Der Sportverein GKS Katowice wird 60

Erfolgreicher Sportverein mit einem unerfüllten Traum

Während seine Eishockey-Mannschaft mehrmals in der höchsten polnischen Spielklasse triumphierte, fehlt den Fußballern immer noch der Titel des Landesmeisters.

Mancher ältere Fan fragt sich wahrscheinlich bis heute, wieso der GKS eigentlich nie die beste Mannschaft der polnischen Fußball-Liga wurde. In den 1980er und 1990er Jahren gewannen die Kattowitzer ja dreimal den Landespokal und gehörten zweifelsohne zu den besten Vereinen Polens. Sie zählten damals – neben „Ruch“ und „Górnik“ – zu der „Großen Drei“ des oberschlesischen Fußballs. Anders als die beiden älteren Rivalen aus Königshütte (Chorzów) und aus Zabrze (1915-1945 amtlich Hindenburg), die jeweils auf 14 Titel stolz sein können, bleibt der Traum von der polnischen Meisterschaft in Kattowitz bis heute unerfüllt. Und zumindest in nächster Zukunft wird sich in dieser Hinsicht eher nicht viel ändern, denn derzeit spielt der GKS in der zweiten Liga und befindet sich in deren zweiten Tabellenhälfte. Ein Aufstieg ist in der laufenden Saison nicht ganz unmöglich, wird aber schwierig sein.

Kattowitzer Fans während des Jubiläumsspiels gegen Miedź. Quelle: www.gkskatowice.eu

Der größte Name der Fußballsektion des GKS ist der Stürmer Jan Furtok, der insgesamt zehn Jahre bei dem Kattowitzer Club unter Vertrag stand. 1988 verließ er Oberschlesien, um beim HSV Hamburg und bei Eintracht Frankfurt seinen Traum von der Bundesliga zu verwirklichen. In der Saison 1990/1991 wurde Furtok mit 20 Treffern sogar zweitbester Torschütze der höchsten deutschen Spielklasse.

Eishockey-Spieler des GKS (in gelben Trikots) in einer Partie gegen den JKH Jastrzębie, 2018. Quelle: Tomasz Gonsior,  Wikimedia Commons.

Mehr Gründe zur Freude als die Fußballfans hatten in der Vergangenheit und haben auch heute die Eishockey-Freunde aus Kattowitz. Die GKS-ler auf Schlittschuhen gewannen achtmal die polnische Meisterschaft, wobei zwei dieser Triumphe (2020 und 2023) noch ganz frisch in der Erinnerung der Fans aus der größten Stadt Oberschlesiens sind. So wie Jan Furtok als Legende der Fußballsektion gilt, ist Henryk Gruth die erste Assoziation mit der Eishockey-Mannschaft des GKS. In den 1970er bis 1990er Jahren absolvierte er für den Verein 628 Spiele. Von 1982 bis 1994 war er Kapitän der polnischen Nationalmannschaft, mit der er viermal an den Olympischen Spielen teilnahm.

Gründung des Bergmännischen Sportvereins 1964

Der GKS Katowice (die Abkürzung steht für Górniczy Klub Sportowy, deutsch Bergmännischer Sportverein) entstand im Februar 1964 durch einen Zusammenschluss von sieben kleineren Sportvereinen. Ziel dieser Fusion war die Gründung eines starken Sportklubs, der dem Anspruch der Verwaltung und der Einwohner dieser damals einer der wichtigsten Industriestädte Polens entsprechen könnte. Anlässlich des 60. Jubiläums wurde eine Gala veranstaltet, bei der an die größten Erfolge des Vereins erinnert wurde und die besten Sportler, die den GKS repräsentierten, Medaillen erhielten.

Pünktlich zum Jahrestag erschien das Buch „GieKSa – fakty, ludzie, anegdoty“ (Der GKS, Fakten, Menschen, Anekdoten) aus der Feder von Paweł Czado und Ryszard Szuster. Eine erwähnenswerte Überraschung war überdies eine zu diesem besonderen Anlass herausgegebene Jubiläumszeitung im oberschlesischen Dialekt. Das schönste Geschenk für die Fußballfans aus Kattowitz wäre bestimmt der Aufstieg in die erste Liga – die Ekstraklasa, ob dieser aber gelingt, ist – wie erwähnt – nicht sicher. Durchaus realistischer ist die für die Mitte dieses Jahres geplante Eröffnung des neuen Stadions für 15.000 Zuschauer, in dem die Kattowitzer ihre Heimspiele absolvieren werden. Mit der Einweihung der neuen Arena wird der „Blaszok“, wie man das alte Stadion wegen seines Blechdachs im Volksmund nennt, endlich ausgedient haben.

Text: Dawid Smolorz