Der Historiker aus Kattowitz wird für seine Dissertation „Fritz Bracht – Gauleiter von Oberschlesien“ ausgezeichnet
Preisträgergespräch findet am 18. Juni 2022 in Bad Alexandersbad sowie online statt.
Der Historiker von der Schlesischen Universität in Kattowitz (Uniwersytet Śląski w Katowicach) wird für seine Dissertation “Fritz Brach – Gauleiter von Oberschlesien” mit dem Karin Biermann Preis ausgezeichnet. Bei der Arbeit Węckis handelt es sich um die Übersetzung seiner 2014 unter dem Titel „Fritz Bracht (1899-1945) nazistowski zarza̧dca Górnego Śla̧ska w latach II wojny światowej“ erschienen ist (SILESIA News berichtete über das Buch). Die Jury urteilte, dass Węcki mit der klassischen politischen Biografie einen wichtigen Forschungsbeitrag leistet. Der Schwerpunkt liegt auf einer Täterbiografie aus der zweiten Reihe der NS-Politiker und -Funktionäre. Hiermit schließt er eine Forschungslücke und legt die erste Monografie dieser Art vor – ein vergleichbares Werk, das sich mit Karl Hanke, dem Gauleiter Schlesiens, beschäftigt, liegt beispielsweise noch nicht vor. Positiv hervorzuheben ist des Weiteren die intensive Archivarbeit, die sich auch im Abdruck neu erschlossener Archivalien widerspiegelt.
Bei der Jahrestagung der Stiftung Kulturwerk Schlesien können Sie den Karin Biermann-Preisträger am 18. Juni 2022 um 19:30 Uhr im evangelischen Bildungszentrum in Bad Alexandersbad sowie via Zoom live erleben.
Der Karin Biermann Preis für Schlesienforschung der Stiftung Kulturwerk Schlesien wird nach Willen der Stifterin an Autorinnen und Autoren herausragender Arbeiten mit Schlesienbezug vergeben. Erster Preisträger ist Prof. Dr. Dr. Ralph Wrobel, ausgezeichnet für seine Dissertation „Das Pauliner Eremitenkloster zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wiese“ im Fach Geschichte.
Dieses Buch wurde vom Kulturreferenten für Oberschlesien am Oberschlesischen Landesmuseum, Dr. David Skrabania, übersetzt und ist im Museumsshop käuflich zu erwerben. Für Skrabania ist das Buch ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung von NS-Unrecht in Oberschlesien. „Im Gegensatz zu Nazi-Größen wie Hans Frank, Arthur Greiser, Albert Forster oder Erich Koch ist Bracht im Schrifttum bislang zu wenig thematisiert. Dabei ist es der Mann, der an vielen NS-Verbrechen Mitschuld trägt und für die Umsetzung der NS-Volkstumspolitik in diesem Bereich verantwortlich ist“, sagt der promovierte Historiker und Slawist.
Mirosław Węcki: Fritz Bracht – Gauleiter von Oberschlesien. Biographie. Dissertation. Uniwersytet Śląski, Paderborn. 634 S., 78,00 Euro, ISBN: 9783657707133 (Festeinband), 978-3-657-70713-3 (E-Book).
Text: Stiftung Kulturwerk Schlesien