Neues Buch über Hirschberger Nadelspitzenschulen wird in Görlitz präsentiert

Dr. Stefania Żelasko stellt im Schlesischen Museum zu Görlitz ihre deutsch-polnische Publikation vor

Kleine Ausstellung mit Spitzen aus der Sammlung des Museums begleitet den Vortrag.

Am 6. Februar 2025 stellt Dr. Stefania Żelasko ihr neuestes Buch im Schlesischen Museum zu Görlitz vor. Die renommierte Glasforscherin widmet sich seit ihrer Verrentung neben dem schlesischen Glas auch anderen Themen der regionalen Kunst- und Kulturgeschichte. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich mit der schlesischen Spitze und forscht zu den Nadelspitzenschulen in ihrer Heimatstadt Jelenia Góra (Hirschberg).

Die Spitzenherstellung wurde 1855 im Riesengebirge und Hirschberger Tal eingeführt. Preußen war an einer eigenen Spitzenproduktion interessiert und förderte die Einrichtung von Spitzenschulen. Dort erlernten vor allem Mädchen und Frauen das Nähen von Spitze. Ihre Aufträge führten sie in Heimarbeit aus. Anfang des 20. Jahrhunderts gründete Hedwig Freiin von Dobeneck in Hirschberg die privaten „Schulen für künstlerische Nadelarbeit“, die zeitweise von der Fürstin Daisy von Pless geführt wurden. Das große Interesse an handgearbeiteter Spitze beim deutschen Adel, im Kaiserhaus und im Ausland sorgte für eine hohe Nachfrage. Die Wirtschaftskrise der 1920er Jahre und die veränderte Mode trugen dazu bei, dass Spitze nicht mehr begehrt war. 1935 mussten die Schulen schließen.

Nach dem anschließenden Räumungsausverkauf nahm Hedwig Freiin von Dobeneck die Restbestände in zwölf Koffern in ihre bayerische Heimat mit. Was davon übrig blieb, konnte 2016 das Schlesische Museum zu Görlitz erwerben. Nach der Präsentation in der Ausstellung „Niederschlesien im Aufbruch. Gewerbe und Industrie entlang der Schlesischen Gebirgsbahn“ gibt es bei der Veranstaltung am 6. Februar die nächste Gelegenheit, einen Teil der Spitzensammlung zu sehen.

Werbepostkarte der Spitzenschule der Fürstin Daisy von Pless, um 1910, SMG, Spitzensammlung Dobeneck.

Stefania Żelasko beschreibt in ihrem 2024 auf Deutsch und Polnisch in Jelenia Góra (Hirschberg) erschienenen, reich bebilderten Buch umfassend die Geschichte der „Hirschberger Nadelspitzenschulen“. Auf Basis von Archivrecherchen und intensiver Sammlungstätigkeit stellt sie einzelne Schulen und deren Erzeugnisse vor.

Stefania Zelasko bei der Buchpremiere im Muzeum Karkonoskie (Riesengebirgsmuseum) in Hirschberg, Foto: FB Muzeum Karkonoskie.

Das Buch (208 Seiten, Format A4, Hard Cover) ist mit finanzieller Unterstützung unter anderem durch die Erika Simon Stiftung sowie das Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz entstanden. Erstmalig wurde es der Öffentlichkeit im Juni 2024 im Muzeum Karkonoskie in Jelenia Góra (Riesengebirgsmuseum Hirschberg) vorgestellt. Das Buch ist während der Öffnungszeiten des Schlesischen Museums im Museumsladen (Brüderstraße 8) sowie bei der Veranstaltung am 6. Februar 2025 erhältlich. Man kann es auch per Email an kontakt@schlesisches-museum.de bestellen. Es kostet 30 Euro (zzgl. Versandkosten).

Stefania Zelasko war 2021 Gast im Schlesischen Museum mit dem Thema “Alexander Pfohl und seine Entwürfe für die Josephinenhütte in Schreiberhau”; hier mit der Kulturreferentin Agnieszka Bormann. Foto: Axel Lange.

Dr. Stefania Żelasko, Jg. 1952, ist Kunsthistorikerin und in erster Linie renommierte Glasforscherin. In den Jahren 2005-2010 Leiterin der Glaskunstabteilung des Muzeum Karkonoskie (Riesengebirgsmuseum) in Jelenia Góra (Hirschberg). Sie leistete Pionierarbeit bei der Erforschung der Geschichte des Schlesischen Glases und wurde für ihre Verdienste mit dem Silbernen Kreuz Gloria Artis ausgezeichnet, das vom polnischen Ministerium für Kunst und Nationales Erbe verliehen wird. Seit ihrer Verrentung widmet sich Dr. Żelasko auch anderen Themen der regionalen Kunstgeschichte, insbesondere den Spitzen und Spitzenschulen in ihrer Heimatstadt Jelenia Góra. In der Publikation „Die Hirschberger Nadelspitzenschulen“ präsentiert sie ihre Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet.

Termin: 6.02.2025, 18:00, Schlesisches Museum zu Görlitz, Eintritt frei.

Text: Agnieszka Bormann, Kulturreferat für Schlesien