Es wird gebaut und modernisiert
Neue Stadien entstanden oder entstehen in Gleiwitz, Zabrze, Kattowitz, Oppeln. Die alten stammen noch aus der Vorkriegszeit.
Noch vor nicht allzu langer Zeit spielten die Erst- und Zweitligisten aus der Region mit wenigen Ausnahmen in Stadien, die im Vorkriegspolen oder im Dritten Reich entstanden waren. Doch die Euphorie im Zusammenhang mit der Fußballeuropameisterschaft von 2012 und die EU-Fördergelder veränderten die Situation völlig. Innerhalb von etwa einem Jahrzehnt wurden mehrere neue Sportarenas erbaut. Über das erste Stadion in Oberschlesien, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entsprach, freuten sich die Fußballfreunde aus Gleiwitz (Gliwice). Nach dem Aufstieg des dortigen ewigen Zweitligisten „Piast“ in die Fußball-Ekstraklasa entstand zwischen 2010 und 2011 ein kompaktes Stadion für 10.000 Zuschauer, das eine treue Kopie der Home-Deluxe-Arena in Paderborn ist.

Seit 2016 haben auch die Nachbarn aus Zabrze (1915-1945 amtlich Hindenburg) ein neues Stadion, das am Standort der in den 1930er Jahren erbauten „Kampfbahn“ errichtet wurde. Im Rahmen der ersten Bauetappe entstand eine Arena mit drei Tribünen und 24.500 Sitzplätzen. Nach der für das kommende Jahr geplanten Fertigstellung des vierten Flügels werden bis zu 32.000 Fans die Heimspiele von „Górnik“ live erleben können.

Ein modernes Stadion, das 15.000 Zuschauer fasst, ist seit 2017 das Domizil des „GKS Tychy“, eines Zweitligisten mit guten Aufstiegschancen und großen Ambitionen. Eingeweiht wurde das Objekt mit einem Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Köln, womit an den einzigen Start der Tichauer im UEFA-Pokal angeknüpft wurde, in dem der oberschlesische Verein 1976 gegen die Mannschaft vom Rheinland ausgeschieden war.

Zwei weitere größere Sportarenas werden derzeit in der Region gebaut. Im Sommer wird in Kattowitz (Katowice) das neue Städtische Stadion eröffnet. Das künftige Zuhause des Sportvereins „GKS Katowice“ wird knapp 15.000 Zuschauer fassen können. In Oppeln (Opole) trägt der Zweitligist „Odra“ seine Heimspiele noch in einem Stadion aus deutscher Zeit aus, doch wird das neue Objekt mit 11.000 Plätzen voraussichtlich schon in diesem Jahr eingeweiht.

Keine Bauvorhaben gibt es hingegen in Königshütte (Chorzów). Da das in den 1930er Jahren erbaute Objekt an der ulica Cicha einen Freilichtmuseum-Eindruck vermittelt und vom Polnischen Fußballbund PZPN für die Austragung von Ekstraklasa-Spielen nicht zugelassen wurde, ist „Ruch“ gezwungen, seine Heimpartien im Schlesischen Station zu absolvieren. Der legendenumwobene „Hexenkessel“ erfuhr in den vergangenen Jahren eine umfassende Modernisierung. Eigentlich entstand anstelle der 1956 eröffneten Arena, die Schauplatz vieler internationaler Erfolge der polnischen Nationalmannschaft war, ein modernes, neues Stadion, das 55.000 Zuschauern Platz bietet (mehr zu diesem Thema hier. Schauplatz großer Fußballereignisse ist das Schlesische Stadion heute dennoch nur selten, denn die polnische Nationalelf absolviert ihre Heimspiele meistens in dem für die EM 2012 errichteten Nationalstadion in Warschau.


Text: Dawid Smolorz