Breslau (Wrocław) verlässt die Ekstraklasa

Ende der Fußballliga-Saison in Polen

Während alle drei oberschlesischen Mannschaften die Saison 2024/2025 in der Tabellenmitte abschlossen, behauptete Niederschlesien nur mit höchster Mühe seine Präsenz in der Ekstraklasa.

Zwar kündigte sich die Katastrophe bereits seit Herbst an, doch vorstellen wollte und konnte man sie sich in Breslau (Wrocław) lange nicht. Vor einem Jahr rang doch das Team von Śląsk Wrocław noch am letzten Spieltag um die Meisterschaft, um am Ende den zweiten Platz zu belegen. Dass der amtierende Vizemeister fast genau zwölf Monate nach einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte abstieg, ist mehr als kurios. Entscheidend war die äußerst schwache Hinrunde, in der die Breslauer nur einen Sieg feierten. Seit dem siebten Spieltag befand sich die Mannschaft aus der niederschlesischen Hauptstadt auf einem abstiegsgefährdeten Platz und diesen Umstand änderte weder der Trainerwechsel zum Jahresende noch der leichte Aufwärtstrend im Frühjahr.

„Nichts kann doch ewig dauern“ – die Fans von Śląsk verabschieden sich von der Ekstraklasa. Quelle: Facebook-Account Śląsk Wrocław.

Auch die zweite niederschlesische Mannschaft – Zagłębie Lubin (Lüben) – musste lange um den Klassenerhalt bangen. Die Saison schloss der Club aus dem Kupfergebiet letzten Endes mit viel Glück auf Platz 15 ab, dem letzten sicheren in der Tabelle. Die offizielle Homepage des Vereins bezeichnete die Leistung der Lübener als hoffnungslos. Das Fußballportal weszło.com kritisierte wiederum mit scharfen Worten die angeblich visions- und ambitionslose Strategie der Vereinsführung, die darin bestehe, einfach eine weitere Saison ohne Abstieg zu überstehen.

Die Mannschaften aus Oberschlesien belegten die Plätze 8 (GKS Katowice), 9 (Górnik Zabrze) und 10 (Piast Gliwice). Bis auf den Aufsteiger aus Kattowitz ist dieses Ergebnis als unterhalb der Erwartungen zu bezeichnen. Enttäuscht können sich vor allem die Fans von Górnik Zabrze fühlen. Denn nach der gelungenen Hinrunde erwartete man, dass sich der Verein aus dem Industriegebiet den Mannschaften anschließen würde, die im Frühjahr um die höchsten Ziele ringen würden. Doch nach dem nicht gerade gelungenen Start in die Rückrunde und der überraschenden Entlassung des Trainers Urban, einer der Legenden von Górnik, konnte die Mannschaft ihren Rhythmus nicht wiederfinden.

Der GKS spielt seit März in einem neuen Stadion. Quelle: Facebook-Account GKS Katowice.

Relativ stabil war hingegen die Leistung von Piast Gliwice. Praktisch die gesamte Saison verbrachte der Gleiwitzer Erstligist in der Tabellenmitte, so dass ihm weder der Abstieg noch der Kampf um einen mit der Teilnahme an einem Europapokalwettbewerb prämierten Platz „drohte“.

Die einzigen zufriedenen schlesischen Fußballfans findet man derzeit in Kattowitz. Der GKS, der nach 19 Jahren in die höchste Spielklasse zurückkehrte, erntete viel Lob für seinen offensiven und für die Zuschauer attraktiven Stil. Außer dem stressfreien Klassenerhalt freute man sich bei dem Aufsteiger zudem über die Eröffnung eines neuen Stadions, in dem die Mannschaft nun ihre Heimspiele absolviert. Die Freude über den Umzug in ein modernes Objekt war umso größer, als der GKS in seiner ersten Partie in der neuen Arena den lokalen Rivalen Górnik mit 2:1 besiegte.

Der Weltmeister von 2014 Lukas Podolski (rechts) kickt seit vier Jahren für seine oberschlesische Lieblingsmannschaft Górnik. Kürzlich verlängerte er den Vertrag bis Juni 2026. Quelle: Facebook-Account Górnik Zabrze.

Polnischer Meister ist bereits zum neunten Mal in seiner Geschichte Lech Posen (Poznań) geworden. Zuletzt freuten sich die Fans aus der Hauptstadt der Region Großpolen 2022 über einen Triumph in der höchsten Spielklasse.

Vollständige Tabelle der Ekstraklasa nach der Saison 2024/2025.  

Text: Dawid Smolorz