Nach jahrzehntelanger Stillegung der Bahnstrecke wird man bald wieder mit dem Zug bis an den Fuss der Schneekoppe kommen
Die Fahrt eines Güterzuges eröffnete bereits symbolisch die Linie.
Nach jahrzehntelangem Stillstand kehren die Züge endlich in die niederschlesische Stadt Krummhübel/ Karpacz zurück. Es hat länger gedauert als ursprünglich geplant (SILESIA News informierte). Während zunächst nur ein Güterzug Material für die Sanierungsarbeiten an der Bahnstrecke transportierte, können sich Bewohner und Besucher ab Juni 2025 auf den lang ersehnten Personenverkehr freuen.
Revitalisierung der Bahnstrecken als Schlüssel zur Mobilität
Die Niederschlesische Woiwodschaftsselbstverwaltung (Samorząd Województwa Dolnośląskiego) kämpft seit Jahren gegen die verkehrstechnische Isolierug der Bewohner und setzt dabei auf die Wiederbelebung stillgelegter Eisenbahnstrecken. Ein Paradebeispiel ist die Bahnstrecke von Hirschberg (Jelenia Góra) nach Krummhübel (Karpacz). Diese Revitalisierung der Linie wurde in zwei Abschnitte geteilt: Hirschberg–Erdmannsdorf (Mysłakowice) mit einer Länge von 10 Kilometer und Erdmannsdorf–Krummhübel mit einer Länge von 7 Kilometer. Für die gesamte Investition wurden über 14,3 Millionen Euro (60 Millionen Złoty) veranschlagt.

Finanzierung und Herausforderungen
Die Arbeiten wurden teilweise durch die Überschwemmungen im letzten Jahr verzögert, doch die Fertigstellung ist nun für Juni 2025 geplant – rechtzeitig für die Sommerferien. Die Strecke Hirschberg–Erdmannsdorf wurde mit 5 Millionen Euro aus nationalen Zuschüssen finanziert. Die Revitalisierung des Abschnitts Erdmannsdorf–Krummhübel wird hingegen auch durch EU-Mittel getragen, wovon 5,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und 4,2 Millionen Euro aus dem Woiwodschaftshaushalt stammen.

Die Zukunft der Bahn in Niederschlesien
Für den Personenverkehr sind acht Verbindungen täglich geplant, auch wenn direkte Verbindungen nach Breslau vorerst fehlen. Dennoch wird die Reaktivierung der Strecke nicht nur die Mobilität verbessern, sondern auch den Tourismus und die lokale Wirtschaft ankurbeln. Der Klang der fahrenden Züge, der bald wieder durch die Berge hallt, wird symbolisch dafür stehen, dass das Erbe der Vergangenheit zu einem Motor der Zukunft werden kann.
Die Bahnlinie von Hirschberg nach Krummhübel wurde am 6. Juni 1895 eröffnet. Sie wurde von der Riesengebirgsbahn GmbH als normalspurige Eisenbahn gebaut und diente sowohl dem Personen- als auch dem Güterverkehr. Die Linie wurde im Jahr 2000 stillgelegt. Man feiert also in diesem Jahr das 130-jährige Jubiläum ihrer ursprünglichen Eröffnung im Jahre 1895.
Text und Bilder: Izabela Liwacz