Historische Bauten in Stronie Śląskie (Seitenberg), Kłodzko (Glatz) und Lądek-Zdrój (Bad Landeck) sind der Flut zum Opfer gefallen
Die genaue Schätzung der Verluste dauert noch.
Eine gewaltige Flutwelle ging durch Lądek-Zdrój (Bad Landeck). Am 15. September strömte ein reißender Fluss durch den Marktplatz der Stadt und riss Unmengen von Holz aus den Bergen, große Abfallcontainer und Autos mit sich und nahm alles mit, was nicht und dauerhaft befestigt war. So wurden beispielsweise die Arkaden der Stadthäuser auf dem Marktplatz an einer Stelle praktisch vollständig überflutet. Die Schäden sind schwerwiegend. In den Außenmauern der Bürgerhäuser aus dem 18. Jahrhundert wurden Risse festgestellt.

Unter dem Ansturm der Naturgewalt wurde die historische Johannisbrücke aus dem 16. Jahrhundert beschädigt. Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt Bad Landeck. Nachdem die Welle vorüber war, schien sie ihr Geländer und ihre Oberfläche sowie die markante Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk verloren zu haben. Unmittelbar nach der Flut schien es, als sei die Brücke völlig zerstört. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie entgegen aller Wahrscheinlichkeit in einem recht guten technischen Zustand überlebt hatte. Dies ergab eine Untersuchung durch Fachleute des Niederschlesischen Landesdenkmalpflegers. „Es handelt sich um ein solides gotisches Gewölbe, das auf einem Steinsockel ruht; das Objekt hat seine Balustraden und die Oberfläche verloren, das Füllmaterial der Gewölbe wurde weggespült, genauso wie Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk”, berichtet der Konservator Daniel Gibski. Die Statue wurde bis jetzt nicht gefunden, aber die Hoffnung stirbt zuletzt… Der schöne Kurteil von Lądek-Zdrój hat unter dem Hochwasser nicht gelitten.

Dem Landesdenkmalpfleger zufolge haben nach den ersten Inspektionen und Bewertungen der Schäden nach dem Hochwasser auch die historischen Brücken in Bardo (Wartha) und Kłodzko (Glatz, die historische gotische Steinbrücke über dem Mühlgraben) keine größeren Schäden erlitten.
Katastrophe in Kłodzko (Glatz)
Die Kirche und das Franziskanerkloster in Kłodzko wurden stark beschädigt. Der gesamte Komplex ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Die Flutwelle erreichte einen sehr großen Teil der Außenwand (etwa zwei Drittel), fegte durch das Kloster und die Kirche und verwüstete die Einrichtung und das Mobiliar im Erdgeschoss der Gebäude. An einigen Stellen reichte sie bis zur Decke, in der Kirche bis zur Kanzel. Der gesamte Komplex ist feucht. „In einigen Fällen ist es unmöglich, den Schleim zu entfernen, ohne die Polychromie zu beschädigen. Einige Objekte brechen auseinander und das Holz scheint in hohem Maße biologisch kontaminiert zu sein. In naher Zukunft wird es notwendig sein, professionelle Konservierungsarbeiten durchzuführen“, beschreibt der Landeskonservator die aktuelle Situation. Beim Hochwasser 1997 stand das Wasser hier noch höher, und die Rettungsarbeiten dauerten bis 2010. Auch jetzt ist mit einem mehrjährigen Prozess der Sanierung und des Wiederaufbaus der Gebäude zu rechnen.


Die gesamte Sandinsel (Wyspa Piasek) in Kłodzko, die sich zwischen der Glatzer Neiße (Nysa Kłodzka) und dem Mühlgraben (Młynówka) befindet, wurde bei der vorherigen Flut ebenfalls stark beschädigt. Sie wurde später wunderschön restauriert. Jetzt ist es erneut notwendig, die Schäden zu beseitigen, die Mauern zu trocknen, das Pflaster zu erneuern, die Kleinarchitektur zu restaurieren usw. Ohne Schaden ist der Marktplatz davon gekommen, denn er liegt deutlich höher.
Stronie Śląskie (Seitenberg)
In Stronie Śląskie (Seitenberg) wurde die barocke St.-Onuphrius-Kapelle stark beschädigt. Sie wurde erst vor einigen Jahren wunderschön restauriert, nachdem sie Jahrzehnte lang dem Verfall preisgegeben war.

Text: Sławomir Szymański