Der Landesverband Sachsen-Schlesische Lausitz der Landsmannschaft Schlesien auch 2023 in Schreiberhau

Gemeinsam mit dem Bürgermeister, der Stadtverwaltung und den Bewohnern wurde wieder auf dem evangelischen Friedhof gearbeitet. 

Friedemann Scholz berichtet.

Bereits zum fünften Mal reiste am Oktoberwochenende 6.-8.10.2023 eine Gruppe von acht Mitgliedern des sächsischen Landesverbandes der Landsmannschaft Schlesien nach Schreiberhau (Szklarska Poręba) im Riesengebirge. Auch in diesem Jahr wollte man gemeinsam mit dem Bürgermeister, der Stadtverwaltung und den Bewohnern auf dem Friedhof in Niederschreiberhau (Szklarska Poręba Dolna) arbeiten.

Die Organisation lag in den bewährten Händen von Robert Wollny, der sämtliche Einzelheiten mit dem Städtischen Zentrum für Kultur und Touristik im Vorfeld abklärte. Diese städtische Abteilung plakatierte auch an den öffentlichen Infotafeln einen Aufruf zur Mitarbeit an die Bewohner der Stadt.

Plakat mit dem Aufruf an die Bewohner, sich an der Aktion zu beteiligen.

Nach der Anreise der deutschen Ehrenamtlichen begannen diese am Freitagnachmittag (06.10) mit den ersten Arbeiten in Eigenregie, die bis ca. 17 Uhr andauerten. Das benötigte Werkzeug für die Aktivitäten stellte das Grünflächenamt der Stadt zur Verfügung. Im letzten Jahr wurde bereits begonnen, die größeren Grabanlagen und Grüfte freizulegen und von Schutt zu befreien. Das fand in diesem Jahr verstärkt seine Fortsetzung. Am ersten Abend besuchten die Mitglieder der LM Schlesien/LV Sachsen die Brauereigaststätte „Mariental“ in Schreiberhau. Dort klang der Tag mit zünftiger Kost und ein paar Maß Bier aus.

Kuchen für die Helfer.

Am Sonnabend (7.10) begann pünktlich 10 Uhr der gemeinsame Arbeitseinsatz nach der Begrüßung aller Anwesenden durch den Bürgermeister Mirosław Graf und der Leiterin des Kulturamtes. Diesmal erschienen ca. 20 polnische Teilnehmer aus der Bevölkerung und der städtischen Verwaltung. Es war der erste Einsatz, bei dem die deutliche Mehrheit der freiwilligen Helfer aus Schreiberhau kam. Für die deutsche Delegation stellte das eine große Überraschung dar und zeigte, daß die Akzeptanz und das Interesse an der Wiederherstellung des evangelischen Friedhofs bei der einheimischen Bevölkerung langsam aber stetig wächst. Eine polnische Urlauberfamilie mit ihren zwei Kindern schloss sich nach einer Besichtigung des Friedhofs spontan den Aktivitäten an. So war der jüngste Teilnehmer vier und der älteste 85 Jahre alt.

In verschiedenen Gruppen wurden dann die unterschiedlichen Aufgaben begonnen. Außer der Arbeit zum Freilegen der großen Grabanlagen sollten auch verwitterte Schriften lesbar gemacht werden. Dazu wurden zwei Methoden angewandt, die die deutschen Gäste so noch nicht kannten. Im ersten Fall bestrich man die Inschriften mit farbiger Kreide und blies dann die losen Teilchen weg. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Rasierschaum aus der Spraydose. Auch dieser wird auf dem Stein verteilt und bleibt in der tieferen Inschrift als weißliche Farbe länger sichtbar. Mit beiden Methoden gaben viele bisher unleserlichen Grabsteine ihr „Geheimnis“ preis. Beide Anwendungen schädigen weder Stein noch die Umgebung. Der Regen wäscht die Kreide ab und der Rasierschaum ist nach wenigen Minuten nicht mehr zu sehen.

Mit der starken personellen Besetzung kam man bei der Arbeit gut voran. Das Wetter spielte auch mit. Bürgermeister Graf ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, persönlich drei Stunden mitzuarbeiten. Gegen 15.30 Uhr endete der gemeinsame Einsatz in diesem Jahr. Viele Teilnehmer fanden sich anschließend an einem Lagerfeuer ein, an dem sich Jeder herzhafte Würste briet und mit Brot und Salzgurken einen kräftigen Imbiß einnahm. Dazu gab es ein kühles Bier oder etwas Alkoholfreies. Das gemütliche Beisammensein endete mit dem Beginn des Regens. Der Berggeist Rübezahl hatte ausreichend Zeit zum Arbeiten, Essen und für Gespräche gelassen.

Ein besonderer Dank gilt dem „Hübner-Bäcker“ aus Horka, der allen Teilnehmern wieder ihr „Streefla Sträselkucha“ spendiert hat.

Nach dem Arbeitseinsatz: ein verdienter Lohn am Lagerfeuer. Auch für 2024 wird eine Fortsetzung der Arbeitseinsätze auf dem Friedhof in Nieder Schreiberhau geplant..
Neue Informationstafel in Schreiberhau

Bereits am 26. Mai 2023 wurde eine neue zweisprachige Informationstafel am Friedhof in Szklarska Poręba Dolna (Niederschreiberhau) offiziell eingeweiht. Der Bürgermeister Mirosław Graf, die Direktorin des Riesengebirgsmuseums in Hirschberg, Julita Izabela Zaprucka, der Initiator Robert Kotecki, vier Mitglieder der LM Schlesien/LV Sachsen (darunter Mitinitiator Robert Wollny), Mitglieder der Stadtverwaltung und Einwohner fanden sich zu diesem Anlaß vor Ort ein.

In kurzen Grußworten würdigten die Teilnehmer das Ergebnis, dankten den Initiatoren und erwähnten die maßgebliche Beteiligung der LM Schlesien an den ehrenamtlichen Einsätzen auf dem Friedhof. Man betonte, daß ohne die ständigen Impulse der Landsmannschaft das bisher Geschaffene nicht möglich gewesen wäre. Das regionale Fernsehen und Pressevertreter begleiteten das Ereignis. Der Mitinitiator Robert Wollny überraschte die Anwesenden mit seiner originalen Riesengebirgs-Tracht und diente anschließend den Fotografen als außergewöhnliches Motiv und der Presse als Gesprächspartner.

Text: Friedemann Scholz
Fotos: Robert Wollny, Friedemann Scholz