Das erste Hortensienfest im Arboretum Wojsławice in Niederschlesien

Am 7. August 2022 wird die polenweit größte Hortensiensammlung gefeiert

Der botanische Garten wurde vor über 200 Jahren in Woislowitz angelegt.

Das Arboretum Wojsławice lädt am Sonntag, den 7. August 2022 ab 9 Uhr zum 1. Hortensienfest ein. Es besitzt polenweit die größte Hortensiensammlung. Geplant sind Führungen, Pflanzenverkauf, Workshops, Konzert und gastronomische Attraktionen.

Das Arboretum Wojsławice (Woislowitz, 1936 umbenannt in Eibendorf) gehört zu den schönsten und größten Arboreten in Polen und steht seit 1983 unter Denkmalschutz. Es liegt am Rande der Stadt Niemcza (Nimptsch), etwa 50 km südlich von Wrocław (Breslau).

Sein Gründer, Fritz von Oheimb, kauft 1880 das Gut Woislowitz mit dem bereits von der Vorbesitzerfamilie von Aulock 1821 angelegten, auch wenn mitunter verfallenen Schlosspark und dem romantischen Garten. Er beginnt Rhododendren zu sammeln, die er unter anderem aus England importiert. Ihm verdankt der Park seinen heutigen Charakter. Dieser schlesische Gutsbesitzer, ein hervorragender Pflanzenexperte mit großem Einfühlungsvermögen und ausgezeichneter Kenntnis der örtlichen Bodenverhältnisse und des Mikroklimas, baut den Park grundlegend um. Fritz von Oheimb vergrößert die Gartenanlage, indem er verschlungene Alleen und landschaftliche Achsen anlegt, die den Park mit der umliegenden Landschaft verbinden.

Oheimb legt eine besondere Pflanzensammlung an und begründet eine Strauch- und Staudenzucht (Woislowitzer Staudenkulturen), dazu zählt auch die Anlage der Rhododendronsammlung. 1890 schenk Fritz von Oheimb dem Königlichen Botanischen Garten der Universität Breslau eine Rhododendronsammlung. 1920 besteht die Sammlung u. a. aus 4000 Rhododendren in 300 Sorten und 500 Pfingstrosen. Eine Rhododendronsorte wird ihm zu Ehre bereits 1906 „Von Oheimb Woislowitz“ genannt.

Nach dem Tod von Fritz von Oheimb im Jahr 1928 erbt sein Sohn Arno von Oheimb den Nachlass und führt das Werk seines Vaters bis 1946 fort. Nach der durch den Zweiten Weltkrieg verursachten Grenzverschiebung und der Vertreibung der deutschen Bewohner Schlesiens wird Schlesien polnisch. Der polnische Staat konfisziert das Grundstück und errichtet hier eine LPG. Doch schon 1958 wird der Park an die Stadt Niemcza übergeben und 1962 zum ersten Mal nach dem Krieg für Besucher geöffnet. 1977 wird dem Garten der Status eines Arboretums verliehen, 1983 wird die Park- und Schlossanlage in das Verzeichnis der Kulturdenkmäler eingetragen. Das Arboretum wächst 2005 um 54 Hektar neues Gelände (darunter ein historisches Vorwerk). Zum Vergleich: der historische Schlosspark umfasste fünf Hektar.

Der Park umfasst heutzutage über 15.000 Pflanzenarten und Sorten und ist sehr abwechslungsreich gestaltet, mit zwei Schluchten und zwei Teichen, die durch einen Deich getrennt sind. In der Mitte des Parks befindet sich ein kleines Gewächshaus aus lokalem Schiefer, dessen Errichtungsdatum nicht bekannt ist, das aber sicherlich schon vor 1880 existierte. Fritz von Oheimb baute das Gebäude zu einem Gewächshaus für die Lagerung und Vermehrung von aus Japan und Westeuropa importierten Pflanzen um. Es wurde mit Holz beheizt, und die Wärme wurde über lange gemauerte Heizungskanäle verteilt. In der Nähe des Gewächshauses steht ein kleines Gärtnerhaus, das in der Zwischenkriegszeit für den Chefgärtner des Parks, Walter Pyka, gebaut wurde.

Auf dem Gelände des Arboretums befand sich auch das Renaissance-Schloss, das wahrscheinlich 1605 erbaut wurde. Das Schloss wurde während des Krieges zweimal geplündert, das erste Mal im Mai 1945, als die sowjetischen Truppen in das Gebiet einrückten, und das zweite Mal ein Jahr später während ihres Rückzugs. Es verfiel allmählich und wurde schließlich 1968 abgerissen.

Seit 1988 ist das Arboretum Wojsławice in die Strukturen des Botanischen Gartens der Universität Wrocław eingegliedert. Alle Pflanzen, die hier wachsen, haben eine ausführliche Dokumentation, Informationsetiketten, und einzigartige Pflanzen haben spezielle Beschriftungstafeln. Das Arboretum dient sowohl der Wissenschaft als auch Tausenden von Besuchern, die von der üppigen Natur und den größten Sammlungen in Polen an bestimmten Pflanzengattungen angezogen werden. Unter diesen befinden sich die Sammlungen historischer Rhododendron-Sorten, Buchsbäume (Buxus), Pfingstrosen (Paeonia), Hortensien (Hydrangea), Pigmente (Vinca), Vertreter der Familie der Hamamelidaceae (Hamamelidacee) und Europas größte Liliensammlung (Hemerocallis). Geöffnet ist das Arboretum täglich, auch an Feiertagen, von Mitte April bis zum vorletzten Oktobersonntag von 9 bis 20 Uhr (die Kasse schließt um 18 Uhr) und bietet zu jeder Zeit eine wunderschöne Augenweide.

Text: Agnieszka Bormann

Quelle Informationen: www.arboretumwojslawice.pl

Quelle der Bilder: Arboretum Wojsławice | Facebook