Ausstellung IMMER NOCH | NADAL eröffnet

In der Kunsthalle Görlitz ist zeitgenössische Kunst mit Bezug zur deutsch-polnischen Geschichte zu sehen 

Die vom Kulturreferat am Schlesischen Museum zu Görlitz organisierte Schau schafft Anreize für einen grenzüberschreitenden Dialog.

Am 3. Mai wurde in der Kunsthalle Görlitz die deutsch-polnische Ausstellung IMMER NOCH | NADAL eröffnet (Fotos unten in der Bildergalerie). Präsentiert werden Arbeiten von zehn Künstlerinnen und Künstlern mit biografischen Bezügen zu Sachsen und Niederschlesien, die sich mit den Themen rund um die Region, deutsch-polnische Geschichte, (erzwungene) Migration, Erinnerungskultur und Identität beschäftigen. Die von Jagna Domżalska kuratierte Ausstellung ist zum Teil eine Fortsetzung des deutsch-polnischen Künstlerresidenzprogramms W/E LAB (West/East Laboratory), organisiert durch die Stiftung Flowland aus Tarczyn bei Wleń (Lähn) und die Stiftung OPENHEIM aus Wrocław, das vom Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz 2023 mitgestaltet wurde. Im Rahmen des Programms wurden nach Tarczyn junge Kunstschaffende aus Sachsen und Niederschlesien eingeladen, die sich für die deutsch-polnischen Beziehungen, für die Geschichte der Grenzregion und die Erinnerungskultur interessieren und diese Themen auch in ihrer künstlerischen Praxis reflektieren und umsetzen.

Von links: Daria Bielienkov, Agnieszka Bormann, Krzysztof Dobrowolski, Marc Tobias Winterhagen, Oscar Lebeck, Oliwia Drozdowicz, Jagna Domżalska, Grzegorz Bibro, Lisa Maria Baier, Bartłomiej Puch, Anastasiia Zazuliak, Fot. Sascha Röhricht

Von zehn Kunstschaffenden, deren Arbeiten in der Kunsthalle Görlitz zu sehen sind, haben an dem W/E LAB Programm vier Personen teilgenommen: Lisa Maria Baier, Oscar Lebeck, Bartłomiej Puch und Anastasiia Zazuliak. Darüber hinaus wurden weitere Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich an der Ausstellung zu beteiligen: Grzegorz Bibro, Daria Bielienkov, Oliwia Drozdowicz, Piotr Szymon Mańczak, Marc Tobias Winterhagen und Viktor Witkowski. Alle Künstlerinnen und Künstler bringen in die Ausstellung ihre Arbeiten mit, viele auch ihre persönliche, oft sehr emotionale Geschichte, die eine wichtige Inspiration für das kreative Schaffen darstellt.

Die Ausstellung präsentiert ausgewählte zeitgenössische künstlerische Positionen und Reaktionen auf die deutsch-polnische Geschichte, insbesondere im Kontext des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen für Schlesien. Die Thematik ist sehr präsent in der Regionalforschung und auch in der Literatur. Nicht nur in Polen, sondern auch in Deutschland sind die in Niederschlesien verankerten und dieser Thematik gewidmeten Romane und Essays von Olga Tokarczuk oder Joanna Bator bekannt, genauso wie das vielbeachtete Buch von Karolina Kuszyk „In den Häusern der Anderen“ (pol. „Poniemieckie“). Bildende, visuelle Künste werden in dem Zusammenhang viel weniger repräsentiert. Die Ausstellung IMMER NOCH leistet hierzu einen Beitrag und schafft auch Anreize, immer wieder miteinander zu diesen Themen ins Gespräch zu kommen.

Die erste Gelegenheit dazu bildete bereits die Kuratorenführung am 4. Mai mit acht von zehn in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen und Künstlern; die nächste kommt am 12. Mai um 14 Uhr mit dem Künstlergespräch mit Viktor Witkowski. Zur Finissage der Ausstellung findet am 22. Juni zwischen 12 und 21 Uhr in der und um die Kunsthalle ein Kunstfest statt.

Die Ausstellung wird vom Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz im Rahmen des Programms SATELLITEN – Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst in Schlesien organisiert. Kooperationspartner sind die Stiftung OP ENHEIM Wrocław (Breslau) und der Trägerverein der Kunsthalle Görlitz, NCCA e. V. Gefördert wird das Projekt von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit sowie durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Eckdaten der Ausstellung
  • Ausstellungsdauer: 3. Mai bis 23. Juni 2024, Kunsthalle Görlitz, Jakobstr. 2
  • Öffnungszeiten: Do–So, 12–18, Eintritt frei
  • Künstlerinnen und Künstler: Lisa Maria Baier, Grzegorz Bibro, Daria Bielienkov, Oliwia Drozdowicz, Oscar Lebeck, Piotr Szymon Mańczak, Bartłomiej Puch, Marc Tobias Winterhagen, Viktor Witkowski, Anastasiia Zazuliak
  • Kuratorin: Jagna Domżalska
  • Projektleitung/ Organisatorin: Agnieszka Bormann, Kulturreferat für Schlesien
  • Ausstellungsmanager: Krzysztof Dobrowolski
  • Veranstaltungen: Vernissage 3. Mai 2024, 18 Uhr | Kuratorenführung mit Künstlerinnen und Künstlern: 4. Mai, 11 Uhr | Künstlergespräch mit Viktor Witkowski: 12. Mai 2024, 14 Uhr | Kunstfest zur Finissage: 22. Juni 2024, 12 bis 21 Uhr
  • www | FB

Text: Agnieszka Bormann, Kulturreferat für Schlesien

Impressionen von der Eröffnung der Ausstellung IMMER NOCH in der Kunsthalle Görlitz am 3. Mai, Fot. Axel Lange

Impressionen von der Kuratorenführung mit Künstlerinnen und Künstlern am 4. Mai, Fot. Axel Lange