Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit fördert SATELLITEN 2022 – Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst in Schlesien

Damit kann das Programm des Schlesischen Museums zu Görlitz für Kunst- und Schlesieninteressierte fortgesetzt werden

Die zweite Auflage ist für Juni bis September 2022 geplant.

Im April 2022 hat die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (SdpZ) entschieden, das 2021 initiierte Programm SATELLITEN – Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst in Schlesien wieder zu fördern. Damit kann es fortgesetzt werden. Die zweite Auflage ist für den Zeitraum Juni bis September 2022 geplant.

Das Programm ergänzt die bisherige Tätigkeit des Schlesischen Museums zu Görlitz, das gemäß seinem Auftrag seit etwa 20 Jahren die Geschichte und Kultur Schlesiens bis 1945 vermittelt. Die Kunstentwicklung in den folgenden Jahrzehnten wurde nur gelegentlich in Sonderausstellungen präsentiert. Mit SATELLITEN wird dem Publikum eine breite Annäherung an die zeitgenössische Kunst in Schlesien angeboten.

Es gibt viele Wege, sich einer Region zu nähern, etwa über ihre Geschichte, Landschaft oder Literatur. Im 2021 initiierten Projekt SATELLITEN ist die zeitgenössische Kunst der etwas ungewöhnlichere Weg der Annäherung an das Schlesien von heute. SATELLITEN ermöglichen auf dreifache Art und Weise Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst in Schlesien:

  • Zunächst werden die am Programm beteiligten Künstlerinnen und Künstler online präsentiert.
  • Es werden Exkursionen zu den einzelnen Orten ihres künstlerischen Schaffens in Schlesien organisiert. Diese ermöglichen Begegnungen mit den Kunstschaffenden in ihren Ateliers und das Kennenlernen ihrer Werke sowie ihres Umfelds.
  • Ausstellungen in Görlitz und der Region bringen die zeitgenössischen Kunstpositionen aus Schlesien dem Publikum in Deutschland nahe.

Die zeitgenössische Kunst ist hier das Medium, die Kunstschaffenden sind die Schlüsselfiguren und die Orte ihres kreativen Schaffens die einzelnen Stationen in diesem anspruchsvollen, von Erkenntnis und Erlebnis geprägten Abenteuer der mentalen Erschließung Schlesiens. Denn durch die Begegnungen mit den Künstlerinnen und Künstlern in ihren Ateliers, Galerien oder Häusern lernen wir nicht nur ihre künstlerische Handschrift und konkrete Werke kennen, sondern auch ihre Lebenswirklichkeit, ihre Bezüge zu ihren Wirkungsorten, deren Geschichte, die sie reflektieren, und Gegenwart, die sie nicht selten aktiv beeinflussen und mitgestalten.

Immer mehr Künstler verlassen heutzutage die großen urbanen Zentren und suchen verstärkt nach neuen Räumen und neuen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung außerhalb der Metropolen. Das ist kein neues Phänomen, betrifft aber im besonderen Maße das künstlerische Milieu der niederschlesischen Hauptstadt Wrocław (Breslau). Wie Satelliten schwärmen die meist an der hiesigen Kunstakademie ausgebildeten Kunstschaffenden aus, ziehen in ländlich geprägte Umgebung um Wrocław herum, werden oft zu „Raumpionieren“, erschließen und gestalten die vorgefundene Landschaft, ziehen weitere Kunstschaffenden an, bilden auf diese Weise auch moderne Künstlerkolonien. Auch aus anderen Teilen Polens und sogar aus dem Ausland sind in den letzten Jahren Kunstschaffende nach Niederschlesien gekommen. Um im Dialog mit ihrem Publikum zu bleiben, öffnen sie ihre Ateliers und teilen mit der Welt nicht nur ihre künstlerischen Positionen, sondern auch ihr privates Umfeld. Sie erschaffen ästhetische Orte von besonderer Qualität, die zur Revitalisierung alter und Entstehung neuer Kulturlandschaften beitragen. Die ersten waren bereits 2021 bei den Begegnungen in Księżyce (Knischwitz), Komorowice (Kummelwitz) und Kopaniec (Seifershau) zu sehen und zu erleben.

Die Künstlerinnen und Künstler des Pilotprojektes SATELLITEN 2021, wie auch die einzelnen Begegnungen, sind ausführlich und mit tollen Bildern auf der Internetseite https://satelliten.eu porträtiert und beschrieben. Hier finden Sie auch demnächst die Porträts von Kunstschaffenden aus der zweiten Auflage des Projektes sowie die Termine der Exkursionen 2022. Soviel sei verraten: der Bildhauer, Grafiker, Videokünstler und Performer Tomasz Domański ist wieder dabei. Die Bilder in diesem Beitrag entstanden während der Begegnung in seinem Turmgarten im September 2021; einen Bericht darüber lesen Sie unter Komorowice – Satelliten.

Text: Agnieszka Bormann, Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz
Fotos: Jacek Jankowski, PontonStudio