Das älteste Schlesische Museum befindet sich in Troppau (Opava)

Es ist auch eins der ältesten Museen in diesem Teil Europas

Neben Kattowitz und Görlitz ist Troppau die dritte Stadt, in der sich ein Museum befindet, welches sich als „schlesisch“ bezeichnet.

Das Schlesische Museum in Troppau (Opava) ist eins von drei gleichnamigen Einrichtungen, neben dem Schlesischen Museum in Kattowitz (Katowice) und dem Schlesischen Museum zu Görlitz. Die 1814 in Troppau gegründete Einrichtung ist jedoch deutlich älter als die beiden anderen. Wohlgemerkt ist sie auch älter als die meisten Museen in diesem Teil Europas. Seit dem späten 19. Jahrhundert ist das eigens zu diesem Ziel errichtete, von einem Park umgebene Neorenaissancebau ihr Domizil. Im Laufe der Zeit variierte teilweise der geografische Schwerpunkt der Sammlungen. Im „Österreichisch-Schlesischen Provinzialmuseum”, so der offizielle Name bis 1918, stand freilich das habsburgische Kronland Schlesien im Mittelpunkt. Seit der Entstehung des tschechoslowakischen Staates konzentrieren sich die Sammlungen und Ausstellungen des Schlesischen Landesmuseums (Slezské zemské muzeum) auf das Gebiet, das seit etwa 100 Jahren als Tschechisch-Schlesien bezeichnet wird.

Das Hauptgebäude des Schlesischen Landesmuseums in Troppau. Quelle: Karel Frydrýšek, Wikimedia Commons.

Seit der umfassenden Renovierung im Jahre 2012 werden im Hauptgebäude zwei Dauerausstellungen präsentiert: „Natur Schlesiens“ und „Enzyklopädie Schlesiens“. Die letztere spricht in thematischer Ordnung ausgewählte Aspekte aus der Geschichte des tschechischen Teiles der Region an. Unter anderem setzt sie sich mit den wichtigsten Siedlungstypen (Stadt und Dorf), der Landschaft und den Bräuchen sowie der industriellen Entwicklung auseinander. Ergänzende Informationen in mehreren Sprachen und Bildmaterialien zu den einzelnen Themen bieten wiederum die Info-Kiosks an. Auch wenn der Fakt nicht besonders stark hervorgehoben wird, erfahren die Besucher in der Ausstellung, dass der Teil Schlesiens, der heute in den Grenzen der Tschechischen Republik liegt, seit jeher ein multiethnisches Gebiet ist, in dem auch Deutsche und Polen lebten bzw. leben. Äußerst originell ist die zweite Dauerausstellung, die sich der Natur widmet. Mittels traditioneller Exponate und moderner Technik präsentiert sie die Pflanzen- und Tierwelt sowie die vielfältige Landschaft Tschechisch-Schlesiens.

Arboretum in Neuhof. Quelle: Schlesisches Landesmuseum Troppau.

Außer dem eleganten Hauptgebäude im Stadtzentrum hat das Schlesische Landesmuseum in Troppau fünf Außenstellen. Zwei von ihnen (Petr-Bezruč-Gedenkstätte in Troppau und Petr-Bezručs Sommerhaus in Ostrawitz/ Ostravice) setzten sich mit dem Leben und Schaffen des bekanntesten tschechisch-schlesischen Schriftstellers und Dichters Petr Bezruč auseinander. In dem ca. 30 km von Troppau entfernten Klein Darkowitz (Darkovičky) befindet sich ein militärhistorisches Freilichtmuseum, das fünf Objekte des in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre an der damaligen Grenze zum Dritten Reich errichteten Befestigungssystems umfasst (mehr zu diesem Thema finden Sie hier. Die Gedenkstätte in Hrabyn (Hrabyně) ist wiederum thematisch mit der Endphase des Zweiten Weltkrieges verbunden. Sie entstand auf dem Gelände, auf dem im Frühjahr 1945 im Rahmen der sog. Ostrauer Operation verbitterte Kämpfe zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee stattgefunden hatten. Einen völlig anderen Charakter hat die Außenstelle in Neuhof (Nový Dvůr). Der dortige Schlosspark wurde in ein Arboretum verwandelt und vermittelt heute in attraktiver Form Informationen über die Pflanzenwelt Schlesiens und Nordmährens.

Außenstelle Klein Darkowitz, ehemalige Befestigungslinie. Quelle: Schlesisches Landesmuseum Troppau Wikimedia Commons.

Webpräsenz des Museums (Tschechisch, Deutsch, Polnisch, Englisch): www.szm.cz

Text: Dawid Smolorz