors Eberhard Mock nicht fremd ist (er führt die Zuschauer in die Handlung ein), soll die neue Version interessant und attraktiv sein.

Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka