Ruhestätte der Familie Ernst in Kłodzko (Glatz) steht unter Denkmalschutz

Der Architekt Andreas Ernst prägte mit seinen Bauten das Erscheinungsbild von Glatz und Bad Altheide

An seine Verdienste erinnerte kürzlich das Museum des Glatzer Landes mit vielen Projekten – auch in Görlitz.

Der Denkmalschutzbeauftragte der Wojewodschaft Niederschlesien hat am 31. August 2023 die Ruhestätte der Familie Ernst in Kłodzko (Glatz) in das Denkmalregister eingetragen. Das Mausoleum wurde 1927 von Andreas Christian Ernst (1861-1929) entworfen, dem Autor von mehr als 90 Bauprojekten im heutigen Kłodzko und Polanica Zdrój (Bad Altheide). 1929 wurde er hier beigesetzt.

Das Mausoleum wurde im damals östlichen Vorort von Glatz gebaut, auf einem von Wald umgebenen Hügel. Das benachbarte weitläufige Gelände, das sich in der Nähe der Villa der Familie Ernst befand, gehörte dem Architekten seit den 1920er Jahren. Entworfen im historisierenden Stil mit Elementen der Neorenaissance, ist das in den Hang eingemauerte Mausoleum durch seine harmonische Einbindung in die natürliche Landschaft ein perfektes Beispiel für die Verwirklichung im Geiste der Romantik.

Trotz seines aktuell schlechten Erhaltungszustands hat der Bau seine äußere Hülle und die architektonischen Details, seine funktionelle Anordnung und das verwendete Rohmaterial bewahrt. Sein Wert liegt in der Authentizität der historischen Substanz, der Struktur, Form und Funktion sowie in seiner Rolle als Zeuge der Vergangenheit dieser Region.

Andreas Ernst war Inhaber eines großen Bauunternehmens und Architekturbüros in Glatz mit einer Niederlassung in Bad Altheide. In Glatz wurde Ernst als äußerst kreativer, produktiver und vielseitiger Architekt und Projektant von Villen, Stadthäusern und Industrieanlagen bekannt; in Bad Altheide realisierte er u. a. das Neue Kurhaus (Sanatorium Wielka Pieniawa), das Helenenbad (Komplex der Mineralwassertrinkhallen) und die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt. In den ersten Jahren des Betriebs des modernen Kurortes (1905-1915) entwarf die Firma von Andreas Ernst auch etwa ein Dutzend Villen und Gästehäuser auf eigenen Baugrundstücken innerhalb des strengen Kurgebiets.

In den Jahren 2019-2020 hat das Museum des Glatzer Landes (Muzeum Ziemi Kłodzkiej) Andreas Ernst mit einer umfassenden Ausstellung inkl. Begleitprogramm gewürdigt. Eine erste Monografie über das Leben und Werk des Architekten wurde in Kooperation mit dem Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz in deutscher und polnischer Sprache veröffentlicht.

Text: Agnieszka Bormann, Grundlage: Pressemitteilung des Denkmalschutzbeauftragten der Wojewodschaft Niederschlesien (Dolnośląski Konserwator Zabytków)

Fotos: https://www.straznicyczasu.pl/