Im Botanischen Garten in Breslau (Wrocław) wurde das alte Kakteenhaus wiederaufgebaut
Bald beginnt auch der Bau des neuen Palmenhauses. Der Vorgängerbau ist 1817 entstanden.
Das historische Kakteenhaus im Botanischen Garten in Breslau (Wrocław) wurde wiederaufgebaut. Ab dem 1. April 2024 kann man es besichtigen. Drin wird jetzt alles automatisch vom Computer gesteuert: sowohl die Temperatur als auch die Feuchtigkeit. Auch das durchlässige Substrat wurde speziell für Kakteen und Sukkulente bestimmt. Alles, um die richtigen Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.

Das alte Gebäude aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert musste abgerissen werden. Bei der Belagerung der Festung Breslau 1945 wurde es zerstört; nur einige gusseiserne Elemente, die die Glasverkleidung und die Wände trugen, blieben erhalten. Das Gebäude wurde in den 1950er Jahren in seiner alten Form wiederaufgebaut, konnte aber mittlerweile seiner Funktion nicht mehr gerecht werden. Man hat das Haus in einer völlig neuen Technologie wideraufgebaut. Es ist energiesparend und ideal angepasst an die Züchtung von Kakteen und Sukkulenten.


Dank der Zusammenarbeit mit anderen botanischen Gärten – in Berlin, Bonn, Dresden oder Prag – konnten viele einzigartige Arten, sehr wertvolle, besonders geschützte Pflanzen, erworben werden. Man hat auch Vereinbarungen zum Erwerb neuer Samen und Pflanzen unterzeichnet, zum Beispiel mit der Universität in Mexiko. Besonders viele Schenkungen kamen vom Botanischen Garten aus Bonn.


„Die Renovierung begann mit dem Abriss der alten Gewächshäuser im Jahr 2021. Die alten Gewächshäuser wurden 30 Jahre lang nicht renoviert. In dieser Zeit waren die Bedingungen für die Pflege und für den Anbau der Pflanzen schlecht. Für die Dauer der Renovierung mussten die Pflanzen in andere Gewächshäuser verlegt werden. Bei Pflanzen in Töpfen war das einfacher, aber der Umzug von Arten, die direkt in der Erde wuchsen, war eine Herausforderung: sie mussten vor Kälte und übermäßiger Feuchtigkeit geschützt werden. Der Umzug wurde in mehreren Etappen durchgeführt. Nachdem 2022 die drei neuen Gewächshäuser für Kakteen und Sukkulenten aus Mexiko und Afrika gebaut worden sind, können wir wirklich seltene Arten züchten, die oft unter Schutz stehen“, sagt Karolina Sokołowska vom Botanischen Garten der Universität Wrocław.

Baustart für das neue Palmenhaus für 2025 geplant
Dem wiederaufgebauten Kakteenhaus folgt jetzt der Bau des Palmenhauses, das sich seit 1817 im Botanischen Garten der Universität Breslau befand. Während des Zweiten Weltkrieges zerstört, wurde es später wiederaufgebaut und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Jahr 2007 wurde es nach 190 Jahren aufgrund seines schlechten technischen Zustands endgültig geschlossen. Im Jahr 2013 wurde das Gebäude abgerissen. Der Bau eines neuen Palmenhauses soll nächstes Jahr beginnen.
„Wir haben die Zahl der seltenen, einzigartigen, schwer zu kultivierenden und vor allem der im Roten Buch aufgeführten Arten sowie der Exemplare von besonderem Wert deutlich erhöht. Dank dieser Maßnahmen hat die Sammlung an Qualität gewonnen. Einige Exemplare, wie die riesige Ceiba speciosa wird noch drei Jahre in einem Topf warten müssen, bis das neue Palmenhaus entsteht“ – sagt Sokołowska.

Der Botanische Garten der Universität Wrocław wurde 1811 angelegt und ist der zweitälteste botanische Garten in Polen. Er liegt teilweise auf der Dominsel (auf dem ältesten Teil der Stadt) und umfasst 7,48 Hektar. Er verfügt über eine reiche Pflanzensammlung (16.000 Pflanzenarten und -sorten), die ständig ergänzt wird. Der Garten dient auch der wissenschaftlichen Forschung. Die Pflanzen, die in Sektionen gruppiert sind, stammen sowohl von natürlichen Standorten als auch aus botanischen Gärten auf der ganzen Welt. Der Garten beinhaltet folgende Sektionen: Sektion Arboretum und Kletterpflanzen, Didaktische Sektion und Sammlung geschützter Pflanzen, Sektion Pflanzensystematik, Alpine Sektion, Sektion Zierpflanzen, Sektion Wasser- und Sumpfpflanzen, Sektion Gewächshauspflanzen. Im Botanischen Garten in Breslau kann man auch viele Nationale Sammlungen sehen: Gattung Anubias (Anubias), Gattung Schwertpflanze (Echinodorus), Gattung Ananas (Bromeliaceae), Gattung Efeu (Hedera), winterharte Taxa der Familie der Nymphaeaceae und Gattung Pfingstrose (Paeonia).
Eine Zweigstelle des Botanischen Gartens der Universität Wrocław ist das Arboretum Wojsławice (Woislawitz) in der Nähe von Niemcza (Nimptsch, 50 km südlich von Breslau entfernt), das für seine Sammlung von Rhododendren, seltenen Koniferen und Laubbäumen sowie Stauden, insbesondere Taglilien und Pfingstrosen, bekannt ist. Auch die Auszeichnung „Der Europäische Baum des Jahres 2024” wurde der Buche Atropunicea zuteil, die in dem Garten wächst.
Der Botanische Garten ist täglich vom 1. April bis zum 31. Oktober (einschließlich Feiertage) geöffnet. Die Tageskassen sind zu folgenden Zeiten geöffnet: im April: 9:00-18:00 Uhr; Mai bis August: 9:00 Uhr bis 19:00 Uhr; im September: 9:00-18:00 Uhr; im Oktober: 9:00-17:00.
Im Winter ist der Garten nur in der bestimmten Zeit geöffnet, oft verwandelt er sich in einen Märchengarten…

Text und Bilder: Małgorzata Urlich-Kornacka