Spurwechsel – 150 Jahre Literatur über Züge, Strecken und Bahnhöfe im östlichen Europa

Samstag, 13. April 2024, 15 Uhr, Veranstaltungssaal Gleis 1 im Bahnhof Görlitz

Die szenische Lesung mit Roswitha Schieb und Wolfgang Wagner eröffnet das Schlesische Nachtlesen in Görlitz-Zgorzelec. 

Das Literaturfest Schlesisches Nachtlesen am 13. April wird eröffnet durch die szenische Lesung Spurwechsel – 150 jahre Literatur über Züge, Strecken und Bahnhöfe im östlichen Europa im Gleis 1 im Bahnhof Görlitz. Das komplette Programm des Nachtlesens finden Sie hier.

Europaweit wurden Eisenbahnen ab den 1830er Jahren zum allgemeinen Verkehrs- und Reisemittel. Die neuartige Geschwindigkeit ließ die natürliche Welt immer mehr schrumpfen. Ein Teil der damaligen Zeitgenossen bejubelte Züge als technische Garanten für Völkerverständigung, Fortschritt und Frieden. Ein anderer Teil empfand das schnelle, glatte Dahingleiten als Verlust und trauerte den nun langsam verschwindenden Kutschen hinterher.

Foto: Bahnhof von Sagan/Żagań, © Wikimedia Commons.

Erfahrungen von Raum und Zeit wurden durch die Eisenbahn verändert, ja, nivelliert, Landschaft und Landschaftswahrnehmung wurden durch Tunnel, Schneisen, Einschnitte, Viadukte umgemodelt. Man sprach von der »Vernichtung von Raum und Zeit«. Allerdings gab es auch Gebiete, deren bisher unbesiedelte Wildnisse durch die Eisenbahn überhaupt erst erschlossen wurden. Die erschütternden Umbrüche, die das neuartige Eisenbahnwesen mit sich brachte, kommentierte Joseph von Eichendorff bereits um 1850 mit einem skeptischen Kopfschütteln:

»Diese Dampffahrten rütteln die Welt, die eigentlich nur noch aus Bahnhöfen besteht, unermüdlich durcheinander wie ein Kaleidoskop, wo die vorüber jagenden Landschaften, ehe man noch irgendeine Physiognomie gefasst, immer neue Gesichter schneiden, der fliegende Salon immer neue Sozietäten bildet, bevor man noch die alten recht überwunden hat.« (Aus der Collage von R. Schieb)

Mitwirkende: Synchronsprecher und Schauspieler Wolfgang Wagner bietet literarische Zitate über Zugfahrten, Eisenbahnlinien und Bahnhöfe im östlichen Europa dar, ergänzt durch kulturhistorische Kommentare der Autorin Roswitha Schieb, die die Collage verfasst hat. Roswitha Schieb veröffentlichte eine Reihe von kulturhistorischen Reisebüchern, darunter Literarischer Reiseführer Breslau und Jeder zweite Berliner. Schlesische Spuren an der Spree im Deutschen Kulturforum östliches Europa.

Auf der Website finden Sie weitere Informationen, auf dem YouTube-Kanal einen Trailer

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz und des Deutschen Kulturforums östliches Europa.

Pressekontakt
Ariane Afsari
Deutsches Kulturforum östliches Europa
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