Opole (Oppeln): Adventskonzert zog zahlreiche Besucher in die Philharmonie

13 Solokünstler und Gruppen haben am 13. Dezember 2021 in der Oppelner Philharmonie deutsche Weihnachtslieder präsentiert

Moderiert wurde der Abend durch Joanna Hassa und Dominika Bassek.

13 Solokünstler und Gruppen habn am 13. Dezember 2021 in der Oppelner Philharmonie deutsche Weihnachtslieder präsentiert. Einige davon sollen sogar nachweislich aus Schlesien stammen, erzählt das Moderatoren-Duo Joanna Hassa von der Sozialkulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) und die Krappitzer Autorin und Weltenbummlerin Dominika Bassek.

So beispielsweise „Was soll das bedeuten“, frühe Drucke des Textes seien zwar vor allem aus Österreich in mundartlicher Fassung überliefert und sollen bis ins Jahr 1656 zurückgehen. Die heute verbreitete hochdeutsche Textfassung und Melodie aber seien überliefert in dem 1842 in Leipzig erschienen Werk „Schlesische Volkslieder“ von Hoffmann von Fallersleben, dem Autor der deutschen Nationalhymne, und Ernst Richter. Mit der Herkunftsangabe „aus der Gegend von Oppeln und aus der Grafschaft Glatz“.

Was viele erstaunt haben mag: Das wohl weitaus bekanntere Winterlied „Schneeflöckchen Weißröckchen“ wird zwar oft als „volkstümlich“ bezeichnet – was bedeutet, dass der Name des Verfassers nicht bekannt ist. Doch das stimme so nicht. Die Urfassung stamme von Hedwig Haberkern, die zunächst Kindergärtnerin und dann Lehrerin in Breslau war. Als „Tante Hedwig“ verfasste sie Erzählungen für Kinder. 1869 erschien in ihrem Erstlingswerk die Geschichte von der Schneewolke, in dem das Lied Schneeflöckchen vom Himmel vorkommt.

Solo-Sängerin Andrea Rischka aus Zülz dagegen interpretierte ein traditionelles englisches Weihnachtslied in deutscher Übersetzung. „Von der ersten Noël“ besingt die Geburt Jesu Christi und die Anbetung des Jesuskindes durch die Weisen aus dem Morgenland, die als Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe mit sich führten. Noël ist das französische Wort für Weihnachten.

Der Chef der Oppelner Deutschen Minderheit, Rafal Bartek, zeigte sich freudig darüber, dass das traditionelle Adventskonzert in diesem Jahr wieder live vor Publikum stattfinden konnte in der Oppelner Philharmonie als einer zentralen Kulturstätte der Wojewodschaftshauptstadt. Wegen Corona ist es im vergangenen Dezember ausschließlich online übertragen worden. In seiner Rede zeigte Bartek sich aber auch enttäuscht von dem Ergebnis der diesjährigen Volkszählung. „Viele waren sich ihrer Bedeutung nicht bewusst. Und das, obwohl wir intensiv darüber informiert haben.“ Ein Lichtblick sei aber, dass neue Projekte auf den Weg gebracht wurden wie das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit sowie das entstehende Dokumentations- und Ausstellungszentrum.  „Der Einsatz für die deutsche Sprache und Kultur kann nie als vollendet erklärt werden“, resümierte Bartek.

Text & Bilder: Marie Baumgarten