Neue Sonderausstellung des Museums in Duszniki-Zdrój präsentiert die Entwicklung von Sport und Tourismus in diesem Teil der Sudeten
Zu sehen sind u. a. Bergmode und touristische Accessoires aus verschiedenen Jahrzehnten.
Im Museum der Papierherstellung (Muzeum Papiernictwa) in Duszniki-Zdrój wird seit Ende April die Sonderausstellung mit dem Titel „Aus der Geschichte des Tourismus. Bad Reinerz 1924-2024” (Z dziejów turystyki. Duszniki-Zdrój 1924-2024) präsentiert. Das Thema ist die Entwicklung von Tourismus und Sport in diesem Teil der Sudeten in den letzten 100 Jahren. Zu sehen sind u. a. Bergmode, touristische Accessoires und Ausrüstung für Wanderer oder Skifahrer aus verschiedenen Jahrzehnten. Die Ausstellung dauert noch bis zum 21. Juli 2024.
Mehr als 100 Jahre
Tourismus und Sport begannen sich hier schon viel früher als vor 100 Jahren zu entwickeln, nämlich bereits im 19. Jahrhundert. 1881 wurde der Gebirgsverein der Grafschaft Glatz gegründet (er ist noch heute unter dem Namen Glatzer Gebirgsverein mit Sitz in Braunschweig aktiv).
Die Ausstellung zeigt unter anderem die Silhouette eines Skiläufers, wie er im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ausgesehen haben mag. Das waren die Anfänge des Sports in den Sudeten. Die örtlichen Gegebenheiten – das Relief des Geländes, das Klima und auch die relativ gute Bahnanbindung – waren der Entwicklung des Wintersports förderlich. Davon zeugt die Tatsache, dass hier im Februar 1914 die ersten schlesischen Meisterschaften im so genannten Schneelaufen ausgetragen wurden.
Es war eine Menge los
Die Ausstellung „Aus der Geschichte des Tourismus. Duszniki-Zdrój 1924-2024″ konzentriert sich jedoch auf die Zeit, in der die verschiedenen Formen des Tourismus und die Entwicklung des Sports in der Region ihre größte Blüte erlebten. Um 1924 wurde in Bad Reinerz die Städtische Sportzentrale gegründet. Sie hatte die Aufgabe, die Sportveranstaltungen in der Stadt zu koordinieren. Mit der Entwicklung des Sports und des Fremdenverkehrs verband sich die Hoffnung, die Zahl der Besucher des Kurortes zu erhöhen.
Im Januar 1924 wurden in Bad Reinerz die schlesischen Skimeisterschaften veranstaltet. Zu dieser Zeit wurde hier auch eine Skisprungschanze gebaut, es wurden Rodelwettbewerbe organisiert und Eishockey gespielt.
In Grunwald (heute Zieleniec) – früher ein Dorf „oberhalb“ von Duszniki und heute der höchstgelegene (800-960 m) Teil der Stadt – war vor dem Zweiten Weltkrieg der Bau eines großen olympischen Sportzentrums geplant. Die Vorarbeiten hatten sogar schon begonnen. Auch der Bergtourismus blühte auf, denn die Gegend ist reich an landschaftlich reizvollen und gleichzeitig leicht zugänglichen Bergpfaden. Dies war auch nach 1945 der Fall, wenn auch unter völlig anderen Bedingungen. Einige der ehemaligen Berghütten sind noch in Betrieb, wie die bekannte Hütte „Pod Muflonem“ (Stille Liebe Baude).
Touristenbekleidung aus verschiedenen Epochen
Was kann man in der Ausstellung sehen? Zum Beispiel, wie sich die Mode von Skifahrern oder Bergwanderern verändert hat. Sie können sehen und vergleichen, wie Skitouristen aus den 1950er und 1980er Jahren aussahen und was sie trugen, oder Wanderer aus den 1920er und 1930er Jahren. Interessant: Es gibt auch einen Motorradtouristen aus dem letzten Jahrzehnt vor dem Krieg.
Auch Tourenausrüstungen sind zu sehen, darunter natürlich Skier und Bindungen. Hier kann man sehen, wie sehr sich die Technik selbst in den letzten Jahrzehnten verändert hat, ganz zu schweigen von früheren Zeiten. Es gibt auch eine große Sammlung von Zubehör aus verschiedenen Epochen – Wanderkocher, Thermoskannen, Fackeln oder Streichhölzer aus der Vorkriegszeit. Die Auswahl an solchen Utensilien ist sehr groß, die Ausstellung umfasst sogar ein Mobiltelefon von vor einem Vierteljahrhundert. Außerdem gibt es eine große Sammlung von Landkarten und Postkarten.
Die Bedingungen sind immer noch gegeben
Die Winter sind zwar nicht mehr so schneereich, kalt und lange wie früher, aber Zieleniec am Osthang des Adlergebirges ist immer noch für seine sehr guten Bedingungen für Abfahrtskifans bekannt. Es ist eine der bekanntesten und beliebtesten Skistationen in den Sudeten und eine der größten in Polen. Im Sommer hingegen zieht es die Liebhaber des so genannten Gravitationsradfahrens oder des Abfahrtslaufs an. Hier wurden spezielle Strecken gebaut, und die Radfahrer benutzen Lifte, um auf den Gipfel zu gelangen. In Duszniki-Zdrój selbst befindet sich das Biathlonzentrum Jamrozowa Polana, das derzeit als die beste Anlage ihrer Art in Polen gilt.
Text: Sławomir Szymański
Fotos: Muzeum Papiernictwa (Papiermuseum) in Duszniki-Zdrój