Die Nekropole in Siemianowice (Laurahütte)

Größter deutscher Soldatenfriedhof Polens

Am Rande des Stadtteiles Bańgów (Baingow), wenige hundert Meter von der historischen Ostgrenze Oberschlesiens entfernt, fanden 34.000 deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte.

Die Lage ist umso symbolischer, als zwischen Baingow und seinem östlichen Nachbarort Czeladź vor 1914 die Grenze zwischen dem Deutschen Reich und Russland verlief. Die Entstehung dieser Kriegsgräberstätte machte der 1991 unterzeichnete deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag möglich. Auf der Grundlage der darin getroffenen Vereinbarungen wurden in Polen aus Mitteln der Bundesrepublik insgesamt 14 deutsche Soldatenfriedhöfe angelegt, zwei davon in Schlesien: in Groß Nädlitz bei Breslau (Nadolice Wielkie) und in Laurahütte.

Mitte der 1990er Jahre hat die Verwaltung von Laurahütte dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein 3,4 Hektar großes Gelände kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf diesem von einem Wald umgebenen Grundstück entstand binnen weniger Jahre ein Friedhof, auf den in mehreren Etappen Gebeine deutscher Soldaten aus vielen Orten Süd- und Mittelpolens umgebettet wurden, u.a. aus dem östlichen Oberschlesien, aus Kleinpolen, aus der Region Heiligkreuz und dem Tschenstochauer Land. Gefallene, die bisher im Oppelner Teil der Region ruhten, wurden nach Groß Nädlitz gebracht. In Oberschlesien weckte die Umbettung manchmal Kontroversen, weil die deutschen Soldatengräber vielerorts von der einheimischen Bevölkerung gepflegt und als Element der lokalen Geschichte betrachtet wurden. In anderen Landesteilen war das deutlich seltener der Fall.

Die Ästhetik der Laurahütter Nekropole ist schlicht. Die einzelnen Grabfelder sind mit Blocksteinen markiert. An großen steinernen Platten sind jeweils der Vor- und Nachname sowie das Geburts- und Todesdatum des Gefallenen zu lesen. Auf die Angabe von Formationen und Dienstgraden wurde mit Absicht verzichtet. Der Friedhof ist eine lokale Sehenswürdigkeit, wird aus nachvollziehbaren Gründen auch von organisierten Gruppen und Einzelreisenden aus Deutschland besucht.

Im Staatsgebiet der Republik Polen in ihren heutigen Grenzen fielen während des Zweiten Weltkrieges etwa eine halbe Million deutsche Soldaten. Sie kamen im Polenfeldzug von 1939, bei den Kämpfen mit dem polnischen Untergrund und bei der Verteidigung der deutschen Ostprovinzen gegen die Rote Armee 1945 ums Leben. Weitere größere Friedhöfe der während des Zweiten Weltkrieges gefallenen deutschen Soldaten befinden sich u.a. in Allenstein/Olsztyn, Przemyśl, Posen/Poznań und in der Nähe von Stettin/Szczecin.

Text & Bilder: Dawid Smolorz