Das Stadion von Górnik Zabrze wird vollständig

Startschuss für die letzte Bauetappe ist gefallen. 2025 soll alles fertig sein

Kürzlich wurde die sog. „alte Tribüne“ als letztes Relikt der historischen Arena aus den 1930er Jahren abgerissen.

Das Fußballstadion von Górnik Zabrze befindet sich derzeit im Umbau. Kürzlich wurde die sog. „alte Tribüne“ als letztes Relikt der historischen Arena abgerissen. Nachtrauen wird man ihr in Hindenburg (Zabrze) und Umgebung jedoch nicht. Vielmehr wartete man ungeduldig auf den Baubeginn des letzten Elements des neuen Stadions. Seit seiner Eröffnung mit drei Tribünen verdarb das historische Überbleibsel den Gesamteindruck stark, auch wenn es freilich einen nostalgischen Wert hatte.

Ernest-Pohl-Stadion kurz vor dem Anpfiff einer Partie. Quelle: Alessandro, Wikimedia Commons.

Entstanden war die alte Arena in der ersten Hälfte der 1930er Jahre. Wie die meisten Bauten dieser Art im „Dritten Reich“ diente sie nicht nur als Sportstätte, sondern auch als Ort politischer Veranstaltungen. Seit 1948 absolviert der Fußballclub „Górnik Zabrze“ (Górnik bedeutet auf Polnisch Bergmann) dort seine Heimspiele. Vor sieben Jahren bestritt der Verein die erste Partie in dem auf drei Tribünen umgebauten neuen Stadion, das 24.500 Zuschauer fasst. Im Rahmen der zweiten Etappe wird die fehlende Westtribüne erbaut, wodurch sich die Gesamtkapazität auf knapp 32.000 erhöht. Ihre Einweihung ist für das Jahr 2025 geplant.

Das alte Stadion in Hindenburg war zwar Schauplatz vieler wichtiger Erfolge von „Górnik“, allerdings meistens vom nationalen Rang. Denn die wichtigsten Spiele im Rahmen der Europapokalwettbewerbe trug der Verein in den 1960er und 1970er Jahren im Schlesischen Stadion in Königshütte (Chorzów) aus, das damals bis zu 100.000 Zuschauern Platz bot. Wohlgemerkt erreichte „Górnik“ als einziger Fußballklub Polens das Finale eines europäischen Wettbewerbs. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Neues Stadion mit alter Tribüne. Quelle: Facebook-Account Arena Zabrze.

„Górnik Zabrze“ darf sich heute als erfolgreichster oberschlesischer und einer der erfolgreichsten polnischen Fußballklubs aller Zeiten bezeichnen (14-facher polnischer Landesmeister, 6-facher Pokalsieger). Hervorzuheben sei zudem, dass der Verein seit seiner Gründung 1948 die oberschlesische und damit in einem gewissen Sinne auch die deutsch-polnische Fußballtradition verkörpert. In der Mannschaft, die in den späten 1950er Jahren die ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte errang, fehlte es nicht an deutschen Oberschlesiern. Auch später kamen deutsche Akzente und eine enge Verknüpfung beider Kulturen im Leben des Vereins in verschiedener Form zum Ausdruck, und zwar sowohl vonseiten der Spieler als auch der Fans der Hindenburger Mannschaft. Es ist daher kein Zufall, dass der aus dem oberschlesischen Gleiwitz (Gliwice) stämmige Ex-Weltmeister von 2014 und 130-fache deutsche Nationalspieler Lukas Podolski seit zwei Jahren für „Górnik“ Tore schießt, und zwar zum Teil sehr schöne!

Das Stadion trägt seit 2004 den Namen des legendären oberschlesischen Stürmers Ernst Pohl, der in den 1950er und 1960er Jahren mit seinem Verein achtmal den polnischen Landesmeistertitel feierte.

Ernest-Pohl-Stadion nach dem Abriss der alten Tribüne. Quelle: Facebook-Account Arena Zabrze.

Hier ein kurzes Video über die Arena in Hindenburg und den Abriss der alten Tribüne: 

https://www.youtube.com/watch?v=RAXxr6wlKno

Text: Dawid Smolorz